HirnTumor-Forum

Autor Thema: Wie schafft man es ruhig zu bleiben?  (Gelesen 10204 mal)

Offline Pem34

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Wie schafft man es ruhig zu bleiben?
« am: 05. März 2012, 22:49:57 »
Mit meinem Mann wird es von Tag zu Tag schlimmer. Er ist richtig Wirt. Wäre er alt, würde ich sagen dement. Alles was man von ihm verlangt, wird zunehmend zum Problem. Teils wird er dann richtig böse und ich schreie ihn dann irgendwann an. Habe ich mich dann beruhigt, schäme ich mich dafür, weil ich genau weiß, dass ich unsere gemeinsame Verbleibende Zeit besser friedlich und liebevoll nutzen sollte. Wie schafft man es denn nun ruhig zu bleiben?

Ratlose Grüße Pem

Offline Pem34

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Re:Wie schafft man es ruhig zu bleiben?
« Antwort #1 am: 06. März 2012, 13:30:26 »
Ich meine natürlich: Er ist richtig wirr und nicht Wirt ;) Sorry, aber meine Frage habe ich gestern per Handy gestellt und heute gelesen, was ich da für einen Mist geschrieben habe.

Über eine Antwort von anderen Pflegenden würde ich mich trotzdem freuen.  ;D

Offline anderle

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Re:Wie schafft man es ruhig zu bleiben?
« Antwort #2 am: 07. März 2012, 18:48:26 »
Guten Abend Pem!
Irgenwie blicke ich bei euch nicht ganz durch.

Du schreibst wäre er alt würdest du sagen dement.
Er hat eine Gehirnerkrankung,also ich weiß nicht was verlangst du den von Ihm?
Er ist krank du musst lernen mit der Situation anders umzugehen.
Mit schreien usw.wird es nicht besser.
Man schafft es ruhig zu bleiben,nimm dir mal Zeit für dich.Und wenns nur eine Stunde ist.Mach was was dir gut tut.
Ich habe meinem Mann oft 20 mal das selbe erzählen müssen,weil er es von jetzt auf gleich nicht mehr wusste.
Und viele viele Dinge mehr.Ich wußte er ist krank und er hat sich diese Gottverdammte Krankheit nicht ausgesucht.
Ich habe Ihn immer sehr sehr liebevoll behandelt!!
Ich weiß, dass es nicht immer leicht ist,aber versetze dich in seine Sitation.
Nimm dir eine Stund am Tag nur für dich und schalte voll ab.
Sonst endet das alles nur im Chaos,
Lg.Anderle

Offline KaSy

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Re:Wie schafft man es ruhig zu bleiben?
« Antwort #3 am: 09. März 2012, 01:12:12 »
Liebe Pem34,
probiere mal einiges aus, um in diesen Situationen nicht auszurasten:
- nicht weiter auf der Forderung / dem Thema beharren, Themenwechsel
- bemerken, wenn Du ins Ausrasten gerätst und rechtzeitig vorher die Situation entschärfen oder meiden (weggehen für eine kurze Zeit)
- Such Dir etwas sehr Schönes dort wo Du mit Deinem Mann bist, oder stell etwas in jeden dieser Räume. Das nutze, um Deinen Blick dorthin zu lenken, wenn es wieder so schwer wird. Es kann wie ein Talisman sein, der Dich beruhigen kann.
- Atme tief durch, entspanne die Schultern und den ganzen Körper, geh in Dich, verweile einige Sekunden ganz in Dir, denk an etwas Schönes, erinnere Dich an schöne Situationen mit Deinem Mann.
- Such Dir Dinge, an denen Du eine Entwicklung sehen kannst - Pflanzen, die Vögel, ... , gestalte vielleicht selbst etwas, was nach um nach fertig wird. Und wenn es ein Puzzle ist, auch das entsteht langsam und beruhigt für eine gewisse Zeit.
- Auf jeden Fall aber ist diese "1 Stunde für Dich" sehr wichtig. Versuche, sie Dir zu gönnen.
- Sammle immer wieder Kraft in Dir und schieb das Belastende von Dir fort, also innerlich.
Ich wünschte, ich könnte Dir helfen.
KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline Hase

