Hallo Orgelherbst,
es ist wirklich schlimm, was ihr als Familie da durchmachen müsst. Alles, was ich dir vorschlagen würde, das macht ihr schon: Pflegedienst usw. Ja, die sind ja aber spätestens nach einer Stunde wieder weg.
Die Aggressivität kann durchaus von dem Tumor kommen, aber auch von Medikamenten, die er einnimmt. Ich würde mit dem behandelnden Neurologen sprechen oder wie bereits vorgeschlagen, mit den Damen und Herren vom SAPV. Ist dein Vater schon in dieses Programm aufgenommen? Wenn ihr ihn weiter zu Hause pflegen müsst, halte ich das für sehr wichtig. Ich denke auch, dass in dem Fall wohl nur Medikamente helfen können, ihn ein wenig ruhiger werden zu lassen. Auch könntet ihr beim ansässigen Hospizverein nachfragen. Aggressivität bei einem im Prinzip sterbenden Menschen ist keine Seltenheit, wohl aber das Ausmaß, was bei euch ist. Vielleicht kommt ja auch ein Hospiz infrage?
Das mit dem Pipi überall kenne ich aber auch. Aber das lag dann wohl eher an mir bis ich begriff, dass es kein Ausversehen ist, sondern eine Verschlechterung des Zustandes und die Windeln dauerhaft angezogen werden müssen. Ich bin froh, dass mein Mann sie anbehalen hat. Ihm war seine Inkontinenz allerdings peinlich. Vielleicht ist es bei deinem Vater auch so... und da er es nicht mehr steuern kann, übertreibt er es auf die andere Weise. Aber allein mit der Erkenntnis ist das Problem nicht gelöst. Oder kann es sein, dass deinem Vater die Windeln unangenehm sind? Es gibt da erhebliche Qualitätsunterschiede. Bekommt ihr noch eine Antwort, wenn ihr fragt, warum er sie auszieht? Oder mal Pants probieren. Die sind ja wie Unterhosen und vielleicht nicht so peinlich...
Ganz wichtig ist es trotzdem, dass ihr aufpasst, dass deine Mutter nicht zugrunde an der Pflege geht. Dann habt ihr gleich 2 Pflegefälle. Über den Zeitraum kann niemand etwas sagen, das kann mal ganz schnell gehen, aber auch eben dauern. Deswegen... nehmt Kontakt mit den o. g. Institutionen auf, dass ihr Hilfe bekommt.
Nur hingehen, wenn deine Mama nach Hilfe schreit.... deine Mutter braucht - so denke ich - permanent Hilfe jetzt, auch wenn sie es vielleicht nich so oft sagt.
Wäre es nicht möglich, dass z. B. 1 x die Woche einer von Euch die Pflege übernehmen kann und sich deine Mutter da mal für 1 Tag rausziehen kann? Mal zum Friseur, zu ner Freundin oder mal was unternehmen. Das baut auf und gibt Kraft. Und ihr bekommt den einen grausamen Tag auch irgendwie rum. Vielleicht auch einfach mal irgendwas probieren an Ablenkung für deinen Vater. Schaut er gern fern oder hört gern Musik, Hörbücher etc. Kann er noch lesen? Vielleicht ist ihm auch einfach sch... langweilig, dass er so wütend ist. Mein Gott... im Prinzip hat er allen Grund, auf den sch. Tumor wütend zu sein! Aber der ist nicht greifbar... und das bekommt deine Mutter ab. Furchtbar.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und dass sich der Zustand deines Vaters so verändert, dass ihr in Frieden Abschied nehmen könnt.
LG
Pem