HirnTumor-Forum

Autor Thema: Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?  (Gelesen 18209 mal)

Offline Bluebird

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Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« am: 11. Januar 2010, 19:26:23 »
Hilfreiche Ratschläge der Deutschen Krebshilfe


der Link ist leider nicht mehr aktuell - Recherche läuft.

Danke unserem Mitglied Kit für den Link

« Letzte Änderung: 21. November 2010, 13:03:11 von Bluebird »
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Offline kerstin br.

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Re: Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #1 am: 13. Januar 2010, 19:15:53 »
 Hallo Leute,
 
 also ich bin Mutter von zwei Kinder,sie waren damals,als der Tumor gefunden wurde 8 und drei Jahre alt.

 Es war eine sehr schwere entscheidung und mein Freund und ich haben uns lange darüber Gedanken gemacht.

 Wir sind dann zu dem Ergebniss gekommen,den Kindern zu sagen,das ich ins Krankenhaus muss und die Arzte sich dort um meine Kopfschmerzen kümmern,aber vom Tumor selbst habe ich ihnen nichts gesagt.

 Ich muss aber sagen,das die grosse sauer war,als sie die wahrheit erfuhr!

 Mein Sohn war noch zu klein um das zu verstehen!

 Also,man sollte schon mit den Kindern reden,sollte aber genau abwägen,wieviel sie verstehen und vertragen!

 Ich habe aber festgestellt,das die Kinder stärker sind als man denkt und sie sind sehr sensibell und nehmen rücksicht!

 LG kerstin br. ;)
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Offline schwede

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Re: Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #2 am: 13. Januar 2010, 19:31:55 »
Hallo, ich habe zwar selber keine Kinder, aber ein Patenkind (damals 8 Jahre)

Ich war damals gerade 3 Tage im Krankenhaus nach der OP.
Da hatte mein Patenkind mich mit ihrer Muddi mich Besucht.

Sie wollte alles ganz genau Wissen, die OP Stelle mit den Metallklammern an fassen, wissen warum, wieso und Weshalb.

Das was ich zu dem Zeitpunkt wusste habe ich ihr gleich unverblühmt gesagt.

Ok sie war von sich aus sehr Offen.

Denke es ist wichtig das sie es Wissen, und was dort passiert.

Jeder reagiert nunmal anders, warum soll das bei Kindern nicht auch so sein.

LG schwede
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Offline Bluebird

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Re: Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #3 am: 13. Januar 2010, 19:53:43 »


Hallo,

als meine Schwester wegen der Schädel-OP im KH lag, hat mein Schwager der damals vierjährigen Tochter erzählt, dass die Mama hingefallen ist und sich den Kopf gestoßen hat und deshalb ausruhen muss. Es war ja insofern nicht gelogen, da meine Schwester tatsächlich bewusstlos umgefallen war. Nachdem meine Schwester auf Normalstation lag, konnte die Kleine sie besuchen. Anfangs war sie sehr zurückhaltend und ängstlich, aber das hat sich schnell gelegt

Zu einem späteren Zeitpunkt hat meine Nichte auch einmal nach meinen MRT-Aufnahmen gefragt, die sich meine Schwester mit mir anguckte. Wir haben ihr erklärt, dass dieses runde Etwas in meinem Kopf auf dem Bild ein Tumor ist. Sie hat dann genickt, wirkte aber doch verstört. Sind wahrscheinlich zuviel kaputte Köppe in einer Familie  :D

Gruß
Bluebird
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Offline heifen

