Meine Freundin hat nun Bestrahlungen hinter sich gebracht. Es war schon so, dass wir alle eine deutliche Wesensänderung an ihr registriert haben. Sie hatte Wortfindungsstörungen, war immer sehr müde und von der vitalen, toughen Frau war nicht mehr viel da.
Sie hat vor kurzem ihre Reha angetreten, in deren Verlauf aber eher eine Verschlechterung registriert wurde, was dazu führte, dass sie wieder ins Krankenhaus musste, wo ein erneutes MRT durchgeführt wurde.
Noch vor einigen Wochen wurde ihr nach einem MRT im hiesigen Krankenhaus mitgeteilt, dass der Tumor nicht mehr da ist und nun erfährt sie, dass der Krebs, obwohl der Primärtumor weg war, sich so sehr ausgebreitet hat, dass die Ärzte nichts mehr für sie tun können. Ich kann das alles noch gar nicht fassen. Sie ist dieses Wochenende nach Hause gekommen, um sich ein Hospiz anzusehen, denn die Ärzte haben ihr noch ein halbes Jahr gegeben. Mit Chemo vielleicht 9 Monate. Auch innerhalb der Familie muss noch einiges geregelt werden. Sie hat einen Sohn im Grundschulalter und noch zwei ältere Kinder. Sie wird doch erst 43! Warum muss das Leben einem so in den Hintern treten. Sie hat nach ihrer Scheidung ein zweites Mal geheiratet. Die beiden waren seit zwei Jahren sehr glücklich miteinander. Sie hat gesund gelebt, war immer sehr stark.
Sie wird immer mehr Ausfälle bekommen. Motorisch wird es immer weniger werden und auch die Krampfanfälle werden zunehmen. Als Freundin steht man hilflos daneben und weiß nicht, wie man sich verhalten soll.
Die Familie will im Moment (verständlicherweise) niemanden sehen. Wie kann aus einer vermeintlichen Genesung so schnell dieser tragische Verlauf entstehen? Mir fällt es so schwer zu verstehen, dass sie bald nicht mehr da sein soll...Und irgendwie nimmt man sich vor, das Leben mehr zu genießen, weil es so schnell zuende sein kann, aber am Ende eines Tages ist davon nicht mehr viel übrig.
maeribri