Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung
Warum ist psychologische Betreuung nicht selbstverständlich?
Thom:
--- Zitat von: fips2 am 07. Juli 2011, 07:38:49 ---Hallo Thom
Also diese Erfahrung kann ich, bzw. meine Frau mit der Uni-Klinik in Freiburg absolut nicht teilen.
...Alle Bereiche waren hilfsbereit, einfühlsam, aber auch ehrlich zu den Patienten, was die Aufklärung zur Behandlung betrifft.
--- Ende Zitat ---
Bei uns war es so, dass der Prof keine Veranlassung sah, eine psychologische Behandlung/Beratung zu machen. Der mobile Dienst hätte so gut wie keine Zeit (sei nicht ratsam) und wenn meine Mutter keine "Depressionen" hätte, sei doch alles gut!
Sagt doch alles über die Einstellung dieses Prof über die Psyche des Mensch aus. Als unter hilfsbereit, einfühlsam versteh ich etwas anderes. Da meine Mutter eh nicht in Freiburg wohnt müssen wir nicht mehr unbedingt in die Uni-Klinik in Freiburg gehen.
Aber ist ja auch gut, wenn ihr dort gute Erfahrung gemacht habt!
Ich wollte nur sagen, dass es sicher nicht an unserem Verhalten lag, dass meine Mutter zB. "die Starke" etc gespielt hat und deswegen keine Hilfe in dieser Richtung möglich war.
--- Zitat von: KaSy am 16. Juli 2011, 02:16:08 ---Aber jeder Mensch und jeder Hirntumor und jegliche Reaktionen des Betroffenen sind unterschiedlich. Da ist es nicht so einfach, eine Standard-Info-Mappe zu erstellen, die garantiert zuviel und zuwenig enthalten würde
--- Ende Zitat ---
Ja, vergessen wir das mit der Infomappe.
fips2:
Hallo Thom
Darf ich dich fragen warum du einen solch aggressiven Unterton in deinem Beitrag hast?
Offensichtlich war für deine Mutter in den Augen des Arztes keine Notwendigkeit zur psychologischen Betreuung vorhanden.
Wie objektiv die Beurteilung des Arztes dazu war, kann und will ich nicht beurteilen.
In erster Linie ist er der Arzt mit dem nötigen Sachverstand. Davon muss man mal grundlegend ausgehen.
Angehörige sehen das oft mit ganz andren Augen.
Vielleicht habt ihr auch einfach nur aneinander vorbei geredet?
In einer Uni-Klinik gibt es normalerweise keine mobilen psycholgischen Dienste. Dafür haben die Kliniken ihre eigenen Abteilungen und Ambulanzen. Dann werden Die Patienten dort hin gebracht oder der betreffende Arzt kommt vorbei.
Es ist natürlich auch die Frage, ob es Sinn macht, eine psychologische Behandlung in der Klinik zu beginnen, wenn der Patient eh in kürzester Zeit wieder weg ist und eh nicht in der Nähe wohnt. Deshalb vielleicht der Einwand des Profs, dass es in der Klinik nicht ratsam wäre.
Da ist es dann sinnvoller die Behandlung zu Hause zu organisieren.
Also in so weit kann ich die Einstellung und Aussage des Profs durchaus nachvollziehen.
Ich geh mal davon aus, dass er wohl mit mobilen Dienst, die psychologische Versorgung zu Hause gemeint hat.
Das sind aber jetzt mal alles Mutmaßungen.
Aber was hält euch davon ab, wenn eure Mutter nach Hause kommt, sie vom Hausarzt, oder niedergelassenen Neurologen, zum Psychologen überweisen zu lassen?
Termine kann man ja schon im Voraus ausmachen, da die Wartezeiten bei den Psychologen relativ lange sind. Besser ist das Aufsuchen eines niedergelassenen Nero-Psychologen. Diese Ärzte machen beides. Neurologische sowie psychologische Betreuung. Da schlägt man dann zwei Fliegen mit einer Klappe.
Gruß Fips2
Thom:
--- Zitat von: fips2 am 26. Oktober 2011, 14:08:10 ---Offensichtlich war für deine Mutter in den Augen des Arztes keine Notwendigkeit zur psychologischen Betreuung vorhanden.
--- Ende Zitat ---
Sieht so aus. Die Frage ist dann nur warum?
--- Zitat von: fips2 am 26. Oktober 2011, 14:08:10 ---Wie objektiv die Beurteilung des Arztes dazu war, kann und will ich nicht beurteilen.
In erster Linie ist er der Arzt mit dem nötigen Sachverstand. Davon muss man mal grundlegend ausgehen.
--- Ende Zitat ---
Dagegen hab ich grundsätzlich auch nichts einzuwenden.
Aber wie in der Überschrift ja schon angedeutet, habe ich mich seinerzeit in der Uniklinik Freiburg gefragt, warum dort die psychologische Betreuung von Glio IV Patienten nicht selbstverständlich ist.
Ich meine da braucht es nicht viel "Sachverstand" und dazu muss ich auch nicht Prof sein. Diese Krankheit ist quasi ein Todesurteil!
Und wenn man dazu noch wie meine Mutter dort über 2 Monate in über vier verschiedenen Stationen stationär zugebracht hat, dazu zwei große Operationen mit erheblicher Hirnschwellung usw. dann ist die Frage in Bezug auf psychologische Betreuung für mich selbstverständlich und nicht mit so seltsam banalen Frage gekoppelt, ob denn meine Mutter Depression hätte. Klingt vllt wieder etwas aggressiv, aber so eine Frage ist doch ein "Witz", oder nicht?
Also ich habe nicht extra meinen Unterton auf aggressiv geschaltet - dafür würde ich mich sogleich entschuldigen - aber bei dieser Sachlage hab ich entweder etwas nicht verstanden, oder man versteht mich nicht.
Wir wurden in meinen Augen ganz klar "abgewiegelt"! Und die psychologische Betreuung war alles andere als selbstverständlich, was für mich unter diesen Umständen nicht nachvollziehbar war/ist. Und wenn wir dann auch noch explizit, dezidiert nachgefragt haben, muss man sich vorstellen!
KaSy:
Lieber Thom,
wie geht es Deiner Mutti heute?
Hat sie sich in eine psychotherapeutische Behandlung begeben?
Ich habe übrigens während meiner KH-Aufenthalte die psychischen "Streicheleinheiten" meist eher von den Schwestern und dem sonstigen Pflegepersonal erhalten. Die Ärzte haben das entweder automatisch drauf (das sind mir die Liebsten) oder sie sind auf ihr Fachgebiet konzentriert und die Psyche ist eben nicht ihr Spezialgebiet. (Das sind sehr gute Neurochirurgen.)
Es ist ja sogar so, wie ich in den Unterlagen der Hirntumorkonferenz (vom 22.10.2011 in Düsseldorf) gelesen habe, dass es keine Studien zu den psychischen Folgen der HT-OP gibt, so dass sich die Neurochirurgen auf ihre eigenen Erfahrungen mit ihren Patienten verlassen müssen. Und da sind die Erfahrungen vom Umfang her sicher geringer als die des sonstigen Personals der Station, die sich täglich häufiger mit den Patienten vor und nach der OP befassen.
Ich wünsche Deiner Mutti alles Gute und Dir etwas mehr Gelassenheit als Wut aus Angst um Deine Mutti.
KaSy
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