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Re:Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #4 am: 20. April 2010, 11:41:33 »
meine tochter war 8 als sie mich immer vom boden auflesen musste da ich grandmal anfaelle hatte, sie hat ohne etwaqs zu wissen genau das richtige getan, kissen unter den kopf, mit laken zugedeckt, meine freundin angerufen, mein exmann war leider mit der situation ueberfordert, hat alles auf den schultern unserer 8 jaehrigen tochter haengen lassen
die kleine bekam auch mit, dass meine lebensaussichten nicht guenstig waren
aber sie hat irgendwie nie dran geglaubt, tut sie immer noch nicht, als sie 18 war, hat ein neurologe sie zu einem termin gebeten und ihr gesagt, ich wuerde nicht mehr lange leben, sie hat ihm ins gesicht gelacht und geantwortet: das sagen die aerzte schon seit jahren, meine mutter ist ein highlander und haelt sich nicht an statistiken, bisher hat sie auch recht behalten
was in ihr vorgeeht weiss niemand, wahrscheinlich haette sie wenigstens beistand gebraucht, sie war mit mir allein, ich war auch nicht faehig, etwas fuer sie zu tun, ausser die zaehne zusammenzubeissen und zu versuchen, mein leben nicht allzu eng mit ihrem zu verknuepfen, die probleme kamen alle erst spaeter zum vorschein, ihre freunde waren alle mindestens 20 jahre aelter als sie, sie brauchte sicherheit, hat sie natuerlich bei diesen menschen nicht gefunden, jetzt ist ihr freund aelter als meiner, sie haben einen 30 jahre grossen altersunterschied
meiner meinung nach sucht sie einen vaterersatz
mein ex hat eine neue familie und eine andere tochter(es hat ihm nicht gereicht, das leben einer tochter zu versauen)
ich glaube, es war gut, meiner tochter reinen wein einzuschenken,es war sicher nicht leicht fuer sie, aber sie hat verstanden, dass meine"abwesenheit" leider nicht an mir lag
so hat sie wenigstens eine sicherheit in ihrem leben
bacioni
heifen

Offline menno-meningo

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Re:Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #5 am: 20. April 2010, 21:57:59 »
Ich meine, es hängt in erster Linie vom Alter des Kindes ab in welcher Form ich es sage. Jedoch würde ich in keinem Fall das Kind anlügen, vielleicht nicht alles auf einmal sagen und dem kleinen  Menschen auch Zeit und Raum lassen seine Fragen zu stellen.  Einerseits werden Kinder oft nicht beachtet in ihrer Not und Einsamkeit wenn jemand in ihrer Familie schwer krank ist. Andererseits war ich oft überrascht, wieviel Kraft und Reife sie im Laufe der Zeit dabei entwickeln können. Es bleibt eine Gratwanderung zwischen Zutrauen, Zuversicht und Wahrhaftigkeit.
Ich habe lange in einer Kinderklinik gearbeitet und hatte dabei oft den Eindruck, daß man Kinder unterschätzt. Vielleicht weil sie noch nicht alle Worte parat haben aber das feine Gespür für eine heikle Situation sehr wohl.
"Leben ist das, was einem zustösst, während man gerade eifrig andere Pläne schmiedet."

John Lennon

Musica

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Re:Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #6 am: 21. November 2010, 11:26:14 »
Liebe Forummitglieder, als neues Mitglied im Forum sehe ich mir zurzeit viele Sachen an die mich berühren.
DANKE an alle die mitmachen. Dieses Forum hat eine grosse Bedeutung weil wir uns gegenzeitig unterstützen können.

Mein grösstes Anliegen sind meinen Kinder. Zu welchem Zeitpunkt kann/soll man was sagen?

Ich habe zwei Kinder von bald 8 und 9 Jahre und ein AA WHO III.
Ich habe gesagt, daß ich ein "Pickel" im Hirn hatte, der nun zweimal entfernt wurde. Sie wissen auch, daß ich anschliessend "sehr starke Medikamente" nehmen musste (Temodal 6 Zyklen). Die Wörter "Tumor" und "Chemotherapie" habe ich vermieden.

Ich bringe es nicht übers Herz den Kindern zu sagen, daß es sich um "Krebs", eine lebensbedrohliche Krankheit handelt.

Ich versuche meinen Kinder vor Augen zu halten, daß man jeden Tag dankbar sein muss und das Leben ein Geschenk ist, das irgendwann vorbei ist. Das der Tod einfach kommen kann, früh (im Kindesalter oder im Mutterleib), durch Unfall, Alter oder wie auch immer. Das keiner weiss wann es soweit ist und wie man stirbt.

