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Autor Thema: Bericht der Pathologie - wer kann es deuten?  (Gelesen 8233 mal)

Lucie

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Bericht der Pathologie - wer kann es deuten?
« am: 20. Mai 2011, 10:21:21 »
Hallo ihr!

Habe ja schon verschiedene Gespräche mit Prof. Samii geführt, der darauf hinwies, dass sich mein Oligo III in ein II verändert hätte. Nach wie vor fehlt mir aber ein offizieller Bericht darüber, was genau ich denn habe. Auf Nachfragen sagte man mir immer, dass die Pathologie noch nicht schriftliches hergegeben hätte und die letzte Meldung von vorletzter Woche war, dass der Abschlußbericht des INI bei den Ärzten zur Unterschrift liegt und in den nächsten Tagen an mich geschickt wird. Heute nun Post vom INI, aber statt des Abschlußberichtes eine weitere Kopie eines Nachberichtes der Pathologie. Wie gesagt, es gab nie einen Erstbericht, lediglich zwei Nachberichte. Und die ich als Laie gelesen habe...... Der zweite Nachbericht macht mir ein wenig Sorge, vielleicht mögt ihr mal lesen? Kann das irgendjemand deuten? Habe auch schon gerade eine Anfrage an meinen Doc geschickt, aber da Freitag ist und alle gleich Feierabend machen, habe ich Angst, dass ich das ganze Wochenende nun am grübeln bin. So, ich kopier euch hier mal die Texte der beiden Nachberichte:

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Nachbericht vom 13.4.2011
In der Nested-PCR fand sich eine eindeutige Bande mit M-Primern und in der Pyrosequenzierung war der mittlere Methylierungsgrad der erfassten 12 CpG-Sequenzen eindeutig erhöht (1370/11).
Abschließende Beurteilung (unter Berücksichtigung der Molokularpathologie):
Hypermethylierung des MGMT-Gens als ein Hinweis auf eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber alkylierenden Chemotherapeutika.

Lokalisation (ICD-O-2): C71.9
Histologie (ICD-0-2): 9382/3

Zweiter Nachbericht vom 7.5.2011
In der Nested-PCR fand sich eine eindeutige Bande mit M-Primern und in der Pyrosequenzierung war der mittlere Methylierungsgrad der erfassten 12 CpG-Sequenzen eindeutig erhöht (1562/11).
Abschließende Beurteilung (unter Berücksichtigung der Molekularpathologie):
Rezidiv des voroperierten anaplastischen Oligodendroglioms (WHO-Grad III), hier als Oligoastrozytom ohne Zeichen der Anaplasie vorliegend und mit einer Hypermathylierung des MGMT-Gens als ein Hinweis auf eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber alkylierenden Chemotherapeutika

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Kennt sich jemand aus mit diesem Fachchinesich?

Danke euch und schönes Wochenende!
Lucie

Offline carpediem

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Re:Bericht der Pathologie - wer kann es deuten?
« Antwort #1 am: 20. Mai 2011, 18:19:35 »
Lucie,

Der erste Satz in beiden Berichten bezieht sich auf die Methode, die zur Bestimmung des MGMT-Status angewandt wurde. 

Was fuer dich von Bedeutung ist, ist dass MGMT methyliert ist, und dass eine Chemotherapie mit alkylierenden Substanzen erfolgversperechend sein kann aber nicht muss.  Jeder reagiert anders und jeder Tumor ist anders.

Carpediem 

Lucie

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Re:Bericht der Pathologie - wer kann es deuten?
« Antwort #2 am: 21. Mai 2011, 06:34:19 »
Danke Carpediem, freue mich über deine Erklärung!

Habe gestern Nachmittag doch noch den Onkologen des INI erreicht. Er hat mir kurz erklärt, dass ihm der erste Bericht zu unsicher war, deshalb hat er eine Nachuntersuchung angefordert und das Ergebnis war eben ein Oligoastrozytom. Dennoch soll ich mit der Behandlung so weitermachen wie es gerade angelaufen ist und ich soll einfach den Bericht nehmen und meinem jetzigen Onkologen geben. Warum aus einem Oligodendrogliom nun ein Mischtumor geworden ist, hat er mir auch nicht erklärt. Irgendwie hatte ich aber erwartet (nicht nur vom INI sondern generell) dass man ein Anschreiben, ein Gespräch, was auch immer bekommt, wenn sich da etwas so verändert. Einfach nur den Bericht in die Post packen und dann allein herausfinden sollen, was man hat.........na ja.....

So, bin jetzt trotz des Kummers weg, das Wochenende will erlebt werden.....
LG
Lucie

Lucie

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Re:Bericht der Pathologie - wer kann es deuten?
« Antwort #3 am: 24. Mai 2011, 08:44:54 »
Hallo nochmal!

Nach dem Hin und Her mit dem Befund, stellt sich mir folgende Frage: Ist es durchaus normal, dass sich innerhalb eines 3/4 Jahres der Tumor so verändern kann, dass er kein Oligodendrogliom mehr ist sondern ein Mischtumor, eben ein Oligoastrozytom? Dass sich ein Tumor in der Wertigkeit verändern kann, ist mir schon klar, aber die Art des Tumors und dann in relativ kurzer Zeit? Es wurden ja auch die alten mit den neuen Proben verglichen - was ist da wahrscheinlicher....dass sich der Tumor tatsächlich verändert hat oder dass man nach der zweiten OP genauer gearbeitet hat?

LG
Lucie

Offline probastel

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Re:Bericht der Pathologie - wer kann es deuten?
« Antwort #4 am: 24. Mai 2011, 16:39:48 »
Hallo Lucie,

Du darfst davon ausgehen, dass die Pathologen schon beim ersten Mal sehr gewissenhaft gearbeitet haben. Eine Veränderung des Tumors scheint mir insofern wahrscheinlicher als ein flüchtiges Arbeiten. Die einzige Möglichkeit einer Erklärung, mit der Annahme:"Der Tumor war schon immer so", besteht meines Erachtens darin, dass bei der histologischen Untersuchung die untersuchten Schnitte per Zufall so gewählt wurden, dass das Ergebnis eben halt nicht "Mischtumor" lautete. Dies halte ich aber auch für eher unwahrscheinlich.

Liebe Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Lucie

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Re:Bericht der Pathologie - wer kann es deuten?
« Antwort #5 am: 25. Mai 2011, 08:00:27 »
Hallo Probastel,

danke für die Aussage, damit kann ich doch schonmal etwas anfangen.

Mein Operateur sagte mal zu mir, dass man dort in der Pathologie seit Jahren chronisch unterbesetzt ist, da drängen sich natürlich solche Gedanken auf wo man sich fragt, wie die Qualität der Arbeit ist........

Schönen Tag und LG
Lucie

Offline probastel

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Re:Bericht der Pathologie - wer kann es deuten?
« Antwort #6 am: 25. Mai 2011, 08:48:41 »
Hallo Lucie,

bei solchen Aussagen kann ich verstehen warum Du mit diesen Gedanken spielst. Sicherlich ermutigen sie nicht gerade an das Untersuchungsergebnis zu glauben, aber wenigstens sind sie ehrlich gewesen...

Auch Euch noch einen schönen Tag

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

 



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