Liebe SiSi,
genau so habe ich die letzten Tage mit meinem Vater auch erlebt. Ein Hoffen und Bangen, dass er den letzten Schritt endlich schafft, loslassen kann und geht. Und in manchen Momenten diese unglaubliche Gewalt der Vorstellung, wie es sein wird, wenn er weg ist.
Die Tage auf der Palliativstation haben uns die Zeit eingeräumt, die wir im Vorfeld zum Abschiednehmen gebraucht haben. Und im Nachhinein bin ich ganz froh, dass wir seinem Wunsch, nach Hause zu gehen, nicht mehr entsprechen KONNTEN.
Ich glaube, für unseren Fall jetzt zumindest, wäre er zu Hause gestorben, hätten wir das schlechter verpackt bekommen.
Als ich Mittags, nachdem er gestorben war, in die Klinik kam, war ich relativ gefasst. Er sah aus wie immer, und er war noch warm. (ich kam etwa eine halbe Stunde nachdem er gestorben ist). Klar flossen Tränen. Klar war es schwer. Klar tat es weh. Aber er hatte seinen Weg beendet, und er war nicht alleine. Sein Leiden, die Plagerei, die Schmerzen waren vorbei. Und das hat mir ein "gutes Gefühl" in diesem schweren Moment gegeben.
Denn das, was von Papa übriggeblieben war, war nicht mehr viel von ihm. Auch wenn das Herz das bis zum letzten Atemzug völlig ignoriert. Und das ist gut so.
Liebe SiSi, auch du wirst diese Kraft aufbringen. Denn für dich geht das Leben dann weiter. Auch wenn es erst mal sinnlos und unnötig erscheint.
Meine besten Wünsche für euch, für dich.