Ich möchte einerseits ehrlich zu meinen Kindern sein, möchte aber nicht unnötig vorzeitig ihre Kindheit kaputt machen.

Wie sieht ihr das?? Sollte man doch über die Lebensbedrohung erzählen und das Mama an der Krankheit sterben kann/ wird, damit Kinder eventuell besser Abschied nehmen können? Ist das überhaupt "kindmöglich"?
Oder sollte man sie schonen solange der Tod noch nicht direkt vor der Tür steht?

Danke für eine Antwort, mit herzlichen Grüßen, Musica

Offline Bea

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Re:Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #7 am: 21. November 2010, 11:58:52 »
Hallo Musica,

wir haben es so gehalten, dass ich immer bei der Wahrheit bleibe, meine Kinde vom ersten Tag an informiert habe und auf deren Reaktionen gewartet habe.

Natürlich kommt es auf das Alter des jeweiligen Kindes an. Aber auch auf die Arten wie sie generell Dinge aufnehmen und verarbeiten können.
Das Teil in meinem Kopf ist ein Tumor. Den kennen meine Kinder von meinen Bildern her (die ersten habe ich in Papierform mitgenommen). Die Frage, ob der Tumor mich töten kann kam schnell - und ich habe sie wahrheitsgemäß beantwortet.

Wenn meine Kinder Ängste und Sorgen haben, dann will ich da sein. Ich möchte dass sie wissen wie es mir geht und ich will, dass ich ihnen all ihre Fragen beantworten kann.

Meine Mutter habe ich ziemlich früh verloren. Mir fehlen noch heute die Gespräche zwischen ihr und mir, die in Bezug auf ihre Krankheit nie statt gefunden haben. Aus dieser Erfahrung heraus mache ich es anders.

Allerdings glaube ich auch, dass es kein Patentrezept gibt. Manchen Erwachsenen ist es nicht möglich offen zu sprechen. Das gilt es nicht zu verurteilen.

Es gibt auch die Möglichkeit die Kinder beim Kinderpsychologen vorzustellen. Hier können Kontakte geknüpft unf Gespräche geführt werden. das hat den Vorteil dass die Kinder im Notfall sehr schnell einen termin in der von ihnen kennen gelernten Praxis erhalten.

Alles Liebe,
Bea

fips2

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Re:Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #8 am: 21. November 2010, 12:51:06 »
Hallo musica
In wie weit hast du die Lehrer deines Kindes darüber informiert?

Oft sind Lehrer einen gute Schnittstelle zwischen Eltern und Kindern.
Wenn sie informiert sind, auch in der Richtung in wie weit du es ihnen beibringen willst, kann das sehr hilfreich sein. Pädagogen können dir da auch Tipps geben in wie weit und auf welchen Ebenen du den Kindern die Wahrheit offerierst. Zum Einen, dass nicht ungewollt etwas über deine ganze Erkrankung zu den Kindern durchsickert, auf der andren Seite können sich die Lehrer darauf einstellen wenn deine Kinder mit der Verarbeitung beschäftigt sind. Da wird dann auch etwas Nachsicht geübt wenn die Mitarbeit dann mal nicht so ist, wie es sein sollte.

Ich habe damals , als meine Frau operiert wurde die Klassenlehrerin informiert. Zum einen wegen der Abholung unsres Jüngsten aus der Schule von Angehörigen, zum Andren wegen der vorgenannten Gründe und ich habe durchweg gute Erfahrungen damit gesammelt.
Die Lehrerin reagierte sehr verständnisvoll und hilfsbereit.

Gruß
Fips2

Offline Bluebird

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Re:Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?
« Antwort #9 am: 21. November 2010, 13:02:10 »


Hallo Musica,

es findet sich auch Literatur zum Thema. Zum Beispiel hier:

http://www.ppfi.de/buchbesp/broeckmann.htm

Diese kann natürlich nur theoretisch Hilfestellung geben. Letztendlich kann der betroffene Elternteil am besten einschätzen, wie viel er seinem Kind/seinen Kindern an Wahrheit zumuten kann.

LG
Bluebird
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