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Autor Thema: Blutungen im Gehirn  (Gelesen 6265 mal)

b23250

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Blutungen im Gehirn
« am: 26. Januar 2011, 21:31:31 »
Hallo Ihr Lieben,
nach langer Zeit, in der bei uns alles ruhig war und wir schon fast wieder ein normales Leben führen konnten, sind wir wieder hart auf dem Boden der Realität gelandet.
Mein Mann: Glio IV - OP Sept.08 - Bestrahlung, Temodal - dann leichte Vergrößerung des Tumors - Umstellung von Temodal auf Avastin alle 2 Wochen Juli.09 - Deutliche Verbesserung der MRT-Bilder - immer beste Blutwerte - keine Beschwerden.
Anfang des letzten Jahres bemwerkte ich bei ihm einen leicht hängenen Mundwinkel, und gleichzeitig knickte sein Bein beim Laufen ein paar Mal weg. Er selbst bemerkte es gar nicht, im Laufe der Zeit besserte sich zumindest das Gehen wieder, der Mundwinkel blieb etwas schief.

Vorletzten Sonntag nun, am 16.1. stand er wider mit einem deutlich sichtbar schiefen Mundwinkel auf. Außerdem hing der rechte Fuß etwas und die Sprache war etwas verwaschen. Das bermerkte er selbst auch und bekam Angst.

Also ins Krankenhaus.

Dort machte man neben diversen anderen Untersuchungen ein CT, auf dem weiße Flecken zu sehen waren, vermutlich Blut, ausgelöst durch das Avastin.
Nach einigen Tagen wurde er wieder entlassen, weil man daran nichts ändern könne und mit der Maßgabe, heute wieder zur normalen Avastin-Infusion zu kommen.

In den letzten Tagen sind wir spazieren gegangen, vorsichtig und zeitweise mit Unterstützung, wir waren einkaufen und haben Doppelkopf gespielt. Alles im grünen Bereich.

Heute morgen ist mein Mann im Badezimmer gestürzt und lag dort etwa 2 Stunden, bis ich ihn mittags fand. Seitdem kann er kaum noch laufen. Beide Beine scheinen ihm nicht mehr zu gehorchen.

Wir waren dann trotzdem zur Therapie und haben nichts von dem Sturz gesagt.

Ich vermute, dass der Tumor jetzt wohl ganz gut im Griff ist, dass aber die Nebenwirkungen des Avastin jetzt die Oberhand bekommen und ihm zuguterletzt das Genick brechen werden.

Ich muss mich jetzt schleunigst nach einer Pflegeperson umsehen, vor allem erstmal Pflege beantragen.

Hat jemand schon von diesen Blutungen und den Auswirkungen gehört?

Liebe Grüß an alle,
b23250

Offline carpediem

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Re:Blutungen im Gehirn
« Antwort #1 am: 27. Januar 2011, 01:43:23 »
Liebe b23250, es tut mir leid dass es Deinem Mann so schlecht geht.

Zitat:"Hat jemand schon von diesen Blutungen und den Auswirkungen gehört?"

Mit der immer laengeren und heaufigeren Anwendung von Avastin musste man neuerdings feststellen, dass Avastin perforationen (Bildung von 'Loechern') in verschiedenen Geweben hervorruft. 

auf der webseite www.avastin.com/avastin/patient

wird unteranderem darauf hingewiesen, dass Avastin Gabe kann manchmal schwere und manchmal toedlich verlaufende Perforierungen des Gastrointestinaltraktes (GI) hervorrufen (siehe unten). GI Perforation ist die Bildung von Loechern im Magen, Duenn- oder Dickdarm. .... Avastintherapie sollte gestopped werden falls diese Nebenwirkungen auftreten.

..."Avastin can result in a serious, and sometimes fatal, side effect called gastrointestinal (GI) perforation. GI perforation is the development of a hole in the stomach, small intestine, or large intestine. Symptoms may include abdominal pain, nausea, vomiting, constipation, and fever. Avastin therapy should be stopped if GI perforation occurs".

Perforationen in anderen Geweben wurde ebenfalls schon berichtet. Besonders bei Patienten, die ueber einen laengeren Zeitraum mit Avastin behandelt wurden.

Die Wirkungsweise von Avastin beruht auf der Hemmung der Neubildung von Butgefeassen. Die genauen Ursachen fuer diese schwerwiegenden Nebenwirkungen sind nicht bekannt, es ist jedoch moeglich, dass die Perforationen aufgrund der Schaedigung von etablierten Blutgefaessen entsteht und somit diese Loecher im Gewebe entstehen und Blutungen auftreten.

In PubMEd kann man verschidene Beitraege - fat alle jedoch auf Englisch - finden/einsehen.

Leider ist das was ich hier mitgeteilt habe keine Hilfe fuer Deienen Mann, es zeigt aber, dass dieses Mittel so wirkt, wie es konzipiert wurde.  Das wird mit fast allen neuen 'targeted Therapien' so sein und die Nebenwirkungen kommen erst nach und nach zum Vorschein wenn eine ausreichende Anzahl von Patienten ueber einen ausreichend langen Zeitraum damit behandelt wurden. 

Ich wuensche Deinem Mann und Dir alles Gute. 

lg,
carpediem
 

Offline Caro

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Re:Blutungen im Gehirn
« Antwort #2 am: 27. Januar 2011, 09:59:01 »
Liebe b23250,

mein Mann bekommt auch Avastin, schon seit 09/2009. Blutungen sind bislang nicht aufgetreten, aber dass diese als Nebenwirkungen auftreten können, ist ja bekannt. Ich würde allerdings in Eurem Fall auch nochmal hinterfragen, ob nicht möglicherweise - was hoffentlich nicht der Fall ist ! - doch Tumorwachstum eingetreten ist. Avastin hemmt nach Aussage unseres Arztes die Kontrastmittelgabe, so daß die MRT-Aufnahmen, insbesondere die ohne Kontrastmittel (die flair-Sequenzen ? ich habe es nicht genau verstanden), sehr genau ausgewertet werden müssen, um auszuschließen, dass ein Rezidiv einfach "übersehen" wird.

Ich wünsche Euch sehr, dass der Zustand Deines Mannes sich wieder bessert!
Lieben Gruß, Caro

 



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