Ein Willkommen auch von mir! (Da es ein Tumor-Forum ist, könnte wohl jeder gern darauf verzichten ... bedeutet ein Willkommen doch in aller Regel einen Tumor zu haben ...)
Wie auch immer: es ist, wie es ist und man kann sich seine Krankheiten nicht aussuchen. Bei mir wurde die Diagnose am 21.12.2010 gestellt und am 6.6.2011 habe ich mich - nach reiflicher Überlegung und mit viel Angst im Gepäck - dann operieren lassen. Die Zeit nach der OP empfand ich dahingehend als hart als dass man unendlich viel Geduld haben muss und sehr, sehr lange recht kraftlos ist. Meist richt die Energie nicht für einen Tag und man braucht etliche Schlafpausen. Da ich auch 2 Kinder habe (damals 10 und 3 Jahre), wollte ich auch vom KKH nach Hause und dann nicht auf AHB oder Reha oder so. Nach ca. 8 Wochen daheim änderte ich dann meine Meinung und stellte bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Reha, der nach unendlich langer Zeit dann aber anstandslos genehmigt wurde. 4 Wochen Reha! Wow. Inzwischen ist die Reha vorbei und ich kann nur sagen, dass es (für mich) ein Fehler war, die Reha nicht eher gemacht zu haben. Aber mit dem Alter kommt die Weisheit.
Klar, die Trennung von den Kindern war sicher nicht leicht. Aber man darf Besuch empfangen und (auf eigene Verantwortung) auch über das Wochenende nach Hause fahren. Wenn man sich eine Reha-Klinik in der Nähe (mehr oder weniger) sucht, dann geht das schon. Und die anderen im Forum haben schon Recht: die Reha hilft ja auch der Familie, denn man ist danach fit oder bedeutend fitter als vorher. Davon haben alle was. Ich kann Dich also - trotz oder wegen - der Kinder nur ermuntern, Dich um eine AHB oder eine Reha UNBEDINGT zu kümmern. Die Zeit dort hilft Dir sicher sehr und das nicht nur körperlich. Manche schreiben, dass sie von Ärzten gewarnt wurden, sich nicht von viel kränkeren Patienten "runterziehen" zu lassen. Es ist aber wie mit einem halbvollen Glas, was - pessimistisch betrachtet - halbleer ist. Wenn es anderen Menschen noch schlechter geht, relativiert sich mancher Ausfall nach der OP, den man bei sich feststellt. Wenn man sieht, wie sich andere erholen, dann gibt einem das auch Mut, es selbst zu schaffen. (Bei mir war z.B. eine Frau um die 40, die ihren Arm nicht mehr benutzen konnte zu Beginn der Reha. Am Ende der Reha konnte sie schon recht passabel mit dem Besteck (in beiden Händen, wie es sich gehört) essen. Wenn man sowas als Laie sieht, kann einen das auch beflügeln.)
Kurz: denk nicht jetzt schon daran, wie Du möglichst schnell wieder perfekt funktionieren kannst und wie Du für Deine Familie usw. da sein kannst. Denk ZUERST mal an Dich. Das ist nicht egosistisch sondern clever: wenn Du für Dich und Deinen Körper das Beste tust, dann ist das auch für die anderen das Beste.
Noch was: man ist geneigt aufgrund der Schwere der OP sich vorher unendlich viele Gedanken zu machen (das ist wohl nicht zu vermeiden) und ist kurz nach der OP dann etwas euphorisiert und überaus dankbar, dass man noch lebt und noch essen und laufen usw. kann und DESHALB glaubt man, es war gar nicht sooo dramatisch für den Körper und man könne recht zügig das Leben von vorher fortsetzen. Dies scheint in den meisten Fällen ein Trugschluss zu sein. Gib Dir Zeit. Und warne - falls nötig - alle (Familie, Freunde, Arbeitgeber) schon mal vor, dass es dauert, bis Du wieder ganz fit bist. Für mich hat das Wort Geduld eine gänzlich neue Bedeutung bekommen. Eigentlich müsste man es ungefähr so schreiben: Geeeeeeeeeeeeeduuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuld.
Alles Gute für Dich und toi, toi, toi für die OP!