Dioxin-ähnlicher Botenstoff macht Hirntumore aggressiv

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Quelle: ärzteblatt online

Gliome: Dioxin-ähnlicher Botenstoff macht Hirntumore aggressiv
Heidelberg – Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum haben den natürlichen Liganden für den Dioxin-Rezeptor entdeckt. Laut dem Bericht in Nature (2011; doi: 10.1038/nature10491) spielt er eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von bösartigen Hirntumoren.
Dass das Umweltgift Dioxin bereits in kleinsten Mengen eine toxische Wirkung entfaltet, wird heute darauf zurückgeführt, dass es im Körper auf einen Rezeptor wirkt. Bei diesem Arylhydrokarbonrezeptor (AHR) handelt es sich um einen Transkriptionsfaktor, der die Aktivität einer Vielzahl von Genen beeinflusst. Wo es in der Natur einen Rezeptor gibt, ist in der Regel auch ein Botenstoff nicht weit. Welche Chemikalien im menschlichen Körper normalerweise am AHR binden, war bisher nicht bekannt.

Die Gruppe um Michael Platten vom Universitätsklinikum Heidelberg hat jetzt den natürlichen Botenstoff entdeckt. Es handelt sich um Kynurenin, einem Abbauprodukt der Aminosäure Tryptophan. Die Forscher fanden ferner heraus, dass Kynurenin in der Zelle eine Kette von Reaktionen auslöst, die schließlich das Tumorwachstum fördern und das Immunsystem schwächen. Die Experimente zeigen zudem, dass Gliome, ein besonders aggressiver Hirntumor, Kynurenin bilden und auf diese Weise das Tumorwachstum fördern.
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Die Ergebnisse liefern neue Ansätze für eine Krebstherapie. So könnte versucht werden, die Produktion von Kynurenin zu hemmen. Möglich wäre dies durch Wirkstoffe, die das Enzym Tryptophan-2,3-Dioxygenase hemmen, mit dessen Hilfe Gliome Kynurenin produzieren. Unklar ist noch die natürliche Funktion von Kynurenin. Es ist kaum vorstellbar, dass der Körper einen Signalweg bereit hält, um die Bildung von Tumoren zu fördern, die ihn vernichten. © rme/aerzteblatt.de

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