Sonstiges zum Thema Hirntumor > Kummerecke

Er ist nicht mehr der Mann den ich hatte. Vorst. mikli (Angeh)

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Mikli:
Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier, und suche verzweiffelt nach Antworten. Ich hoffe ich bin hier richtig und Ihr könnte mir Helfen.

Zu meiner Geschichte:
Mein Mann, 38, sagte mir vor 4 Wochen das er schon seit 8 Monate weiss das er ein Gehirn Tumor hat. Als er die Diagnose bekamm, war ich selbst im Krankenhaus und hatte wegen Tumoren eine Total Op.

Er wollte mich nicht belasten und hat jeder Termin verschoben, und dann vergessen, oder verdrängt.

Anfangs Dezember hatte ich bei Ihm schon grosse Veränderungen in seinem Wesen festgestellt. Er war immer gereizt, hat sich mit Arbeit zugeschüttet, konnte kaum schlafen, hatte immer Kopfschmerzen und musste sich Morgens sehr oft übergeben.
Auf mein drängen und flehen zum Arzt zu gehen hat er mir dann  doch gesagt was los ist, und das er noch nichts dagegen unternommen hat.

Er hat sich so sehr verändert, das er sogar unsere gemeinsame Wohnung jetzt verlassen hat. Er will die Trennung, weil er nichts mehr für mich fühlen kann, und er will seine Ruhe haben und nicht immer sehen wie ich darunter leide das er immer noch nichts unternommen hat.

Er kommt jeden Tag hier vorbei und manchmal sitzt der Mann den ich geheiratet hier, sagt das er uns sehr vermisst, das er mich liebt, aber einfach nicht zurück kommen kann, weil sein Kopf so voll ist und er erst noch so viel erledigen muss bevor er sich darüber gedanken machen will ob er noch eine Beziehung haben will.... Am tag danach kommt ein völlig anderen Mensch, abwesend, reizbar, verletzend, arogant, sagt kaum was und geht wieder.

Ich weis leider immer noch nicht was für ein Tumor er hat, er sagte mir nur das der Tumor ca 3 cm gross ist und flach, aber fast an der schädeldecke liegt. Wenn ich jetzt das Ohr als Uhr sehen würde, wäre der Tumor ca 2 uhr und 5cm entfernt.  Ein mal hat er mir erzählt das er bei einem Termin war, und sie mit einer Nadel durch die Schädeldecke sind um dort Gewebeprobe zu nehmen. Er hatte aber ausser eine Kahle stelle kein narben, einstisch oder sonstiges. Ich kann mir nicht vorstellen das man mit einer Nadel durch die Schädeldecke kann! Oder? An diesem Tag hat er viel komische Sachen gesagt.

Ich mache mir grosse Sorgen, er weigert mir jeder Auskunft, will mir nicht sagen bei welchem Arzt er ist, welche Klinik.. gar nichts. Er will einfach nicht das ich ihn dorthin begleite und will das ich und unsere tochter unser Leben weiter leben können ohne uns um ihn zu sorgen. Das geht aber nicht!

Ich habe mit meinem hausarzt darüber gesprochen, und er sagte mir das es typische anzeichen dafür sind, aber er nicht mehr darüber sagen kann, da mein Mann nicht bei ihm war und er nichts davon wusste.

Vielleicht kann mich hier mal jemand aufklären? Sind das Anzeichen dafür das der Tumor wächst? und was für eine Gehirn Region liegt an dieser Stelle die er mir gezeigt hat? Wie lange kann er noch so weiter machen, wenn er sich nicht behandeln lässt? ich bin verzweifelt und hoffe so sehr endlich Antworten zu bekommen.

probastel:
Willkomen im Froum Mikli.

Das Gefühl Deiner Ohnmacht muss grenzenlos sein. Nicht nur, dass Dein Mann einen Hirntumor hat, nein, er redet sogar nicht mit Dir über seinen Hirntumor.

Wie Du sicherlich schon herausgefunden hast, gibt es eine Vielzahl von Hirntumoren. Sie unterscheiden sich in der Geschwindigkeit und in der Aggressivität, mit denen sie sie sich ausbreiten. 8 Monate können je nach Tumorart eine sehr lange oder auch eine recht kurze Zeit, je nachdem ob es sich um einen bösartigen Tumor (z.B. Glioblastom)  oder einen einen gutartigen (z.b. Meningeom) handelt.

An welcher Art Tumor Dein Mann leidet können wir Dir leider auch nicht sagen, da die Symptome unabhängig von der Tumorart sind. Die Symptome, die ein Tumor verursacht hängen einzig und allein von der Lokalisation des Tumors ab. Die Lokalisation des Tumors ist genauso ungewiss, da Du nicht geschrieben hast, ob Dein Mann das rechte oder linke Ohr gemeint hat. Je nachdem befindet sich der Tumor im oder am Frontalhirn oder im Bereich des Hinterkopfes.

