Hallo Euch allen zusammen,
hatte jetzt seit längerem wiedermal die Zeit und Kraft, hier ins Forum zu gehen...Meinem Mann geht es nicht so gut. Er hat seit Neustem mit Ausfallerscheinungen zu tun, die ich so nicht kenne. Wir waren vor einiger Zeit abends mit Freunden Essen und mein Mann war plötzlich total abwesend und hat nur vor sich hin gestarrt. Dann konnte er die Speisekarte nicht mehr lesen und konnte auch nicht mehr richtig sprechen. Er hat das Wort Rumpsteak einfach nicht mehr aussprechen können. Er hat sich wie ein kleines Kind verhalten, immer nur gesagt, er habe Hunger und er sei so müde. Wir sind gleich in die Klinik und dort haben sie einen fokalen Anfall aufgrund wahrscheinlichen Tumorprogresses diagnostiziert. In der Klinik war alles bei ihm wieder normal, er hatte keine neurologischen Ausfälle, konnte einwandfrei lesen und schreiben. Er erinnert sich sogar an den Vorfall, konnte aber nichts dagegen tun, sagt er zumindest. Außerdem verändert er sich von Tag zu Tag mehr und ich hab so eine Riesenangst, dass das alles ganz schlimm endet. Er schläft so furchtbar viel. Morgens bleibt er nur zum Frühstück auf, legt sich dann für Stunden wieder hin, mittags essen, schlafen, nachmittags eine Tasse Tee, schlafen und abends kurz Nachrichten schauen und wieder lange schlafen. Mir macht das sorgen. Er nimmt jetzt auch viel mehr Cortison auf Anraten der Ärzte. Und er denkt, dass die Müdigkeit davon kommt. Wenn ich ihn frage, wie es ihm geht, dann sagt er immer nur, er sei müde, sonst gehe es ihm gut. Bis auf ein leichtes Zittern der Hände hat er eigetnlich auch nichts weiter. Wir haben am 18. unser entscheidendes MRT, danach wollen die Ärzte entscheiden, ob er noch weiter Avastin bekommt, oder ob es keinen Sinn mehr hat. Was heisst das? Die Ärztin wollte mich schon alleine sprechen - ich bin vor lauter Sorge nicht hingegangen. Diese krankheit hat soviel Raum in unserem Leben eingenommen, dass ich sie im Moment einfach nur noch verdränge. Manchmal bin ich ungeahnt aggressiv und weiß, dass es von der Hilflosigkeit kommt, der ich gegenüber stehe. Dann denke ich nachts, was, wenn sie mir sagen, er lebt nur noch wenige Wochen...?
Kennt ihr das GEfühl? Mich macht das jeden Tag mehr fertig...Ich hab das ganze immer weit nach hinten geschoben, mich getröstet, wie gut es ihm doch noch geht und jetzt kommen diese Ausfälle, die ich nicht mehr einfach zur Seite schieben kann.
Ich bin echt in großer Sorge ....
Danke für Euer Verständnis und fürs Ausjammern...aber die "Anderen" da draussen haben keine Ahnung, was diese Krankheit mit einem macht. Und irgendwie nerven sie mich auch mit ihrer ständigen Fragerei: Na gehts besser?
Lg Silvia