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Black out?

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krimi:
Hallo an alle die so ähnliche oder gleiche? Probleme haben.

Wenn Stress aufkommt oder Situationen auf dich ich nicht vorbereitet bin, habe ich das Gefühl mein Gehirn macht dicht. Da geht nichts mehr.
Auch erinnerungstechnisch – wie ein blackout.  ???
Das war vorhin im Büro auch wieder so.  Ein Problem und es geht nichts mehr.

Ich  soll schnell etwas erklären – ohje. Wenn ich genügend Zeit habe geht es einigermaßen.
Aber wehe der Kopf nimmt es als Stress auf!!!

Die OP ist doch schon so lange her.

Habt ihr Tricks wie man/ich das besser meistern kann?  :-\

Euch einen stressfreien Tag

krimi

probastel:
Liebe Krimi

Bevor ich Dir antwortete hatte ich mir die Mühe gemacht und noch einmal Deine ganze Historie durchgelesen, vom ersten Sturz, dem Schwindel, über der Panik am Ticketautomaten im Parkhaus, der Op, den Epis und den ersten Hemmungen beim Sprechen nach der OP.

Du bist eigentlich immer sehr souverän mit Deiner Erkrankung, der OP und den Folgen umgegangen. Du warst körperlich recht schnell wieder fit. Doch frage ich mich ob Dein Gehirn mit Deiner hohen Geschwindigkeit mithalten konnte. Ich frage mich, ob Du Dich unbewusst zu sehr unter Druck setzt. Du schreibst selbst, dass Du Geduld bei Deinen Sprechausfällen haben musst, aber doch eingentlich ein ziemlich ungeduldiger Zeitgeist bist.

In einem Rhetorik-Seminar habe ich mal gelernt, dass die innere und die äußere zeitliche Wahrnehmung erheblich differieren. Was für Dich als nachdenkende Person eine Ewigkeit zu sein scheint, ist für den Außenstehenden höchstens ein Bruchteil einer Sekunde. Resultat des Seminars war: Es ist sinnvoller in Ruhe über ein Problem nachzudenken und bewusst zu antworten als die Antwort mit brutaler Gewalt aus dem Gehirn rausquetschen zu wollen. Denn wie wir alle wissen, ist unser Gehirn sehr druckempfindlich und bockt dann wie ein kleiner Esel.

Du brauchst Verhaltensmuster, wie Du auch innerlich souverän mit diesen Blokaden umgehen kannst. Ich habe während meiner Reha sehr gute Erfahrungen mit den Neuropsychologen gemacht. Daher würde ich Dir raten aktiv zu werden und Dir neuropsychologische Untestützung zu holen. Mit Hausmittelchen allein wird der Weg unnötig lang und steinig.

Und nein, Deine OP ist noch nicht lange her, zumindest nicht für Dein Gehirn.

Liebe Grüße

Probastel

krimi:
Lieber Probastel,

da hast du dir ja wirklich viel Mühe gemacht (mit dem Nachlesen, danke) und  in vielen Dingen hast du  ja sooo recht.

Früher: Bevor meine Kolleginnen ihre Wünsche z.B. für neue Formulare, irgendwelche Form- oder  Diagnoseblätter für  den Förderunterricht oder die Schülerbeobachtung richtig vorgetragen haben, waren die in meinem Kopf schon fertig und kurz darauf auch im PC. Ganz gleich was es noch gab, es bereitete mir kaum Probleme.
Heute frage ich mich manchmal: Warum ist das was mir vorgestern erst erklärt wurde oder ich mir angelesen habe heute nicht mehr da? Habe ich es überhaupt gespeichert oder ist es zum einen Ohr rein und durch das Andere gleich wieder raus?
 
Früher habe ich kleine Computerkurse in Office (Textverarbeitung und PowerPoint) gegeben.
Und heute konnte ich meiner Schulleitung nicht erklären, wie das für einige Schüler mit dem  Bildungs- und Teilhabepaket geregelt wird.
Oder ich stehe vor dem neuen Kopierer, den wir noch vor meiner OP bekommen haben und weiß nicht mehr wie ich den Listendruck für die Zählerstände erhalte, damit ich die Abrechnung machen kann.

