Sonstiges zum Thema Hirntumor > Kummerecke

Er ist nicht mehr der Mann den ich hatte. Vorst. mikli (Angeh)

<< < (2/3) > >>

Mikli:
er wohnt bei einem Arbeitskollege, und hat mir ausdrücklich verboten mit ihm kontakt aufzunehmen. Er hat mir verboten ihn bei der arbeit zu besuchen oder sonstigen kontakt mit seinem Umfeld aufzunehmen.

Ich habe hier in deutschland keine Familie, keine Freunde, nichts, ich habe nur ihn und seine Tochter. Sie leidet noch mehr wie ich, da sie schon ihre mutter verloren hat, und der Papa jetzt auch noch weg ist...  Ich habe so eine Angst ihn zu verlieren, komme aber nicht mehr an ihn ran. Er will einfach nicht das ich erfahre was mit ihm los ist, was der nächsten schritt ist.. Er will die trennung, hat alles geregelt beim Jugendamt damit die kleine bei mir bleiben kann, hat sein konto für mich gesprerrt und mich gebeten ein eigenes Konto zu öffnen, hat die Wohnung gekündigt und veranlasst das sie nur noch auf mich läuft... und das alles in den letzten 2 Wochen.. es geht einfach zu schnell für mich, und er ist total unter strom und gestresst... wie kann ich ihm helfen ruhiger zu werden damit er sich auf sich konzentriert statt auf die arbeit und auf die trennung? ihn in ruhe lassen geht nicht, er kommt doch selbst fast täglich vorbei, und erzählt mir was für tolle partys er feiert, wie wenig er wieder geschlafen hat, das er seit 2 tage nichts gegessen hat aber nicht hier bei mir essen möchte... er macht sich körperlich so kaput und seelisch auch, und ich bin nur noch hilflos am zuschauen wie er abbaut.

Wie kann ich im helfen? was möchte er hören damit er versteht das er so nicht weiter machen kann? was für einen rat möchte er von mir hören?

Gitte1711:
Liebe mikli,

es tut leid was Du momentan durchmachst. Laß Deinem Mann einfach die Zeit die er braucht um mit dieser Diagnose fertig zu werden. Ich weiß es ist unheimlich schwer aber laß ihn.
Wenn die Zeit kommt wird er bestimmt auf Dich zu kommen.

Ich habe das Glück das meim Schatz viel mit mir redet. Er baut mich auf wenn ich ein Tief habe und andersrum baue ich ihn auf wenn es ihm nicht gut geht. Termine und Untersuchungen nehmen wir zusammen wahr. Wir beide stehen das gemeinsam durch und stärken uns gegenseitig.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut siese schwere Zeit durch zu stehen.

GLG Gitte 1711

KaSy:
Liebe Mikli,

ich weiß, dass es sehr furchtbar für Dich sein muss, dass Du weißt, wie schwer und vermutlich lebensbedrohlich krank Dein Mann und Vater Deiner/seiner Tochter ist und dass er Dich nicht informieren will.
Oder nicht kann.

Ich habe das Gefühl, dass er dadurch, dass er Dich vor 8 Monaten schonen wollte und Dir nichts sagte, zu lange mit dieser Diagnose gelebt hat, bevor er sich zu irgendeiner Therapie bereitgefunden hat.

Für ihn war es einerseits eine erschreckende Diagnose, mit der er andererseits Euch nicht erschrecken, nicht weh tun wollte.

Und dann ging es ihm ja zunächst auch gut. Die Angst vor den Konsequenzen, die ihm von dem Arzt, der die Diagnose gestellt hat, bestimmt aufgezeigt wurden, war wahrscheinlich ziemlich groß. Operieren? Welche Folgen kann das haben? Bestrahlung? Im Gehirn? Das kann doch nicht gut gehen! Chemotherapie? Nein, Medikamente, die mir die Haare ausfallen lassen und mich erst richtig krank machen, das will ich nicht.
Da war er vielleicht innerlich ein wenig froh darüber, dass er Dich und Deine OP als Ausrede für sich hatte.
Je länger es gut ging, um so mehr verdrängte er das Thema.
Bis es eben nicht mehr gut ging!

Und nun ordnet er einerseits seine und Deine und die Sachen der Tochter für sein Weggehen. Er will sich Euch nicht stellen. Oder doch. Aber vor allem will er sich dem Tumor nicht stellen.

Andererseits aber braucht er Euch. Täglich kommt er zu Dir, erzählt von sich, verbietet Dir aber zu helfen.

