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Autor Thema: Gamma-Knife, ein sehr gut geschriebener Erfahrungsbericht  (Gelesen 22104 mal)

fips2

  • Gast
Gamma-Knife, ein sehr gut geschriebener Erfahrungsbericht
« am: 09. Februar 2011, 11:42:49 »
 Ich habe mir erlaubt einen sehr detaillierten und gut geschriebenen Bericht einer Patientin hier her zu kopieren, für Diejenigen die sich informieren wollen, was auf sie zu käme beim Gamma-Knife.
Danke an User AnWa

Zitat
Hi, wollte mal berichten, wie es mit mir weitergegangen ist ...

Vorgeschichte:

Ich habe mich nach ausführlichem Mailkontakt mit Prof. Strauß aus Halle über Gamma-Knife und Cyber-Knife informiert, da er eine OP meines Facialisneurinoms für zu risikoreich hielt.

Im Oktober war ich dann erst bei Dr. Horstmann im Gamma-Knife Zentrum Krefeld, der mir sehr viel Mut machte, mit dem Gamma-Knife den Tumor komplett "lahmzulegen". Erfolgschance 95 & bei 10 % Risiko für den Facialis - alle anderen Nerven sind weit genug weg. Er riet mir noch noch, wenn ich unsicher wäre, Prof. Tatagiba von der Uni Tübingen anzuschreiben, meine Bilder zu schicken und um eine weitere Meinung zu bitten - was ich dann auch tat. Er antwortete mir, wenn meine Facialparese (H&B II) für mich so ok wäre würde er die Bestrahlung einer OP auf jeden Fall vorziehen (und das bei einem Tumorvolumen von 7,1 ccm ...).

Ich wollte mir aber auf jeden Fall noch die Meinung vom Cyber-Knife Zentrum in München anhören, und fuhr auch dorthin. Dr. Muecuvic machte ebenfalls einen sehr kompeteten Eindruck und ich tendierte nach meinem Besuch dort zu München - Erfolgschance ebenfalls 95 %, Risiko 10, gleiche Strahlenart aber ein anderes Gerät, dort hätte man auf den stereotaktischen Kopfrahmen verzichtet, welcher beim Gamma-Knife immer angebracht wird.
Aber die Techniker hat ein Problem mit Cyber-Knife, ich habe eine Einzelfallentscheidung beim Mediz. Dienst beantragt, 7 Seiten Gutachten, da 6,5 wie gut Cyber-Knife ist, aber da mit dem Gamma-Knife eine vertragskassenärztliche gleichwertige Leistung zur Verfügung steht ...  Also war ich jetzt am 27.01.2011 in Krefeld und habe mein Facialisneurinom (hoffentlich) töten lassen.

Ablauf der Behandlung:


Erst wurde der stereotaktische Kopfrahmen aufgeschraubt (habe schon netteres erlebt), 4 Betäubungsspritzen, die sind am unangenehmsten, dann kommt der Rahmen mit 4 Schrauben direkt auf den Schäden (tut dann nicht mehr weh), dann mit dem Ding ins MRT (sehr gutes Gerät, Tumor wird farbig und dreidimensional dargestellt), leider natürlich laut, da wegen des Rahmens nur Ohrstöpsel möglich sind, ca. 40 min MRT, dann ins Wartezimmer, Cappuchino durch den Strohhalm, trinken geht mit dem Rahmen nicht anders, ca. eine halbe Stunde hat das auswerten der Bilder gedauert und die Programmierung des Leksell-Gerätes, dann wurde es ernst:

79 Minuten hatte der Computer als Behandlungsdauer ausgerechnet, ich konnte jederzeit mit Dr. Horstmann sprechen, er konnte mich auch sehen. Die Behandlung kann jederzeit unterbrochen werden (war bei mir nicht nötig), der Rahmen wird ja genau in das Gerät einspannt. Während der Behandlung kann man Musik oder Hörbuch hören, meine erste Hörbuch CD ging 75 Min., also wuste ich nach Beendigung - gleich vorbei. Die Bestrahlung an sich ist völlig geräuschlos, man merkt kein Wärmegefühl o.ä. Nach der Behandlung wird der Kopfrahmen sofort abgenommen, meiner war dann ca. 3 Stunden drauf. Das Abmachen ist nochmal ziemlich unangenehm, da der Schädel wie aus einer Schraubzwinge befreit wird und sich dann offensichtlich dehnt, das Migränemäßige Kopfschmerzen zur Folge hat. Aber der Assistent, der den Rahmen entfernt hat, hatte die Ibuprofen schon in der Hand und nach 1 Stunde war es nur noch ein leichter Druck.
Vor der Bestrahlung bekommt man eine Cortisonspritze, um ein zu starkes Anschwellen des Tumors nach der Bestrahlung zu verhindern - der ganze Körper juckt für 2 Minuten - war dann gott sei dank gleich wieder vorbei. Ab dem 1. Tag nach der Bestrahlung dreimal täglich Cortison 1,5 mg, für 10 Tage lang. Dann runterdosieren 10 Tage lang auf null. Bin jetzt bei Tag 7 und denke schon, das der Tumor erwartungsgemäß etwas angeschwollen ist, habe teilweise leichtes Nervenzucken oder ein taubes Gefühl im Gesicht, aber immer nur kurzzeitig. Das soll auch so alles normal sein.

