HirnTumor-Forum

Autor Thema: Ich werde meine Schwester verlieren--- Vorstellung curly (Angehörige)  (Gelesen 26359 mal)

Offline Curly

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Hallo Zusammen

bis jetzt war ich nur stille Leserin, aber manche Beiträge haben mich so berührt, dass ich mir nun auch meinen Kummer von der Seele schreiben möchte. Im Dezember wurden bei meiner Schwester 2 Tumore im Stammhirn festgestellt, die inoperabel sind. Die Diagnose hat mir den Boden unter den Füßen weg gezogen aber ich wollte possitiv denken. Nun nach 5 Monaten kann sie sich nicht mehr bewegen liegt im Bett kann nicht mehr sprechen, kann nicht mehr schlucken, muss Windeln tragen usw. Ach ich bin so traurig, kann im moment nicht weiter schreiben.
« Letzte Änderung: 30. Mai 2011, 06:40:48 von fips2 »

Offline Eva

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Re:Ich werde meine Schwester verlieren
« Antwort #1 am: 29. Mai 2011, 23:50:09 »
Liebe Curly,

mir fehlen die Worte, die dich trösten könnten. Lass dich einfach virtuell in den Arm nehmen und drücken. Ich wünsche dir viel Kraft.

LG Eva
Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist.

Vergiss die Frage, was das Morgen bringen wird, und zähle jeden Tag, den das Schicksal dir gönnt, zu deinem Gewinn dazu.                                                                Horaz

Mein Erfahrungsbericht: http://www.langzeitueberlebende-glioblastom.de

fips2

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Hallo Curly
 Willkommen im Forum,auch wenn der Grund ein sehr trauriger ist hier beizutreten.

Wurde keine Zweitmeinung zur Inoperabilität des Tumors eingeholt?
Wenn die erste Klinik sagt der Tumor wäre inoperabel muss das nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Es gibt oft durchaus noch Ärzte die sich da ran trauen. Es gilt halt nur sie zu finden.
Ich will dir jetzt nicht unbedingt unbegründete Hoffnungen schüren, aber die Möglichkeiten würde ich noch versuchen auszuschöpfen.
Zumindest würde ich beim INI in Hannover noch mal nachfragen.
http://www.ini-hannover.de/de/kontakt/uebersendung-von-patientendaten.html

Man braucht sich dann später nicht selbst vorzuwerfen, nicht alles versucht zu haben.

Von wo seid ihr und welche Tumorart liegt vor.

Viel Kraft für die kommende Zeit wünscht

Fips2
« Letzte Änderung: 30. Mai 2011, 07:10:41 von fips2 »

Offline Bea

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Hallo Curly,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Fünf Monate sind eine sehr sehr lange Zeit.
Ich kann mich nur fips Worten anschließen; alle Bilder zur Einholung weiterer Meinungen vorlegen. Dazu würde ich direkt Termine mit ausgesuchten Kliniken vereinbaren.

Magst Du sagen wo ihr wohnt? Der Transfer muss ja auch irgendwie geregelt werden können.
Möglichkeiten gibt es immer. Selbst wenn man - was wir alle nicht hoffen wollen, keine Therapie mehr anstreben kann. Dann stellt sich die Frage nach einer schmerzfreien und ordentlichen Behandlung.

Alles erdenklich Gute,
Bea

Offline Curly

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Hallo Eva danke für dein Mitgefühl.
hallo fips2, hallo Bea

wir haben viele Meinungen eingeholt. Meine Schwester war in verschiedenen Kliniken, am Schluss dann in Würzburg auf der Palliativstation. Palliativ verstehe ich so, lindern doch nicht heilen!! Inzwischen ist sie zu hause. Es wurde eine Pflegerin eingestellt, die sie betreut. Meine Schwster lebt in der Nähe von Offenbach ich lebe in Stuttgart.

Mein großes Problem ist, ich kann nicht los lassen. Meine Schwester wird mir weg genommen und ich kann nichts dagegen tun.  Als sie in Würzburg war haben wir zusammen gelacht und geweint. sie saß im Rollstuhl und glaubte fest daran, dass sie wieder gesund wird. Aber inzwischen hat mein Schwager ihr gesagt, dass sie sterben wird. nun hat sie aufgegeben.

Ich bin sehr froh, dass ich mich hier austauschen kann, da ich das Gefühl habe, ich werde verstanden. Von Aussenstehenden Personen habe ich schon mal den Tipp bekommen, ich soll nicht so viel weinen, es genügt, wenn ich weine, wenn meine Schwster tot ist.

fips2

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Hallo Curly


Du hast es schon selbst an dir erkannt, dass du klammerst.
Das ist schon mal ein guter Ansatz für dich, wie auch für deine Schwester.
Klar will man nicht gern erleben dass die Schwester so stirbt, aber man kann versuchen zusammen damit in der Art umzugehen, dass jeder ein befriedigendes Loslassen erleben darf.

