man kann seine Angst kaum in Worte fassen. Auch ich hatte 2009 eine Operation eines Astrozytoms Grad III, das mir komplett entfernt werden konnte. Dachte ich. Bis ich im Oktober 2011 durch ein MRT die bittere Prognose meiner Münchner Ärzte bekam, dass sich ein Rezidiv am Operationsrand gebildet hat.
Die Reha-Zeit nach meiner ersten Operation hat mich so viel Kraft gekostet mich zurück ins Leben zu kämpfen und ich dachte wirklich, dass ich den Tumor los bin. Ich habe mich wieder mühsam in meinen Beruf integriert und war wirklich der Überzeugung, dass ich es sicher packe noch ein langes Leben zu haben. Und mit einem Schlag war ich wieder mit den Gadanken über meinen Tod konfrontiert. Zum Glück habe ich einen Neurochirurgen, den ich als meinen freund bezeichnen kann in meinem Bekanntenkreis und der hat eine starke positive psychologische Wirkung auf mich.
Ich werde der Prognose Rezidiv erstmal mit einer Biopsie genauer auf den Grund gehen. Dadurch ergeben sich vielleicht neue Behandlungsmöglichkeiten, denn erneut operieren möchte ich verhindern. Ich habe noch zu gut die anstrengende und selbstzweiflerische Phase danach in Erinnerung. Zudem ist die Lage des Rezidives ungünstig und würde bei einer Operation mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Halbseitenlähmung zur Folge haben. Und lieber habe ich noch so viele Jahre wie möglich, aber ohne Einschränkung, als mir ständig vorwürfe zu machen, dass ich zu aktionistisch gehandelt habe. Eine Bestrahlung ist bei mir zum Glück noch nicht durchgeführt worden und steht noch immer als Joker hinter mir.
Ich weiß, wie elend und traurig man sich fühlt, wenn die Ärzte eine Diagnose fällen. Und wie wichtig es ist einen Arzt zu haben, der einem nicht die Hoffnung nimmt, denn Hoffnung ist das aller Wichtigste für mich.
Ich versuche ein Optimist zu bleiben, auch wenn es wahnsinnig schwerfällt. Ich habe meine Arbeitszeit reduziert, um möglichst viel Zeit mit meiner Tochter zu haben. Ich mache Selbstfindungs-Seminare mit, gehe zur Heilpraktikerin, ernähre mich anders , mache Akupunktur, gehe in die Kirche und bete und nehme alles mit, was mir vielleicht helfen kann. Ich will Leben, so lange es für mich vorgesehen ist und keinen Tag kürzer und ich wünsch euch die ganze Kraft, die ihr braucht, um die Zeit zu bekommen die ihr wollt. Ich bin in Gedanken bei euch und allen, die wegen eines Hirntumors mit ihren Lebensängsten konfrontiert sind.