Beim Ordnen der Sachen hat er vielleicht nicht bedacht, wie schwer es für Dich und Euer Mädchen ist, allein klarzukommen. Wie viel schwerer es für Euch ist, zu wissen, dass er Euch verlässt, obwohl er Euch dringender braucht als je zuvor.

Ich glaube, das ist vielleicht diese männliche Art, der Starke sein zu müssen, Euch in Schutz nehmen zu müssen. Und nun ist er es, der diesen Schutz braucht, weil er krank und schwach ist. Er kann vermutlich diesbezüglich nicht aus seiner Haut. Er ist sich dessen bewusst, dass er Euch braucht, will aber nicht schwach erscheinen, auch wenn er schwach ist.
Deshalb arbeitet er, feiert Partys, lebt wie immer, geht sogar auch zu seiner Familie, schafft sich seine Normalität.
Aber nicht Deine!

Ich denke, dass er sich dieses Widerspruchs bewusst ist, ihn aber selbst nicht lösen kann. Oder nicht lösen will.

An Deiner Stelle würde ich es versuchen, ihm zu sagen, dass Ihr Euch einmal versprochen habt, in guten wie in schlechten Zeiten zusammenzuhalten.
Ich würde ihm sagen, dass es schlimmer ist, nichts von seiner Krankheit zu wissen, als sie zu kennen. Du musst doch wissen, was ihn und Dich erwartet! Er kann doch nicht glauben, dass er mit seinem Ausziehen aus Eurer Wohnung auch die Krankheit aus ihr entfernt hat. Er hat Euch die Sorgen dagelassen, um ihn und den Tumor und den Alltag Eurer kleinen "Restfamilie". Es ist nicht allein sein Problem!
Und ich würde ihn dazu drängen, Dir zu sagen, welche Therapiemöglichkeiten bestehen und ihn ernsthaft dazu bewegen, diese so schnell wie möglich wahrzunehmen. Oder Dir klar zu sagen, dass er sich aufgegeben hat.
Vielleicht braucht er eine wirklich starke, deutliche Reaktion von Dir, die ihn aufweckt, ihn zum Kampf gegen den Tumor bewegt.
 

Denn operabel scheint der Tumor zu sein, wenn das stimmt, was er Dir über dessen Lage gesagt hat. Die Symptome, die Dein Mann aufweist, können durchaus von einem Größenwachstum des Tumors herrühren. Es kommen aber ursächlich für die Schlafstörungen vermutlich auch psychische Faktoren hinzu. Dein Mann ist derart psychisch überlastet, dass er sogar Entscheidungen trifft, deren Folgen er weder für sich noch für die ihm Nahen (für Euch und die Kollegen) einschätzen kann oder will. Ich bin aber ziemlich sicher, dass er keine psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen möchte. Hier könnte er einer völlig neutralen Person seine Sorgen anvertrauen.

Ich denke eigentlich, dass er einen kräftigen Tritt, äh, Anschub benötigt, um sein Leben nicht am nahen Ende zu wähnen. Um seiner Verantwortung für sein Leben bewusst zu werden. Er hat nicht das Recht, sich einfach der Krankheit zu ergeben und sich aus dem Leben zu stehlen! Dazu ist das Leben zu wertvoll! Seins und Deins und das seiner Tochter, die er Dir einfach so überhelfen will. (Natürlich steht außer Frage, dass Du es gern tust, aber er macht es sich ein bisschen einfach, eben mal auszuziehen.)


Vielleicht bin ich auch völlig ungerecht. Dann nimm es mir bitte nicht übel.

Aber gerade in Krankheitssituationen sind Männer oft die Schwächeren, nicht weil sie es so wollen, sondern es ist evolutionsbedingt so. Die Frau wird dringend für die Erziehung der nächsten Generation gebraucht. Der Mann muss sie versorgen, schützen. Wenn er krank ist, ist er dazu nicht mehr in der Lage, wird also nicht mehr gebraucht.
Der kranke Löwe geht vom Rudel weg zum Sterben, er will dem Rudel nicht zur Last fallen, denn es ist schwer genug, die Jungen und deren Mütter zu versorgen und zu schützen.
Das steckt in den menschlichen Männern auch so drin.  Aber sie sind nicht bei jeder Krankheit - und sei es ein Hirntumor - gleich eine Last für ihr Rudel, ihre Familie. Sie müssen nicht zum Sterben ihr Rudel, ihre Familie verlassen. Sie haben derart viele Möglichkeiten, mit der modernen Medizin ihr Leben lebenswert zu erhalten oder den Tumor sogar zu vernichten, dass sie es tun sollten! Es ist verdammt unfair, es nicht zu versuchen, am Leben zu bleiben - für Euch, für seine Arbeit, für sich selbst.

