Hallo, Brainstorm,
ich habe schon einen Schreck bekommen, als Du "Denkste" schriebst.
Eine kleine Beule, die an der OP-Stelle entsteht, wenn Du auf diese Art kräftig presst, ist vermutlich ein Liquorpolster.
Aber es sollte nicht schlimm sein.
Ich hatte nach meiner 2. OP an der Stirn ein fluktuierendes Liquorpolster (oval, ca. 10 cm breit, 5 cm hoch). Es entstand während des Liegens und auch beim Herabhängenlassen des Kopfes. Es verschwand nach und nach im Laufe weniger Stunden, wenn der Kopf wieder oben war.
Die Ärzte sahen das schon irgendwie als nicht normal an, denn eine Ansammlung des Liquors in einer nach außen sichtbaren Beule deutet tatsächlich darauf hin, dass man "nicht ganz dicht" ist. Entweder gibt es eine Liquorfistel, also ein Loch, durch das der Liquor an die Oberfläche fließt. Oder - und das wurde bei mir später festgestellt - die Ersatzhirnhaut ist porös.
Nach der OP meinte der Neurochirurg, dass man das operieren könne/sollte, aber erst später.
Er versuchte zunächst, das Problem durch Punktion mit anschließendem Tragen eines Druckverbandes zu lösen - das gelang nicht.
Ein zweiter Versuch bestand darin, dass nach einer weiteren Punktion ein "Zweikomponenten-Klebstoff" aus körperverträglichen Materialien eingespritzt wurde und ein Druckverband für mehrere Tage angelegt wurde. Auch vergeblich.
Etwa 6 Wochen später begann die Bestrahlung und der Strahlenarzt äußerte die Hoffnung, dass ein Verkleben durch die Bestrahlung (als Nebeneffekt) möglich sei. War aber nach den 6 Strahlenwochen auch nicht so.
Nun waren 12 Wochen seit der OP vergangen, ich hatte mich daran gewöhnt.
Ich fuhr zur Reha und die dortige Neurochirurgin fand dieses Liquorpolster so problematisch, dass ich nicht schwimmen gehen durfte. Sie befürchtete ein Austreten des Liquors aus der Nase oder den Ohren und übernahm die Verantwortung auch nach Rücksprache mit den Neurochirurgen der Klinik nicht.
Nach anderthalb Jahren - ich hatte mich an das morgendliche Auftreten und das Verkleinern des Liquorpolsters in den ersten Stunden des Tages gewöhnt. Ich wusste, dass das nicht so sein soll, aber fand es auch nicht problematisch. Aber diesmal war bei der regulären Nachuntersuchung ein anderer Neurochirurg da, der es als latent gefährlich ansah, er sprach von der Möglichkeit des Austretens des Liquors sowie der Entzündungsmöglichkeit durch das Eindringen von Fremdstoffen (z.B. Wasser) durch die Liquorfistel in das Gehirn und die Folgen könnte eine lebensgefährliche Hirnhaut- und/oder Gehirnentzündung sein. Er empfahl das Einlegen eines Schlauchs vom Kopf in den Bauchraum oder einen operativer Verschluss der Fistel. Es sollte schon gemacht werden, müsse aber "nicht gleich morgen" sein.
Ich dachte zwei Wochen darüber nach und kontaktierte wieder die Neurochirurgie. Diesmal war mein Operateur da und er sagte, dass er das operieren würde, die Sache mit dem Schlauch wäre vermutlich nicht erforderlich. Aber wir hätten Zeit.
Ich habe mehrere Ärzte gefragt, wie sie das sehen - die Antworten waren geteilt mit verschiedenen Begründungen für das Für und Wider. (Von höchster Dramatik bis zum Abtun als reine kosmetische Sache.) Ich entschied mich dann doch dafür, einfach um alles versucht zu haben. Die OP war nur für etwa zwei Wochen erfolgreich, dann war die Beule wieder da. Ich war zwar etwas enttäuscht, aber nicht beunruhigt, denn es war ja mittlerweile mehr als zwei Jahre ohne Probleme gewesen.
Jetzt aber nicht mehr.
Etwa 7/8 Wochen nach der OP bemerkte ich einen plötzlichen Temperaturanstieg und der Kopf wurde heiß. Ich ließ mich umgehend in die Klinik fahren und es hatte sich eine Hirnhaut-/Gehirnentzündung angebahnt, die durch das rasche Handeln abgewendet werden konnte - mit knapp drei Wochen stationärer Antibiose. Im Laufe mehrerer Jahre ist die Beule nach und nach kleiner geworden und ist nun fast nicht mehr da.
Ich nehme an, dass man Dir von einem Eingriff abraten wird, zumal Deine Beule kleiner ist und nur auf Druck entsteht. Bei mir wurde dieser Test auch durchgeführt, um herauszubekommen, ob Liquor aus der Nase oder den Ohren austritt, was nicht so war.
Sollte man Dir zu einer OP raten, dann hole Dir Zweitmeinungen ein. Ich bin der Meinung, man kann es selbst beobachten und im Falle einer dramatischen, lebensgefährlichen Veränderung, die man wirklich nicht übersehen kann, läßt man sich sofort ins Krankenhaus bringen, privat oder besser mit einem Rettungswagen.
Die regelmäßigen MRT-Untersuchungen zeigen Liquoransammlungen auch, so dass dadurch auch eine Kontrolle gegeben ist.
Wegen des Fluges nach Kuba (Ich beneide Dich!) solltest Du den Arzt fragen, aber ich glaube nicht, dass das ein Problem ist.
Ich wünsche Dir alles Gute und wunderbare Tage in diesem spannenden Land!
Gruß
KaSy