Ich sags mal so.
Du hast die Möglichkeit dich intensiv mit deiner Schweser auf ihr Sterben vorzubreiten.
Sei einfach für sie da und hilf ihr, das zu regeln was sie noch geregelt wissen will.
Vielleicht will deine Schwester noch mit dir die Beisetzung besprechen, wie sie es gerne hätte. So kannst du ihr einen letzten Liebesdienst erweisen.

Du wirst am Ende sehen, dass dieses Abschiednehmen eine tiefe Befriedigung für dich sein kann und dir in deiner Trauer sehr helfen wird.

Sicher werden sich noch andre User melden die in einer ähnlichen Situation sind, oder waren.
Da kommen bestimmt noch sehr hilfreiche Ratschläge, die du für dich vielleich umsetzen kannst.

Viel Kraft für dich und für deine Schwester eine möglichst leidensfreie Zeit.
Fips2

« Letzte Änderung: 30. Mai 2011, 19:14:18 von fips2 »

Offline Curly

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Hallo ihr Lieben

habe mich lange nicht gemeldet. war bei meiner Schwester, aber ich bringe keine guten Nachrichten mit!! Sie hat 2 Tumore (Glioplastom) im Stammhirn. Lt Aussage der Ärzte sehr bösartig und nicht operabel. Sie sind inzwischen gewachsen. Wie ich schon berichtet habe, kann sich meine Schwester überhaupt nicht mehr bewegen, aber sie verseht noch alles. reagiert mit lächeln oder kopfnicken oder schütteln. Chemo hat der Arzt abgelehnt, das würde nur das Leiden verlängern.

Leider bekomme ich keinen unbezahlten Urlaub, sonst würde ich einige Zeit bei meiner Schwester bleiben. So fahre ich eben am Wochenende so oft es geht zu ihr um mich langsam zu verabschieden. Es hilft mir sehr, wenn ich bei ihr bin, aber danach falle ich immer in ein tiefes Loch. Aber darüber sprechen hilft und ich weiß dass es viele Menschen gibt, die in einer ähnlichen Situation sind.

Offline probastel

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Hallo Curly,

ich kann Deinen Schmerz nur zu gut nachvollziehen. Einen liebgewonnenen Menschen auf diese Art und Weise zu verlieren ist eine der härtesten Belastungen, die ich mir vorstellen kann. Es ehrt Dich, dass Du  mehr Zeit mit Deiner Schwester verbringen möchtest, ihr nahe sein willst. Nutzt die Zeit, die Euch noch gemeinsam bleibt, um Euch von einander zu verabschieden, dann fällt der Abschied nachher nicht mehr gar so schwer.

Das rechtzeitige Loslassen ist auch für Deine Schwester wichtig. Ich habe hier im Forum eine Geschichte gelesen, dass eine Frau erst dann sterben konnte, bis Ihre erwachsene Tochter es ihr erlaubte, ihr sagte, dass sie nun sterben dürfe.
                                                                                             
Ich wünsche Dir starke Nerven für ide nächsten Tage und Wochen!

Liebe Grüße

Probastel                                                                       
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline Bea

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Hallo Curly,

es ist die härteste Belastung, einen geliebten Menschen auf diesem Weg zu begleiten.
Aber ihr begleitet euch beide, da bin ich mir sehr sicher.

So schlimm es ist, so schön ist es aber auch, dass ihr diese Möglichkeit habt. Du kannst deiner Schwester noch alles sagen was du ihr sagen magst und ihr könnt eure Zeit nochmal ganz bewußt erleben.
Loslassen ist eine Herausforderung, losgerissen werden ein schrecklicher Schmerz der einen das ganze Leben begleitet.

Von Herzen wünsche ich euch viele wundervolle und innige Momente. Füllt eure Herzen und eure Seele mit dem, was für immer euer eigen sein wird!

Alles Liebe,
Bea
P.S. Wenn die Zeit kommt in der du nicht mehr von ihr weg willst, dann besprich das mal ganz offen mit deinem Hausarzt.

Offline Bonchen

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Ich habe Dir eine persönliche Nachricht geschickt. Liebe Grüße