Jetzt musst Du erstmal die Starke sein! Und Deine Tochter! (Wie alt ist sie eigentlich?)

Kämpfe um ihn, für ihn und damit für Euch drei!

Und lass Dir noch einmal auch von mir gesagt sein: Hier bist Du nicht allein! Schreib, was Dich bewegt! Unbedingt!
Vielleicht bekommst Du Deinen Mann dazu, auch hier zu lesen?
Oder den Arbeitskollegen? (Per Brief oder Zettel im Briefkasten ...)

Alles Gute!!
KaSy

Mikli:
wir haben so viel darüber gesprochen, ich habe ihm gesagt das ich in in gute und schlechte zeiten, und gesundheit und in Krankheit geheiratet habe.. das wir uns das vor 10 Jahren versprochen habe. Es bringt alles nichts. Sobald ich damit anfange, geht er wieder und ich kann richtig sehen wie sein Wesen sich dann vom Ruhigen liebenden Vater zum genervten fremder.

Ich habe einer gute Freundin von ihm geschrieben, das ich für ihn immer da sein werde, auch wenn er es im moment nicht will... das sie ein auge auf ihn werfen soll weil er einfach nicht mehr der ist den er mal war.. Der brief war sehr lang, ich ich habe ihr auch gesagt, das wenn es schlimmer wird, und er sich so zurückzieht das er kein Kontakt zu uns mehr aufnimmt, sie mir auf jeden fall bescheid sagen muss wo er ist. Ich hoffe sie hat den Brief ernst genommen und wird auch danach handeln.

Ich habe ihn jetzt seit Donnerstag nicht mehr gesehen, er wünscht keinen Kontakt mehr zu mir, weil er zu sehr unter druck steht wenn er sieht wie schlecht es mir geht. Ich respektiere sein Wunsch, und muss wirklich sagen, das ich selbst auch langsam wieder zu Kräfte komme wenn ich nicht täglich sehe wie er sich verändert. Natürlich denke ich jede Minute an Ihn, aber so kann ich wieder Kraft bekommen und mein Nervenkostüme wieder verstärken damit ich voll und ganz an seine Seite stehen kann wenn er mich braucht.

Mehr kann ich im moment leider nicht machen. Es ist für uns sehr schwer, meine Tochter (13) ist ja nicht meine leibliche Tochter, sie ist ein Kind aus einer früherer Beziehung von ihn, die Mutter hat die kleine aber mit 2 Jahre uns einfach vor der tür gestellt und hat sich nicht mehr gemeldet. Das war für die kleine sehr sehr schwer.. und jetzt ist auch noch der Papa einfach weg..

Zum Glück aber schreiben sich die 2 täglich über sms, oder Telefonieren zusammen. Aber egal wie sie weint, oder ihn anfleht zurück zu kommen, er versteht es einfach nicht. Wir würden nichts lieber machen, als ihn in seiner schwere Zeit zu begleiten, ihn zu unterstüzen, aber wenn er das nicht will, sind wir einfach Machtlos.

Er sollte diese Woche ein Gesprächstermin in der Klinik haben (weiss leider nicht wann oder wo genau), ich weiss nicht ob er da hin gehen wird, oder der termin wieder verschieben wird. Ich hoffe sehr das er hin geht. Unsere tochter wird ihn bestimmt darüber befragen, aber was sagt mir das er dann die wahrheit sagen wird, und nicht wieder eine Geschichte erzählt um sie zu beruhigen?

Ich würde so gerne wissen was er eigentlich von mir erwartet.. bis ich das weiss, schaue ich das wir hier alles in den Griff bekommen, damit er sich da schon mal keine sorgen machen muss. Ich lasse ihm die ruhe die er will und auch braucht, und hoffe und bete jeden tag immer wieder das er sich behandeln lässt.

Gitte1711:
Liebe mikli,

ich denke viel über Deine schwere Situation nach. Du tust mir so leid. :'( :'(
Ich schicke Dir viel Kraft für die schwere Zeit. Bitte gib die Hoffnung nicht auf.
Fühl Dich umarmt.

Deine Gitte 1711

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln