HirnTumor-Forum

Autor Thema: Vorstellung keferchen (Betroffener)  (Gelesen 6041 mal)

Offline keferchen

  • Junior Mitglied
  • **
  • Beiträge: 7
    • Profil anzeigen
Vorstellung keferchen (Betroffener)
« am: 02. Juni 2011, 23:39:41 »
hallo erstmal,

ich bin nicht nur neu in diesem forum, sondern auch als betroffene. bis 10. mai war meine welt noch eine ganz andere. ich versuche mal kurz zusammen zu fassen: eigentlich habe ich mein leben lang depressionen, seit 2000 auch immer wieder mit klinikaufenthalten. seit 4 jahren kam dann eine generalisierte angststörung dazu. wieder klinik, therapien etc. es gab gute, aber mehr schlechte zeiten. aber arbeitsverlust war irgendwann unvermeidlich. trotzdem zeigte sich langsam licht am ende des tunnels. da ich auch noch eine starke schuppenflechte hatte, habe ich mich für eine med. therapie entschlossen ( die ich schon mal hatte), die nebenwirkungen nahm ich in kauf (erbrechen, durchfall).
ich beschreibe das, weil der befund aufgrund dessen eigentlich erst einmal zufall war.
ich baute extrem stark ab, gleichzeitig hatte ich sehr starke kopfschmerzen. auch die waren dadurch jedoch zu erklären. muttertag fanden meine beiden töchter ( 23 und 29 jahre) meinen zustand jedoch sehr bedenklich, ich winkte ab. am darauf folgenden dienstag war ich (lebe alleine) jedoch so schwach das ich teilweise nciht mehr alleine aufstehen konnte. mental wohl auch nicht mehr ganz auf der höhe. ich rief eine tochter an, die gleich kam, hausarzt mitbrachte, und zack war ich auf intensiv. zunächst ging es nur mal darum mich auf zu päppeln.

die hatten jedoch den verdacht das ich evt. auf den kopf gefallen war. es war später nachmittag, aber abends lag ich in einer anderen klinik im MRT. dann kam ein netter arzt, erzählte mir irgendetwas von gehirn und op und ich sagte ok. ich erinnere mich teilweise, mehr aber an die geschockten gesichter meiner kinder. die waren völlig fertig.

am nächsten morgen dann op. intensiv war dann nicht so schön, aber gut. die ärzte dort sind wirklich klasse. sie haben mir notwendige infos immer so zukommen lassen, wie sie meinten das ich sie verkrafte. mental war ich von anfang an erstaunlich gut drauf. heute weiss ich das ich eben mit meiner jahre langen psychotherapie auf vieles zurück greifen kann.

zwei tage nach der op das nächste MRT. das war ein freitag. nachmittags kam der schwarm der neurochirurgen dann zu mir und teilten mir mit: gewachsen. das hat mich dann aus der fassung gebracht. da hab ich kurz überlegt, wenn das so schnell geht, wozu dann nochmal operieren? wie gehts dann weiter, jede woch hirnop oder was? nach einem ausführlichen arztgespräch habe ich die gründe aber verstanden. also auf zur nächsten op. die war dann genau eine woche später.

ich war so mobil wie möglich im KH, sa mittag war ich schon wieder auf normalstation. eine woche nach der 2. op, also am 27. mai war ich wieder zu hause. und ehrlich: mir geht es deradezu unverschämt gut. ok, körperlich bin ich noch ziemlich im eimer, aber auch das wird von tag zu tag besser. psychisch habe ich komischerweise das erste mal in meinem leben den eindruck ich habe meine depression zwar nicht unter kontrolle, aber im griff. was mir unendlich hilft - neben guten ärzten - meine kinder, mein umfeld. die sind für mich da.... fantastisch, ich bin einfach nur dankbar.

ich hatte und habe hier zuhause unendlich viel zu regeln, daher bin ich beschäftigt, das tut auch gut. weitere arzttermine sind zum grossen teil schon gelaufen, vor beginn der kombinierten strahlen/chemotherapie am 20. juni sind wegen dem tumor nur noch zwei auf dem plan.

und nun merke ich wie die nervosität steigt. die chemo ist wohl das was mir den größten kopf macht. mir ist schon klar das ich da einfach nur abwarten kann. was ich über temodal und erfahrungen gefunden habe klingt ja ganz positiv, aber ich habe bisher so viel glück in diesem schlamassel gehabt... auch das geht mal zu ende. na mal schauen.

meine kinder wissen bisher nicht die ganze wahrheit. sie denken ok, die therapien jetzt und dann ist mama wieder gesund. wie gesagt langsam haben sie sich vom schock erholt, aber ich möchte ihnen noch bis anfang juli zeit geben. dann steht noch eine familienfeier an, die sollen sie relativ unbelastet genießen. sie sagen mir immer wieder wie froh sie sind wenn sie sehen wie gut ich drauf bin, das sie mich wieder erkennen und das ich so zupackend an die sach dran gehe. aber ich kann es ihnen nicht ersparen, leider. aber gut, bis dahin sind noch ein paar wochen.

sorry, bisschen lang geworden, ich war schon immer sehr kommunikativ :-). immo bin ich sowas von randvoll mit infos, das musste ich mal los werden. und trotz tollem umfeld hatte ich natürlich noch keinerlei gelegenheit einen anderen betroffenen zu treffen (real oder im netz)

dank an alle die sich das durchlesen,

lg, keferchen
Hoffnung...
...ist nicht die Überzeugung, das etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.

Vaclav Havel


Mein Blog:

http://motte320.blogspot.com/

Offline Iwana

  • Global Moderator
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1012
  • Ich liebe mein Leben!
    • Profil anzeigen
Vorstellung keferchen (Betroffener)
« Antwort #1 am: 03. Juni 2011, 09:42:10 »
Hallo keferchen schoen dass du uns gefunden hast. Du klingst sehr positiv und voll Energie. Behalt dir das! Aus welcher Region kommst du und wo wurde operiert?
Gruß Iwana


Offline keferchen

  • Junior Mitglied
  • **
  • Beiträge: 7
    • Profil anzeigen
Vorstellung keferchen (Betroffener)
« Antwort #2 am: 04. Juni 2011, 19:12:16 »
hallo iwana, hi isirider, und hallo an die anderen,

danke erst einmal, für die reaktionen. ich wohne zwischen bielefeld und hannover und wurde in minden operiert.
« Letzte Änderung: 04. Juni 2011, 20:52:13 von keferchen »
Hoffnung...
...ist nicht die Überzeugung, das etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.

Vaclav Havel


Mein Blog:

http://motte320.blogspot.com/

 



SMF 2.0.19 | SMF © 2022, Simple Machines
Hirntumor Forum © 1996-2022 hirntumor.de
Impressum | Datenschutzerklärung