Hallo Engelslurch,
also ich hatte meinen Mann 2 Jahre in der Tagesförderung... so hieß das bei uns und ich muss heute noch sagen, dass das mit die beste Entscheidung war, die wir treffen konnten.
Als wir damit begonnen haben (unsere Neurologin hat uns das vermittelt), war mein Mann ja körperlich noch ganz gut drauf bis auf seine Blindheit und hier zu Hause hockte er nur und wartete, dass der Tag vergeht, bis ich von der Arbeit nach Hause kam. Seine Mutter war bei ihm, aber er wurde nicht beschäftigt... das war schon sehr anstrengend.
Mein Mann ist dort 4 Tage die Woche hingegangen (wurde mit dem Taxi geholt und gebracht), frühstückte dort und bekam Mittag. War von 6:40 bis 14:30 Uhr dort. Er bekam 2 x die Woche Physio- und 2 x die Woche Ergotherapie. Wenn er nicht blind gewesen wäre, hätte er noch wunderbar Bastelarbeiten usw. mitmachen können dort. Ich bin mir sehr sicher, wenn mein Mann dort nicht hingegangen wäre, wäre seine Mobilität wesentlich früher zum Erliegen gekommen. Bei uns war es echt nicht nur ein Aufbewahren der Kranken, sondern wirklich eine individuelle Förderung. Das letzte viertel Jahr, als sein Ruhebedürfnis wesentlich größer wurde, berücksichtigte man auch das. Ich muss wirklich sagen, dass ich das alles erstklassig fand und auch im Nachhinein so denke.
Ich weiß auch nicht, ob wir das alles so geschafft hätten, wie wir es letztendlich gemeistert haben. Da es für uns Angehörige nachher so körperlich schwer wurde, hätte meine Schwiegermutter das nicht allein gemeistert. So musste sie meinen Mann nur stundenweise betreuen, nur ab und zu tageweise, wenn es ihm nicht gut ging und er zuhause bleiben musste.
Ich glaube, ich hätte sonst meinen Job aufgeben müssen. Da die Pflegezeit bei uns aber so lange ging, hätte uns das sicher wieder vor neue Probleme gestellt. Also ich muss noch mal ein klares JA für die Tagesförderung, so wie sie bei uns war, in die Runde schmeißen.
Aber... von allein wäre mein Mann da auch nie hingegangen. Dafür war er gar nicht der Typ. Ich habe mich anfangs auch gefühlt, als ob ich ein Kind in den Kindergarten eingewöhne.
LG
Pem