Offline Curly

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Hallo Zusammen,

danke danke für all die aufmunternden Worte. Sie helfen mir sehr.  Ich kann immer noch nicht verstehen, warum sie so krank ist und ich nicht. Sie hat immer viel gesünder gelebt als ich, hat nie graucht und sich auch viel gesünder ernährt. Ich aber bin kern gesund (außer Bluthochdruck aber den habe ich im Griff) Meine Mami (86 Jahre) nimmt das alles auch sehr mit. Und doch findet sie manchmal tröstende Worte für mich. Das beschämt mich natürlich auch. Jetzt bin ich wieder in Stuttgart und kann erst ende des Monats wieder zu meiner Schwester fahren. Aber ich telefoniere fast täglich. Sie hat eine wunderbare Pflegerin die 3x die woche ganztags und 4x morgends und abends da ist. Meine Schwester hatte im Erdgeschoß des Hauses einen eigenen Laden, den mein Schwager und meine Nichte weiterführen so gut es geht. Wenn man fest stellt, dass es zu Ende geht werde ich den Rat annehmen und mich krank schreiben lassen. Ich habe keine Ahnung, wie lange es noch geht, aber es tut furchtbar weh, meine Schwester, die immer so lebhaft war, so hilflos zu sehen (gelähmt vom Hals ab). Ich denke auch, dass sie merkt wie hilflos sie ist, da sie alles versteht, wenn wir mit ihr sprechen, sie kann nur nicht mehr antworten. Man sagt wen der liebe Gott besonders liebt, den holt er zu sich. Mir wäre es lieber er würde sie weniger lieben!!

gaby

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Hallo Curly,
ich weiß wie es ist, einen geliebten Menschen zu pflegen und ihm nicht helfen zu können (habe vor ein paar Jahren meinen Papa durch Krebs verloren). Meine Mama und meine Geschwister haben ihn bis zuletzt zu Hause gepflegt. Ich hatte schon immer eine besondere Beziehung zu meinem Papa und ich habe mich dann auch meinem Arzt anvertraut mit der Bitte um eine Krankschreibung, was auch möglich war. Ich habe fast Tag und Nacht an seinem Bett verbracht. Wir hatten uns so viel zu erzählen.
Als es dann dem Ende zuging,hatten wir alle den Eindruck, er wurde von Tag zu Tag ruhiger und friedlicher und er konnte ruhig einschlafen. Er wußte auch Mama gut aufgehoben bei uns.

Genieße die Zeit mit deiner Schwester so intensiv , wie es euch möglich ist. Nix ist schlimmer als wenn etwas unausgesprochen bleibt.

Ich wünsche dir viel Kraft und sei herzlich umarmt

Gaby

Offline Curly

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Hallo Gaby

vielen Dank für Deine lieben aufmunternden Worte. Wie gesagt werde ich mit meinem Arzt sprechen und mich krank melden.
Momentan hat meine Schwester die allerbeste Pflege, da sie zu hause ein Krankenbett hat, das im Wohnzimmer steht ( Wohnzimmer ist sehr groß ) und mein Schwager schläft im Wohnzimmer so ist sie nie alleine. Habe eben angerufen. Mein Schwager sagte "jetzt schaut sie so fragend her" er sagte deine Schwester ist am Telefon sie erkundigt sich wie es dir heute geht und sie denkt immer an dich. Er sagte dann sie lächelt und die Tränchen laufen. Ich sagte dann nur er soll sie ganz fest von mir umarmen und musste auflegen, weil ich mal wieder weinen musste.  Aber wenn ich nicht bei ihr sein kann, dann rufe ich täglch an.

Noch mal danke an alle für die Anteilnahme und guten Ratschläge. Ich  bin so froh, dass ich auf dieses Forum gestoßen bin, denn hier kann ich meine Gedanken mitteilen,  ohne jemanden auf die Nerven zu gehen, da ich Eine von Vielen bin.

Offline Curly

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Hallo Ihr Lieben

Nun melde ich mich nach längerer Zeit wieder, war einige Tage bei meiner Schwester. Ich war sehr erschrocken, wie sehr sie abgebaut hat. Jetzt kann sie sie überhaupt nicht mehr bewegen, nur noch mit den Augen zwinkern. Doch das Schlimmste ist, sie kann noch klar denken und bekommt alles mit. Mit meinem Vorgesetzten habe ich vereinbart, dass ich kurzfristig 1 bis 2 Tage frei nehme. Ansonsten nutze ich das Wochenende um mein Schwesterlein zu besuchen. Ja wie gesagt, sie ist sich ihres Zustandes bewust. Als ich ihr sagte, dass ich sie liebe liefen ihr die Tränen übers Gesicht. Es ist jedesmal ein bißchen Abschied nehmen. Aber ich brauche jedesmal viel Kraft. Ich bin mit meinen Gefühlen hin und her gerissen. Einserseits freue ich mich jedesmal, dass ich sie noch umarmen und ihr meine innige Zuneigung zeigen kann, andererseit ist das kein Leben mehr, wenn sie nicht mal mehr den Kopf drehen oder den Arm heben kann. Dann wünsche ich mir, dass ihr Leiden ein Ende hat. Aber ich habe auch ganz große Angst vor dem Tag. :'(

gaby

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Liebe Curly,

Gott möge dir die Kraft geben, deine Schwester auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Auch wenn loslassen sehr sehr weh tut, dann wird es doch eine Erlösung für deine Schwester sein. Sei bei ihr und laß sie deine Liebe spüren.

Ich drücke dich ganz doll und bin in Gedanken bei dir.

LG Gaby

 



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