Hallo, Ihr Lieben,
Es ist unglaublich, was dieses Forum zu Stande bringt!
Aber vielleicht doch nicht so unglaublich. Ich habe, nachdem ich mich in der Reha in einem tiefen Fall wähnte oder doch zumindest in einer Abwärtsspirale, "einfach" mal das getan, was ich kann, nämlich ich habe meine Gedanken aufgeschrieben, alle, traurige, scheußliche, lobende, ... , für mich und sonstwen. Im Schreiben ergab sich, dass "Sonstwer" nicht das ganze Forum sein kann, aber drei "Experten", dann auch zwei Ärzte hier und die Psychologin. Und die Antworten, die ich auf meine verwirrten Gedanken bekam, waren derart hilfreich und ähnelten einander. Ich bin, zusätzlich zu diesem Papier-Rundumschlag, gestern und heute etwas offensiv geworden, weil ich reden wollte.
Und das Wunder ist geschehen, dieses verwuselte Gedanken-Knäuel lässt sich auflösen.
Ich kenne jetzt einen Weg, nur gehen muss ich ihn selbst. Aber ich habe erfahren, dass es viel mehr Freunde gibt ...
Eines habe ich heute auch noch erkannt. Ich war in einer Musiktherapiegruppe mit fünf Frauen. Durch ein Musikstück lebte bei zweien ihre Trauer um ihre plötzlich verstorbenen Männer durch Unfall / Krankheit nach 23 / 40 Ehejahren auf. Das war so traurig, so schlimm, wie sie ihre Verluste beschrieben. Eine weitere Frau wollte ihnen Mut machen und sprach davon, dass sie nach ihrer schlimmen plötzlichen Scheidung einen neuen Mann fand, mit dem sie seit zwanzig Jahren verheiratet ist. Ich fand das so schrecklich alles, aber ich wusste, dass ich jetzt meine Sorgen überhaupt nicht erzählen darf. Sie hätten vielleicht geglaubt, ich würde sie nicht Ernst nehmen mit ihrer tiefen Verlustangst.
Ich wäre benahe rausgegangen, weil dieser Widerspruch da war, ich hielt die Tränen vergeblich zurück. Es war auch gleich Schluss und ich sprach, als alle weg waren, mit dem Therapeuten.
Diese Frauen haben ein sehr schlimmes Problem.
Ich habe nicht nur den Mann - an eine andere Frau nach anderthalb Jahren Fremdgehens - verloren, auch den Vater meiner 3 Kinder, die ich seit 1993 allein erzog und finanzierte. Wo sollte ich trauern, wo sollte ich Schuld suchen?
Dann hauen mich diese Krankheiten seitdem um.
1995 Hirntumor; 1999 Hirntumor und Bestrahlung; 2002 Revisions-OP am Kopf + 3 Augen-OP + stationäre Antbiose wegen Hirnhaut-/Hirnentzündung; 2005 2 Augen-OP mit 9 Monaten Akuttherapie; 2007 Hirntumor; seit 2008 medikamentöse Therapie der Psyche; 2010 Ausschabung + Augen-OP + 2. Ausschabung; 2011 Hirntumor mit Bestrahlung; 2012 folgen noch 2 Augen-OP.
Das kapiert doch kein Mensch, dass man sowas durchmachen kann.
Nur Ihr und ich wissen, dass man dadurch immer stärker wird. Aber ich musste darüber reden, auch wenn mir natürlich klar war, dass es hier keine Hilfe gibt, bei allem Willen.
O,O, ich werd rausgeschmissen - Gute Nacht
KaSy