Hallo Ihr Lieben,
ach SiSi, beim Lesen deiner Worte glaub ich manchmal ich hätte das selbst geschrieben..!
Besonders das "nicht-reden" mit mir wenn er bei anderen dann doch zeigt, dass er noch reden kann.
Und man weiß nicht was los ist oder warum das so ist und fragt sich ob es an einem selbst liegt, ob man irgendetwas falsch macht oder ob es ihm sogar lieber wäre wenn ich gar nicht da wäre...
Ich habe mir immer geschworen, dass ich loslassen werde wenn er gehen möchte und seit es ihm so furchtbar schlecht ging und er so kämpfen musste, weiß ich auch, dass ich es tatsächlich kann.
Sehr wichtig für mich, doch in seiner Situation war es nicht hilfreich, da er salopp gesagt nicht gehen wollte, sondern Hunger hatte und essen wollte.
Nach vielen Gedanken und schlaflosen Stunden hatte ich den Entschluss gefasst die Sonde legen zu lassen, eben aus o.g., Grund, denn Hunger haben und nichts bekommen wegen Schluckproblemen ist für mich Leiden.
Und dann kam es wieder ganz anders...
Gestern kam der Arzt auf mich zu und sagte, dass das mit dem Schlucken wieder so gut klappt, dass die Magensonde erstmal ad acta gelegt werden könnte.
Er kann essen und trinken, zwar vorsichtiger und langsamer als vorher, aber es klappt.
Und dann stehst du da, völlig perplex einerseits und ungläubig froh andererseits und fragts dich, wie das jetzt auf einmal doch möglich war.
Waren die Schluckbeschwerden doch "nur" weil er von dem Infekt so geschwächt war? Oder was sonst?
Da ich darauf keine Antwort bekomme, versuche ich die Frage nach dem Grund (entgegen meines Charakters) einfach zur Seite zu schieben.
Ich weiß auch, dass das Problem in absehbarer Zeit wieder auftauchen wird, aber dann trifft es mich zumindest nicht mehr gänzlich unvorbereitet und viele Gedankengänge sind schon durchgemacht...
Die Medikation ist jetzt auf Saft umgestellt und da sehe ich ein neues Problemchen auf mich zukommen:
Das Antiepileptikum schmeckt scheußlich und mein Mann wehrt sich deshalb gegen die Einnahme.
Im Krankenhaus hält er sich ja grundsätzlich mehr zurück, zu Hause wird das mit Sicherheit noch deutlich schwieriger werden!
Wenn er nicht will, dann will er nicht und dann sind ihm die Konsequenzen auch völlig egal.
Ich werde das gleich mal bei den Schwestern ansprechen, ob die eine Idee haben.
Wie ist es bei euch? Kennt ihr das?
Wenn alles so bleibt darf er Montag nach Hause und darüber bin ich so froh!!
Hab allerdings auch ein bisschen Angst, weil ja doch jetzt alles aufgrund seines doch sehr verschlechterten Allgemeinzustandes anders ist.
Kein Rollstuhl mehr, nur noch liegen; kein Toilettengang mehr möglich; kein Gespräch mehr...
Die ganze Zeit war er tagsüber im Rollstuhl und ist dann abends mit dem Treppenlift runter in sein Zimmer ins Bett.
Das geht jetzt nicht mehr, werde deshalb das Bett ins Wohnzimmer holen, damit er was mitkriegt und nicht den ganzen Tag alleine unten liegt.
Leider ist das Wohnzimmer auch mein Schlafplatz, da unser Schlafzimmer von unser 24h-Hilfe belegt ist.
Mach mir jetzt ein bisschen Sorgen, dass ich mit Fernseher oder allein meiner (nicht schlafenden) Anwesenheit seine Ruhe störe, weiß allerdings nicht wie das anders zu lösen wäre, denn in seinem bisherigen Zimmer ist keine Schlafmöglichkeit für mich...
An Herausforderungen wächst man ja heißt es - wenn das so stimmt, sind wir alle 5 Meter groß, oder?!!
Aber auch das werden wir irgendwie hinkriegen.
Hauptsache er muss nicht mehr so kämpfen und leiden!!!
So, jetzt muss ich mal los ins KH - danke euch mal wieder fürs Zuhören und eure liebe Anteilnahme!!
Fühlt euch feste gedrückt, alles Liebe,
SiMi