Hallo zusammen,
hätte niemals gedacht mich mal mit einem Hirntumor auseinandersetzen zu müssen, aber so geht es wohl allen von uns.
Möchte mich kurz vorstellen:
Ich heisse Iris, bin 41 Jahre alt, Fachkrankenschwester (Anästhesie/Intensiv), ledig, und komme aus dem Ruhrgebiet.
Bisher habe ich mich immer bester Gesundheit erfreut und krank waren immer die anderen, meine Patienten.
Habe letztens am Wochenende (16./17.4.) meinen Freund in Berlin besucht und mit ihm am 17.4. ein wenig die Innenstadt besichtigt. Wir waren gerade am Checkpoint Charlie unterwegs als mir plötzlich übel würde und ich ihn zwar noch hören konnte, aber nichts mehr verstanden habe. Dann habe ich das Bewusstsein verloren.
Im Nachhinein habe ich erfahren dass ich einen Krampfanfall hatte und danach noch eine ganze Weile ohne Bewusstsein war.
Naja, er hat dann direkt einen Notarzt gerufen und nette Passanten haben sich um mich gekümmert. Erst im KTW bin ich wieder zu mir gekommen, aber noch völlig desorientiert. Habe die Augen aufgeschlagen und ein fremder Mann (Notarzt?) fragte mich nach meinem Namen. -->Ich konnte es nicht beantworten! War dann ´ne ganze Weile in der Notaufnahme und so langsam kam die Orientierung zurück. Der dortige Arzt hatte mit meinem Freund gesprochen und mir dann erzählt, dass ich einen cerebralen Krampfanfall hatte was ich zunächst gar nicht glauben wollte. Hatte weder ´nen Zungenbiss noch eingenässt, aber die Schilderungen meines Freundes waren eigentlich eindeutig....jedenfalls sollte ich zur weiteren Abklärung stationär aufgenommen werden.
Im MRT am nächsten Tag zeigte sich dann eine "links temporale Läsion mit zystischen Anteilen - MR-morphologisch Bild eines hirneigenen intraaxialen Tumors, z.B. niedriggradiges Astrozytom (am ehesten Grad II Astrozytom)"
Mir wurde eine OP vorgeschlagen und ich habe jetzt einen Termin für den 16.5. in der Charite, Campus Virchow.
Hätte man mich sofort operiert hätte ich wohl auch eingewilligt da ich dieses Ding so schnell wie möglich loswerden möchte.
Gegen weitere Krampfanfälle nehme ich zur Zeit Keppra. Die machen zwar etwas müde und schlapp, aber ich habe bisher nicht mehr gekrampft.
Ergänzend muss ich noch sagen, dass ich wohl bereits im Februar diesen Jahres einen Anfall hatte, nur konnte ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht einordnen.
Damals hatte ich zuvor auch diese "Aura" (jetzt weiss ich dass es eine ist, und sich ein Anfall so ankündigt), war da aber alleine zu Hause und bin auf dem Boden meiner Wohnung wach geworden mit ein paar blauen Flecken.
Auch da kein Zungenbiss. Habe das auf meinen schlappen Blutdruck und das fehlende Frühstück geschoben....
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Weiss jemand wie lange man etwa nach Tumorentfernung stationär bleiben muss?
Natürlich mache ich mir viele Gedanken, glaube aber auch noch relativ viel Glück gehabt zu haben da die Ärzte in der Neurologie meinten es würde nur sehr, sehr langsam wachsen und ich aller Voraussicht nach im Anschluss an die OP weder Bestrahlung noch Chemo brauchen werde. Sicher kann man es aber erst nach der Histologie sagen.
Am Schlimmsten ist zur Zeit eigentlich dass meine Familie das alles am meisten mitnimmt.
Würde mich über Erfahrungsberichte/austausch sehr freuen, denn irgendwie ist seit dem Tag mein Leben völlig anders geworden und man weiss irgendwie gar nicht was einen noch erwartet oder ob man in sein altes normales und gewohntes Leben zurückkehren kann.
Liebe Grüße
Iris