Hallo, bis dato war ich nur "stille" Leserin ... nun hab ich doch den Schritt zur Anmeldung gewagt, weil ich nicht mehr weiter weiß und gerade das Gefühl hab, dass alles nur immer schlimmer wird, aber nichts gut. Langsam funktioniert der "Selbstbetrug" auch nicht mehr - woher soll ich nur die positiven Gedanken nehmen?
Es geht hier um die Geschichte meiner Mutter (und somit auch irgendwie um meine Geschichte).
Meine Mutter ist Jahrgang '57, 2000 an Brustkrebs erkrankt Toi Toi, nach OP und Chemo kam nix Neues), 2006 allerdings an einem Oligodendrogliom Grad 2. Der Tumor war damals Hühnereigroß und lag im Sprachzentrum.
Nach der Probeentnahme wurde uns sofort gesagt: 2 Jahre Leben noch, nicht zu operieren.
Wir haben dann, den verschieden Ratschlägen hier folgend (ja, ich lese schon lange mit!) eine Zweitmeinung eingeholt und im Juli 2006 wurde meine Mutter in einer Wach-OP in Bad Berka operiert.
Damals hieß es: 80 % konnten entfernt werden. Therpie: kontrolliertes Warten (vierteljähliches MRT).
Seither hatte meine Mutter sehr viele fokale (epileptische) Anfälle, konnte während dieser Anfälle nicht reden, hat Stimmen gehört, ist zusammen gesackt und im Herbst 2010 auch mal gestürzt. Sie nahm Medikament, hatte aber trotzdem bis zu 10! Anfälle pro Tag.
Im Herbst vergangenen Jahre haben wir uns in einer anderen Klinik vorgestellt wegen der Anfälle und haben dort ziemlich unverblümt (bloß gut) zu hören bekommen, dass der Tumor etwa 6x5 cm groß ist, dringend operiert werden sollte und man auch nach der OP per Bestrahlung und eventuell mit Chemo therapieren will.
Die OP hat meine Mutter im Nov 2010 gemacht ... ich hatte ziemliche Angst, als ich sie nach der OP gesehen hab und ahnte da schon, wie nah doch GUTER und BÖSER "Ausgang" einer solchen Krankheit beieinander liegen. Sie konnte nicht sprechen, nicht stehen, nicht gehen, aber ein bissel lachen - das hat mir unwahrscheinlich geholfen
Nun ist die Bestrahlung seit 1 Woche vorbei (auf Chemo mit Themodal wurde verzichtet, weil der Tumor immernoch Grad 2 ist und bei der OP etwa 2/3 des Tumors entfernt worden konnten).
Und meine Mutter verliert ihre Haare (nun gut, das ist egal, äußerlicher SchnickSchnack - sorry, so sehen wir das!), ABER sie konnte schon während der Bestrahlung (etwa ab der 3. Woche) nicht mehr wirklich laufen, kaum mehr sprechen (enorme Sprachfindungsstörungen), ihr war übel, schwindelig, Kopfschmerzen usw. - ich dachte: OK, das hängt sicher mit der Bestrahlung zusammen, das wird schon wieder, wenn diese Zeit vorbei ist."
Aber nun ist die Bestrahlung seit 9 tagen vorbei und ich war heut mit ihr beim Kontroll-MRT (entweder meine Schwester oder ich begleiten sie zu allen Arztbesuchen) und war geschockt. Sie konnte nicht reden, ist immernoch arg geschwankt, konnte auch das Formular nicht ausfüllen, ist verwirrt und hat mir zu verstehen gegeben, dass es ihr heut nicht so gut geht.
Ich habe langsam wirklich Angst (also das darf nicht falsch verstanden werden! Ich habe schon die ganze Zeit (seit meinem 18. Lj.) Angst um meine Mutter, aber ich bin eigentlich ein positiv denkender Mensch und habe immer die Kraft gehabt, meine Mutter zu stärken, ihr Mut zu machen, für sie da zu sein, ihr zuzuhören, auch wenn es täglich das gleiche Thema war, aber langsam beschleicht mir eine "Todesangst" - ich hab einfach Angst, dass ich meine Mutter verliere (bis dato konnte ich diesen Gedanken immer ziemlich gut wegdrücken (habe selbst 2 kleine Kinder - die lassen da nicht sooo viel Raum für negative Gedanken!).
Meine Mutter wollte sich heut Honig aufs Brötchen schmieren und hat völlig selbstverständlich nach der Hohes-C-Flasche gegriffen, das Messer an der Klinge angefasst, usw. Letzten MIttwoch ist sie in ihrem Bad gestürzt (si e sagt ja nichts mehr, ich weiß also nicht, ob es wieder ein fokaler Anfall war).
Ist es denn "Normal", dass diese Symptome auch noch nach einer Woche (nach Abschluss der Bestrahlung) so stark anhalten? Gefühlt sogar schlimmer werden? Ist es möglich, dass sich vielleicht nach der OP ein Ödem gebildet hat, dass derart beeinträchtigt? Bitte versteht mich nicht falsch, Ich habe nicht geglaubt, dass meine Mutter ab Ende der Bestrahlung jung und frisch durch die Gegend hüpft, aber ich hatte gehofft, dass es von Tag zu Tag in ganz kleinen Schritten besser wird. Hat irgend jemand Erfahrungen, die mir vielleicht diese Fragen etwas besser einzuordnen helfen?
In 3 Wochen geht sie zur Reha
Liebe grüße und Danke, Jenny.
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