Hallo, kandis,
na, da habe ich doch ins Schwarze getroffen
und Dich aus Deinen paar Worten richtig eingeschätzt.
Um auf Deine Frage einzugehen, ja, ich bin seit 1995 Meningeom-Patientin.
Diese erste OP hatte mich vorher verdammt verrückt gemacht, ich war seit anderthalb Jahren allein mit meinen drei Kindern (ER war zu einer anderen gezogen ...) und voll im Beruf, da habe ich auch die zwei Monate von der Diagnose bis zur OP weitergearbeitet, um nicht ganz wahnsinnig zu werden. Alles ging gut, das relativ große gutartige Meningeom wurde vollständig entfernt, eine Knochenplastik eingesetzt und nach einem halben Jahr ging ich wieder arbeiten, langsam steigernd.
Ich kam nicht auf die Idee, ein Krankenhaus auszusuchen, meine Hausärztin teilte mir sehr bedrückt die Diagnose mit und vereinbarte einen Termin in einer Klinik, wo ich mich von Anfang an sehr wohl fühlte
und nie ernsthaft über Zweitmeinungen nachdachte. In der Klinik gab es mehrere Ärzte, die nicht alle die gleiche Meinung hatten, da hatte ich genug zum Nachdenken.
Leider kam der ganze Mist wieder
mit jeweils anaplastische Meningeomen, also mit dem WHO-Grad III. Das hat mich aber nicht mehr aus den inneren Bahnen geworfen. 1999, 2007 und 2011 konnte ich die Weiterentwicklung der Medizin in diesen Zeiträumen erleben, auch die schonenderen Verfahren bei der OP-Vorbereitung und Narkose-Vor-und Nachbetreuung. 1999 und 2011 wurde nachbestrahlt, 6 Wochen lang von Montag bis Freitag, also insgesamt 30mal je 2 Gy, insgesamt 60 Gy. Das fand im gleichen Klinikum statt und ich fühlte mich auch in dieser Abteilung sehr wohl und gut umsorgt.
Blöd finde ich nur, dass immer lange Ausfallzeiten im Beruf entstehen, denn früher als nach einem halben Jahr sollte man nicht wieder zu arbeiten beginnen. Jedenfalls habe ich diese Erfahrung gemacht, als ein zwischenzeitlich kurz agierender Neurochirurg die Sache (Ende 2007) so locker nahm, dass er meinte, ich könne 14 Tage nach der OP wieder arbeiten gehen. Ich ging nach 2 Monaten und das war, wie mir lange später, also zu spät, bewusst wurde, viel zu früh.
Ich hatte schwer zu regulierende Depressionen - mehr als drei Jahre lang. Eine wirklich scheußliche Dauererfahrung - keiner versteht einen, sogar ich mich nicht.
Hinzu gesellten sich ein seit einem Unfall anno 1980 bestehendes Augenproblem, das regelmäßige Kontrollen und immer mal wieder OP erfordert, und plötzlich auch eine Frauensache, die sich allen Therapieversuchen über ein Jahr lang widersetzte. Schöne Sch...., das alles auf einmal.
Seit April 2011 geht es mir wieder SUPER
, da haben mich die gleich zwei Dinger im Juli - rechts und links - nicht weiter gestört.
Allerdings beneide ich Dich überhaupt gar nicht um Deine ewige Vorgeschichte, das ist ja zum fünfmal Verzweifeln!!
Und die Diagnose klingt auch nicht freundlich, aber im Gegensatz zu Pest und Cholera muss man heutzutage nicht mehr auf ein Wunder hoffen.
Es hat sich so viel getan in der Medizin, es wird intensiv geforscht und neue Methoden werden recht rasch in die Praxis gebracht. Als Hirntumorpatient ist man allerdings immer noch eine seltenere Spezies unter den Krebskranken, aber gerade deswegen geben sich die Neurochirurgen ganz besonders viel Mühe. Den Blinddarm kann jeder, wie der Hannoveraner so cool sagte, der ist ja bei jedem sehr ähnlich. Aber kein Hirntumor gleicht einem anderen und so ist jede OP einzigartig und wird äußerst akkurat realisiert.
Vertrau darauf!
Und schreib hier Deine Gedanken, Fragen, Erfahrungen, Erlebnisse auf - gut oder schlecht, wir wollen beides hören/lesen.
LG KaSy