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Re:Wie schafft man es ruhig zu bleiben?
« Antwort #4 am: 11. März 2012, 15:55:21 »
Liebe Pem34,

lass Dich erst mal in den Arm nehmen. Dieser Tumor bringt uns einfach alle an unsere Grenzen. Mir hatte ein Psychologe auf unserer Reha gesagt, mein Mann macht nichts mit Absicht. Er kann einfach nicht anders. Genauso wie es Dir hier schon einige geschrieben haben, zieh Dich kurz zurück um durchzuatmen, zu weinen und um traurig zu sein. Wir sind alle nur Menschen und dieser verdammte Tumor nimmt uns das Wertvollste und Wichtigste in unserem Leben.

Auch ich bin ganz ganz oft an meine Grenzen gestoßen, wenn man es aber geschafft hat seine Wut in Spaziergängen in Gedanken an den Tumor auszulassen, fühlt man sich danach einfach leichter.

Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft dazu.
 Mitfühlende Grüße Hase

Offline Pem34

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Re:Wie schafft man es ruhig zu bleiben?
« Antwort #5 am: 12. März 2012, 14:12:14 »
Habt erst einmal vielen Dank für eure Anregungen. Da ist schon was Brauchbares bei, besonders toll fand ich den Tipp etwas schönes ins Visir zu nehmen in dem Raum, wo man gerade ist. Das habe ich gestern schon ausprobiert.

Ach Leute, warum bleibt uns das alles nicht erspart. Habe gerade einen Tiefpunkt.

LG
Pem

Offline krimi

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Re:Wie schafft man es ruhig zu bleiben?
« Antwort #6 am: 12. März 2012, 18:21:48 »
Liebe Pem,

du hast vor nicht allzu langer Zeit gepostet „Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen …“.

Dabei ging es wohl vornehmlich um Hilfe für deine Tochter, wenn ich mich recht erinnere.
Wie ist es mit dir? Hast du bei dieser Hilfesuche auch an dich gedacht?
Alles was du schreibst, deine Erlebnisse, deine Reaktionen rufen, schreien nach Hilfe für dich.

Ich meine dir den nachstehenden Link schon einmal geschrieben zu haben.
http://www.hirntumorhilfe.de/projekte/sorgentelefon/
Schau doch da einmal hinein und probiere dieses Sorgentelefon aus.

Sprich mit deinem Hausarzt oder eurem Neurologen über psychologische Hilfe für dich.

Du hast von einigen hier sehr gute Tipps erhalten.
Vor allem KaSy hat dir so einiges geschrieben das dir sehr hilfreich sein kann.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Umsetzen der Tipps.

Vor allem wünsche ich dir Kraft zum Bewältigen der täglichen Sorgen und Probleme die durch diese Krankheit entstanden sind.

Lass dich einmal ganz doll drücken.

krimi

Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline Pem34

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Re:Wie schafft man es ruhig zu bleiben?
« Antwort #7 am: 13. März 2012, 10:51:08 »
Hallo Krimi,

dankeschön. Ich habe schon an das Sorgentelefon gedacht. Doch das ist für mich zeitlich äußerst blöd, da es genau in meine Arbeitszeit fällt. Ich kann zwar mal ne E-Mail verfassen, aber privat telefonieren duldet mein Chef gar nicht. Er ist in dieser Hinsicht sehr verständnislos, aber das ist eine andere Sache.

Doch bezüglich eines Psychologen bin ich aktiv geworden. Meine Tochter UND ich haben Mitte April einen Termin. Meine Tochter war für 3 Tage im Krankenhaus und dort hatten wir beide auch ein Psychologen-Gespräch, das uns beiden sehr gut getan hat. Vor allem haben wir uns gegenseitig Einblicke in unsere Gefühle gegeben, wie wir es noch nie selbst hinbekommen haben. Von daher sind wir glaube ich auf dem richtigen Wege.

Allerdings wird unsere Situation zu Hause immer extremer, weil die Krankheit halt jeden Tag schlimmer wird. Jeden Tag werden wir vor neue Herausforderungen gestellt, die wir als Familie halte erstmal bewältigen müssen.

Nochmals danke
Pem

 



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