Hinterher:
Was mir im Moment mehr Probleme macht: zu den Cortisontabletten nehme ich Magenschutztabletten, aber abends habe ich ziemlich Magenschmerzen, Druck, starkes Aufstoßen usw. ... vielleicht weiß ja  jemand ein Hausmittel zur Magenberuhigung, ich muss das Zeug ja noch ein bißchen nehmen ...


So, ich hoffe, ich konnte euch ein bißchen informieren und werde mich auf jeden Fall im August wieder melden, wenn ich in Krefeld mein Kontroll-MRT hatte - nach 2 Jahren ohne Veränderung gilt der Tumor aus erfolgreich abgetötet - drückt mal die Daumen.
Liebe Grüße
AnWa

Gruß Fips2

volker32

  • Gast
Re:Gamma-Knife, ein sehr gut geschriebener Erfahrungsbericht
« Antwort #1 am: 21. Mai 2011, 15:56:00 »
Hallo Fips 2,

Deinen Erfahrungsbericht fand ich sehr interessant,da ich vor einer ähnlichen Situation wie Du stehe: Nach einer operativen Entfernung eines  Akustikneuronoms vor 4 Jahren, ist diese wieder nachgewachsen und ich muß jetzt entscheiden ob eine nochmalige OP erfolgt oder eine Strahlentherapie erfolgt (möchte ich im Gamma-Knife-Zentrum in Frankkfurt machen lassen . Der medizinischhe Dienst  den meine Krankenkasse angefragt hat scheint davon nicht begeistert zu sein.

Kannst Du mir mitteilen bei welchem medizinischen Dienst Du ein Gutachten beauftragt hast ?

Und woraus schlußfolgerst Du, dass Gamma Knife eine vertragskassenärztliche Leistung ist ?

Würde mich über eine kurzfristige Antwort sehr freuen.


Gruß
Volker 32

fips2

  • Gast
Re:Gamma-Knife, ein sehr gut geschriebener Erfahrungsbericht
« Antwort #2 am: 21. Mai 2011, 20:34:47 »
Hallo Volker 32
Ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken. Ehre wem Ehre gebührt.  :D

Der Bericht stammte nicht von mir. Ich habe ihn lediglich hier her kopiert weil er sehr ausführlich war.
User AnWa war der Verfasser.
http://www.hirntumor.de/forum/index.php?action=profile;u=7304
Bitte richte deine Fragen an sie direkt.

laut diesem noch relativ jungen Urteil, ist Gammaknife nicht erstattungspflichtig für die Krankenkasse.
http://www.jusmeum.de/urteile/sozg_duisburg/eeb48955747783756305ae26bacd96405035f1a9b2aecfb82f3a099783028cb6

Es ist wohl ratsam sich in einem Gammaknifezentrum vorzustellen und denen dann die Kostenübernahmebeantragung mit der KK zu überlassen. Die haben die entsprechenden Argumente. Eine eigene Nachfrage wird eher zum scheitern verurteilt sein, da der Patient nicht die medizin und sozialjuristischen Hintergründe kennt, um stichhaltig gegen eine Ablehnung zu argumentieren.

Gruß und immer gute Befunde
Fips2
« Letzte Änderung: 21. Mai 2011, 22:06:33 von fips2 »

fips2

  • Gast
Re:Gamma-Knife, ein sehr gut geschriebener Erfahrungsbericht
« Antwort #3 am: 22. Mai 2011, 09:59:38 »
Hallo Volker

Was dich noch interessieren könnte wären die Beiträge hier:
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,5072.0.html
und hier:
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,5073.0.html

Zumindest hast du eine Argumentationshilfe, wenn deine Krankenkasse mit einer vorhergehenden Übernahme der Therapiekosten einer Cyb-Kn-Behandlung ebenfalls gemeldet ist, dass dir diese Therapieübernahme, im Rahmen der Gleichbehandlung, auch gewährt werden könnte.
Eine Garantie ist das zwar nicht, da sich die Krankenkasse wohl auf eine Einzelfallentscheidung berufen wird/könnte, aber zumindest ein Sägen am Stuhlbein der Ablehnung kann es sein.

Gruß und viel Erfolg
Fips2

 



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