Liebe SiSi,
meine Mutter hat sich auch sehr lange gegen Hilfe von der Caritas gewehrt.
Irgendwann haben meine Schwester und ich ihr das einfach aufdiktiert. Bzw. Montags kam eine Schwester um uns ein paar Dinge zur Häuslichen Pflege zu zeigen, und wir haben zu dritt meine Mutter überredet, dass sie es wengistens mal versucht, jemanden frühs und Abends kommen zu lassen. Und das läuft jetzt seit zwei oder drei Wochen. Ist keine übermässig große Entlastung, aber es ist eine. Da gibt es auch keine Diskussion mehr. Sie hat und hatte immer Angst, Papa im Stich zu lassen, was ja völliger Blödsinn ist. Viel mehr im Stich gelassen ist er, wenn sie nicht mehr kann.
Sie stößt immer öfter an ihre Grenzen und lenkt langsam immer mehr ein.
Ich kann dir nur nahelegen Sisi, nimm Hilfe an. Denn mit jeder Hilfe die DU ausschlägst, belastest du nicht nur DICH mehr, sondern auch dein Umfeld. Deinen Sohn, seine Freundin etc. Das hab ich meiner Mutter auch klar machen müssen.
Ja: ich bin für meine Eltern da. Aber nichts desto Trotz habe ich auch noch eine eigene kleine Familie, die momentan sehr zurückstecken muss, weil wir so eingebunden sind... eben auch, weil meine Mutter Hilfe nicht so annimmt, wie sie es eigentlich müsste.
Das Ganze zieht noch weitere Kreise: sie ist stellenweise so unter Strom, dass man aufpassen muss, dass man ein Wort nicht ausversehen falsch betont, das kann sie zum Heulen oder zum Bösewerden bringen. Obwohl wir nichts böse gemeint haben und sie im Nachhinein auch nie.
Diese Krankheit ist ein riesiger Berg, der anstatt kleiner immer größer wird. Lass dir von andren helfen, ihn abzutragen. Dafür gibt es Hilfsinstitutionen.
Ich wünsche ebenfalls allen eine, den Umständen entsprechend natürlich, gute Nacht.