Die Wesensveränderungen sind jedoch eindeutig ein Symptom der Tumorerkrankung Deines Mannes.

Auch wenn ich Dir nicht viel schreiben konnte, so hoffe ich Dir dennoch ein kleinses Stückchen geholfen zu haben. Hier wirst Du immer jemanden zum reden finden, der Dein Problem versteht und weiß was in Dir vorgeht.

Beste Grüße

Probastel

Mikli:
danke Probastel...

Ich habe vom linken ohr gesprochen.. sorry..

Ja, ich fühle mich total alleine hier, er sagt nichts, er lebt nicht mehr bei uns, verkriecht sich immer weiter weg und ich habe keine Ahnung ob er behandelt wird oder ob er einfach wartet bis alles vorbei ist... es ist zum verrückt werden!

Wie kann ich ihn den überzeugen hilfe anzunehmen? sobald ich das Thema nur im entfernteste erwähne geht er wieder... schon alleine ein "wie gehts dir" nimmt er als bedrohung.

fips2:
Hallo Mikli.

Ich sehe das mittlerweile aus zwei Sichtweisen.

Vielleicht will er einfach nur das Ergebnis der Biopsie abwarten?
Sich vorher verrückt zu machen bringt eh nichts. Dazu ist dann noch Zeit genug.
Es ist aber leichter mit einem Ergebnis eine Strategie zu finden statt mit einem " Könnte oder Vielleicht".
Nicht ganz einfach für Manche damit um zu gehen. Aber aus meiner Sicht sinnvoll.

Das "dich außen vor halten" dient meiner Meinung nach, aus seiner Sicht dem Schutz der Familie.
Was da natürlich "nervig" ist, ist wenn du ihm, aus verständlichen Gründen, da immer wieder dazwischen funkst. Da wär ich auch sauer.

Eine Biopsie hinterlässt keine große Narbe. Bei einer idealen Stelle sogar wirklich nur einen Einstich.

Lass ihm Zeit.

Sprich aber sachlich, ohne Vorwürfe gegen ihn, die Aggressionen und für dich mehr belastende Informationssperre an. Das sollte man als erwachsenen Menschen in einer Beziehung schon hin bekommen, hier Lösungen, oder zumindest Verständnis füreinander zu finden. Akzeptiere aber dabei, dass er hier seine Strategie hat. Unterstütze ihn dabei. Er wird sicher zum passenden Zeitpunkt auf dich zu kommen.

Sei virtuell gedrückt
Fips2

krimi:
Hallo Mikli,

gerne möchten wir uns hier mit dir austauschen und dich etwas ermuntern. Schreibe also immerzu über deine momentanen Ängste, Empfindungen.

Ich möchte mich etwas fips2 anschließen und das Verhalten deines Mannes verstehen.

Als ich meine Diagnose erfuhr, habe ich es erst einmal mit mir selbst ausgemacht. Als dann feststand wie vorgegangen werden kann, habe ich so nach und nach meine Familie eingeweiht.

Dein Mann hat dich in der Anfangszeit geschützt und die Diagnose für sich behalten, da du selbst gerade mit einer schlimmen Erkrankung zu kämpfen hattest. Und nachher konnte er nicht mehr anders, weil er das Gefühl hat so besser mit allem klar zu kommen. Ich verstehe ihn. Mein Mann und meine Schwiegermutter die bei uns lebt neigen dazu, Diagnosen nicht als Bericht und Ist-Zustand anzuhören. Sie gehen gleich weiter, sahen und sehen mich schon  sonst wo liegen. Das ständige beobachtet und analysiert werden ging mir auch sehr auf die Psyche sprich Nerven. Da spielte es auch keine Rolle wenn ich ihnen zu erklären versuchte, dass es mir trotz allem recht gut ging. Jetzt musste ich fast genau ein Jahr nach der OP erneut in die Klinik auf Grund unklarer Marklagerläsionen. Und das Spiel fing von vorn an.

Ich wäre am liebsten auch ausgezogen, damals so wie jetzt.

Die Wesensveränderung deines Mannes mag mit dem Tumor zusammenhängen, kann aber auch an der psychischen Überbelastung liegen. Leider kann man dadurch gereizt und ungerecht seinem Partner gegenüber werden. Lass deinem Mann etwas Zeit, er kommt bestimmt zu dir und spricht dann über seine Situation. Meine Familie hat es auch akzeptiert und mir meine entsprechende Zeit gelassen. Meine Kinder von Anfang an und die anderen beiden eben später.

Dein Mann wohnt doch bestimmt jetzt bei jemanden, Eltern oder Freunde. Mit denen könntest du dich vielleicht in Verbindung setzen und sie können dich auf dem Laufenden halten. Wenn er bei dir ist signalisiere ihm ohne ihn zu drängen, dass du zuhörst wenn er reden möchte. Zuhören wird schon erst einmal reichen, dann kommt auch der Rest.

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