Hallo zusammen,
nachdem ich lange Zeit nur mitgelesen habe, habe ich mich nun entschlossen, meine Geschichte zu schreiben.
Die Geschichte begann im Juli 2011. Aus heiterem Himmel bekam ich auf einmal heftigste Kopfschmerzen von der übelsten Sorte. Als braver
Selbstmedikamentierer habe ich natürlich erstmal eine Aspirin genommen.
Wirkt schnell und ist von xxx, haha-> hat nix gebracht.
Man denkt ja an nichts böses. Als die Schmerzen aber nicht besser wurden, habe ich mich ins Bett verzogen. Auf einmal wurden mein linker Arm taub und gefühllos. Jetzt kam die Panik, da das Taubheitsgefühl auch noch auf meine Beine übergriff. Vor lauter Angst habe ich mich dann irgendwie aus dem Bett geschmissen und bin zum Telefon auf allen Vieren gerobbt. Dort habe ich dann meine Frau, die gerade beim Einkaufen war angerufen, die dann auch sofort heimkam. Tja sie hat dann den Notarzt gerufen, und dann war ich schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Erstmal mit Schlaganfallverdacht, wegen der Lähmungen. Ich sag euch, es ist ein Scheißgefühl wenn man seine Glieder nicht bewegen kann, auch wenns nur kurzfristig war. Die Lähmungen sind größteneils im Krankenwagen schon wieder verschwunden.
Tja dann im Krankenhaus gleich große Wallung. Intensivstation und dann jede Menge Untersuchungen. Angiographie, MRT. Die Nacht auf der Intensiv war grauenvoll. Gottseidank kam ich schon bald auf Normalstation.
Und dann kams auch schon:
Herr xxx, da ist etwas was da nicht hingehört. Ich will jetzt noch nicht von einem Tumor reden, aber da ist eine Zellanhäufung. meinte der Professor so zu mir. Kurze Zeit später dann der Verdacht. und dann Mitte August OP.
Leider bestätigte sich sein Verdacht: Glioblastoma multiforme IV
Da konnte ich aber noch nichts damit anfangen. Immerhin war ich nach der OP schnell wieder fit, ohne irgendwelche Einschränkungen.
Bei mir hat das Glio durch sein Wachstum ein Blutgefäß beschädigt, so dass eine Einblutung vorlag. Daher auch die Lähmungen. Er konnte gottseidank den größten Teil entfernen. Allerdings war das Problem mit der Einblutung. Sozusagen war mir der Schädel überschwemmt und da hat er erst nicht alles entfernen können, mehr oder minder in der Suppe rumgestochert.
So kam es zu einer zweiten OP im September, wieder Birne aufgemacht.
Da hat er dann den Rest rausgemacht. Auch die OP habe ich super überstanden. Was war ich froh, ich bin ja immer skeptisch, wenn mir jemand
in meinem Allerheiligsten da rumschneidet, habe aber wieder Glück gehabt.
Dann durfte ich erstmal nach Hause, das war vielleicht schön. Endlich wieder normale Umgebung und normale Leute. Irgendwann hat man einfach die Schnauze voll von Krankenhaus und Ärzten.
Nach ein paar Wochen, dann Bestrahlung und Temodal.
Gottseidank ist das alles ambulant. Temodal hat mir erst garnix gemacht. Bloß die Bestrahlungen fand ich furchtbar. Man macht zwar nix außer daliegen, trotzdem war ich immer total fertig danach. Leider ist mein Blutbild immer schlechter geworden, vor allem die Thrombozyten. Ich habe sie bis auf 8000 runtergeprügelt mit dem Temodal. Dann durfte ich wieder in dem gastlichen Haus ein paar Tage verbringen. Habe dann Thrombozytenkonzentrat bekommen. Temodal haben sie mir dann keins mehr gegeben. Gut ich hab es ja fast bis zum Schluß der Bestrahlungen nehmen können. Irgendwann waren die Bestrahlungen dann auch geschafft und ich hab eine schöne Zeit daheim verbringen können.
Meine Frau ist mir eine große Stütze und wir haben beschlossen uns
unser Leben von diesem Schxxxtumor nicht kaputt machen zu lassen.
Dann wieder MRT und dann sollte ich Temodal nochmal einnehmen für 6 Zyklen nach dem 5/23-Schema. Leider habe ich nur einen einzigen Zyklus geschafft. Dann sind die Thrombozyten wieder abgekackt. Diesmal haben sie mich dann gleich im Krankenhaus behalten. Niedrigster Stand diesmal 3000. War schon ziemlich heftig, aber ich glaub der Allmächtige hat ein Auge auf mich.
Wieder Thrombozytenkonzentrat.
Nun und seitdem bau ich mein Blutbild wieder auf.
Wir haben eine TCM-Klinik bei uns um die Ecke. Da habe ich mich mal vorgestellt und habe einen furchtbar schmeckenden Tee bekommen. Der hat meinen Thrombos ziemlich gut getan. Ich mußte ja ständig Blut kontrollieren lassen, und da hab ich gesehen das das Gesöff richtig was gebracht hat. Ich habe aber genau wie meine Chemoärztin am Anfang nicht dran geglaubt. Aber scheinbar stimulieren da einige der Kräuter das Knochenmark.
Temodal habe ich keins mehr bekommen. Nun ich hoffe das ist jetzt nicht zu ungünstig für mich. Aber ich laß mich nicht unterkriegen. Der Prof hat mich jetzt erstmal wieder zum MRT geschickt, das war gestern und dann komm ich wieder zur Tumorkonferenz am 17.04. zu ihm, mal schaun was er dann spricht.
Momentan leb ich mein Leben, soweit es geht ganz normal. Ich unternehme Spaziergänge, spiele bei uns in der Theatergruppe mit. Aufführung war großer Erfolg (auch für mich) Ich kann mir noch einen riesen Text merken trotz Loch im Kopf
Ein bißchen Haushalt, Lesen... Eigentlich merk ich momentan garnicht das ich krank bin, und hoffe das bleibt noch sehr, sehr lange so.
Ich wünsch uns allen alles gute und immer gute Befunde.
Kämpft weiter!