Ich habe mir, angeregt durch das was du über dein Rhetorik-Seminar geschrieben hast, meine Notizen von ähnlichen Seminaren die ich besucht habe herausgesucht und werde sie mir noch einmal zu Gemüte führen.
Und dein Rat mir aktiv psychologische Hilfe zu holen – ich hatte gestern mein erstes Vorgespräch. Du siehst, ich bin schon aktiv geworden.
 
Danke, dass du mir noch einmal bewusst gemacht hast, dass ich mich in manchen Dingen selbst überholt habe.  Und ich weiß, dass du genauso warst oder?

Trotz aller Logik und Verstand ist es frustrierend. Ich werde aber daran arbeiten, versprochen.

Liebe Grüße

krimi

Iwana:
Hallo Krimi
Etwas was ich in den letzten 4 Jahren gelernt habe, ist, dass ich es gelassener angehen muss. Bei der Arbeit hiess das, dass ich einfach mehr Zeit gebraucht habe um Neuerungen zu speichern. ähnlich wie bei dir habe ich früher alles erklärt und alle kamen zu mir. Damit umzugehen dass dies nicht mehr so ist und man viel nachfragen muss bei den anderen ist nicht einfach und entspricht eigentlich nicht meinem Typ. Deshalb steht bei mir wohl eine Neuorientierung an. Aber wie das aussieht weiss ich noch nicht. Wenn ich zuhause mein Ding machen kann, habe ich keine solche Blockaden. Bei mir heisst also die Devise es ruhiger anzugehen und lernen mit dieser Ruhe zu leben. Habe noch keine Erfahrung auf diesem Gebiet.

Die anderen haben von meiner Leistungseinbusse nicht wirklich etwas bemerkt und so ist es wohl etwas was man mit sich selbst ausmachen muss... Bin gespannt was du für Strategien entwickelst.
Gruss Iwana

TinaF:
Hallo Krimi,

ja, ich kenne das auch, hatte ich auch erst diese Woche. Am Montag hatte ich ein sehr langes Gespräch in der Arbeit hinsichtlich meiner gesundheitlichen Einschränkungen und meiner weiteren beruflichen Zukunft. Nach einer Stunde war Schicht im Schacht, mein Hirn hat dicht gemacht und das schwarze Loch da oben wurde größer und größer. Mir wurden z.B. in etlichen - unendlich langen Sätzen - drei bis vier Fragen auf einmal gestellt. Obwohl ich darauf sogar hingewiesen habe, hat sich an der miserablen Fragetechnik nichts geändert. Und ich habe jedesmal krampfhaft versucht, mir alle Fragen zu merken, hat aber nicht funktioniert. Es hat mich sehr angestrengt und irgendwann kamen dann auch meine Antworten nur noch zur Hälfte raus, weil das Ende vom Satz einfach weg war.

Dieses Gespräch hängt mir immer noch nach, ich kann mich seitdem kaum konzentrieren, hatte heute zu allem Überfluss auch noch extrem viel Arbeit im Büro und bin seit Montag völlig erschossen.

Ich konnte früher auch viel besser erklären, heute ist es um einiges schwieriger. Das Wissen ist unverändert da, aber es mündlich rüber zu bringen, das geht nicht mehr so toll. Glücklicherweise muss ich in meinem Job viel schreiben, schriftlich bekomme ich es nämlich interessanterweise viel besser hin.

Und wenn mein Kopf meint, jetzt ist es zu stressig, dann häufen sich die Wortfindungsstörungen oder ich sage gar nichts mehr, weil plötzlich alles futsch ist. Immer wieder ein tolles Gefühl :( >:(!

Andererseits gibt es durchaus stressige Situationen, die ich gut meistere. Der Kopf spielt mit, der gesamte Wortschatz ist abrufbar. Danach frage ich mich dann immer, wie ich das jetzt geschafft habe, frage mich, warum es mal funktioniert und mal nicht. Aber das hängt wohl auch sehr von der jeweiligen Tagesverfassung ab.

Tricks habe ich also keine für Dich, aber wenigstens weißt Du jetzt, dass Du nicht allein bist ;).

Hast Du denn schon einen Termin für Deine stationären Untersuchungen?

Alles Gute für Dich!

LG TinaF

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