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Autor Thema: Nebenwirkungen, Langzeitschäden und Folgeschäden bei Bestrahlung?  (Gelesen 12839 mal)

Offline Der_Chris87

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Hallo zusammen,

bei mir wurde vor kurzem ein anaplastisches Astrozytom WHO III entdeckt. OP gut überstanden und in den nächsten Tagen habe ich die ersten Termine beim Strahlen und Chemodoctor.
Jetzt macht man sich natürlich Gedanken um die Nachwirkungen der Strahlentherapie. Ich habe zwar gehört, dass man im Bestrahlungszeitraum recht müde ist, aber damit kann ich gut leben. Mehr Sorgen mache ich mir um die Spätfolgen. Angeblich sollen dann erst nach vielen Jahren Folgeerscheinungen wie zum Beispiel Demenz auftreten. Stimmt das wirklich? Oder sind es vielleicht Nachwirkungen die durch eine noch nicht so ausgereifte Technik aufgetreten sind? Ich habe da ja die Hoffnung, dass es da gewaltige Fortschritte gab und nun solche Folgen sehr sehr gering sind.
Auch habe ich von einem sehr traurigen Fall gelesen, wo eine Frau 17 (!!!) Jahre die Diagnose Glioblastom ohne Rezidiv überlebt hat. Leider hatte aber die Bestrahlung starke Schäden bei ihren motorischen und geistigen Fähigkeiten angerichtet. Vor so etwas habe ich schon Angst. Aber das ist nun schon über 17 Jahre her und ich hoffe, dass sich die Technik dort stark verbessert hat.
Ich habe hier auch von jemanden gelesen, der angeblich durch die Strahlentherapie zeugungsunfähig wurde. Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, da die Bestrahlung ja in einem ganz anderem Bereich durchgeführt wird.

Eine weitere Frage die mich beschäftig ist: Lieber erst nur Chemo und sehen ob der Tumor zurückgeht? Strahlen könnte man ja vielleicht immernoch, wenn die Chemo nix bringt. Oder vielleicht doch lieber auf die Chemo verzichten und nur bestrahlen lassen? Ich habe schon von beiden Varianten gehört, aber ich kann noch nicht so abschätzen, was nun besser ist.
Oder ist es vielleicht besser beides zusammen zu machen?

sharanam

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Re:Nebenwirkungen, Langzeitschäden und Folgeschäden bei Bestrahlung?
« Antwort #1 am: 01. November 2011, 15:42:28 »
Beim Hirntumortag in Berlin im Sommer habe ich auch verschiedene Ansichten zur Bestrahlung gehört. Die meisten Ärzte raten dringend dazu, aber mein mich oper. Professor nicht. Im Gespräch über mögliche Behandlungsformen nach meiner Op. wurden meine Bedenken hinsichtlich palliativer Bestrahlungen bejaht, er selbst führte aus, dass Bestrahlungen bei  Hirntumoren bedenklich seien, ein möglicher Nutzen sei umstritten und die Nebenwirkungen z.Teil lebensgefährlich, z.B. im Bereich auftretender Nekrosen und Ödeme und ev.Spätschäden wie z.B. Demenz.
Man weiß es eben nie. Eva hatte Bestrahlung und es geht ihr gut. Schwede hatte keine Bestrahlung und es geht ihm auch gut. Hmmmm, also was ist nun die richtige Entscheidung.

fips2

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Re:Nebenwirkungen, Langzeitschäden und Folgeschäden bei Bestrahlung?
« Antwort #2 am: 01. November 2011, 16:05:25 »
Habt ihr auch mal bedacht, was nach der Bestrahlung mit dem bestrahlten Gewebe passiert?
In Luft auflösen wird es sich wohl kaum.

Fragt gezielt nach, wie es aussieht, wenn nach der Bestrahlung doch noch operiert werden muss.
Ist der Chirurg dadurch bei der Arbeit behindert, oder wird die OP, evtl. sogar unmöglich?

Ich habe die Ansicht und bin da auch mit unsrem Hausarzt der selben Meinung, dass man erst das was man chirurgisch maximal entfernen kann, herausoperiert und die Reste dann bestrahlt,falls es nötig ist.
Unser Hausarzt war vor seiner Weiterbildung als Allgemeinmediziner selbst Neurochirurg an der Uni Mainz unter Prof. Hey.  Er weis also von was er spricht.

Gruß Fips2

Lucie

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Re:Nebenwirkungen, Langzeitschäden und Folgeschäden bei Bestrahlung?
« Antwort #3 am: 01. November 2011, 16:16:27 »
Hallo!

Die Ansicht von fips kann ich nur unterstreichen!

Gerade gestern war ich bei einer Strahlentherapeutin zum Kennenlernen. Ausgangspunkt bei mir war zwar, dass mein NC das geklärt haben wollte, ob und wann der richtige Zeitpunkt einer Bestrahlung ist. Nun war das Gespräch gestern ja auf mich ausgerichtet, aber inhaltlich kann man da sicher von ausgehen, dass sie Grundsätzliches sagte. Und zwar meinte sie, dass ich weitermachen soll mit Temodal, solange die Kontrollen dies hergeben. (Genau dieser Meinung ist auch mein Onkologe.) Und wenn es erneut zum Wachstum kommen sollte, sollte ich erst prüfen lassen, ob eine weitere OP möglich ist. Und erst, wenn alles ausgeschöpft ist, soll ich mich wieder bei ihr melden. Sie sagte zwar auch, wenn ich dies wünsche, könnte man auch zum jetzigen Zeitpunkt bestrahlen, um ein mögliches Wachstum zu verhindern. Da aber niemand sagen kann, ob der Tumor wieder wächst, ist die nächste Frage, was will ich denn dann mit der Bestrahlung erreichen? Ist es da nicht sinnvoller, abzuwarten, ob sich nochmal etwas tut? Auf meine Frage, wie es denn bei Bedarf mit einer Rebestrahlung aussehen würde, sagte sie mir, dass das sicher gehen würde. Diese Antwort hat mich allerdings nicht zufrieden gestellt, weil man grundsätzlich ja davon ausgeht, dass der Tumor am Hirn nur einmalig bestrahlt werden kann. Auch wenn sich diesbezüglich wohl gerade etwas tut, würde ich darauf nicht unbedingt vertrauen sodern alle Möglichkeiten sinnvoll nutzen.

Ich hoffe, dass ich mit meinem Durcheinander hier dennoch etwas zur Beantwortung der Frage beitragen konnte. Wenn etwas zu durcheinander war, dann frag nochmal nach!

LG
Lucie

Offline Eva

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Re:Nebenwirkungen, Langzeitschäden und Folgeschäden bei Bestrahlung?
« Antwort #4 am: 02. November 2011, 11:02:41 »
Hallo Chris,

ich wurde nicht operiert, "nur" mit 63,2 Gy bestrahlt und bekam Temodal (sechs Zyklen). Ohne diese Behandlung wäre ich nicht mehr am Leben.

Als Spätfolge der Bestrahlung habe ich eine Fußheberparese. Damit kann ich leben. 

LG Eva
Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist.

Vergiss die Frage, was das Morgen bringen wird, und zähle jeden Tag, den das Schicksal dir gönnt, zu deinem Gewinn dazu.                                                                Horaz

Mein Erfahrungsbericht: http://www.langzeitueberlebende-glioblastom.de

 



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