Hallo Lilly
Nein. Ich bin nur Angehöriger einer KBF-Meningeompatientin.
Ich beobachte die Entwicklung der Vermarktung von Cyberknife mit Sorge.
Meine Gründe für die Skepsis haben sich bei dir nun leider bestätigt, bzw. gibt es meiner Sorge weiteren Zuspruch.
Cyberknifecentren werben für den Zulauf der Patienten und die Kostenübernahme der Krankenkassen, mit den schlagkräftigen Kosteneinsparungen, sowie der angeblich nicht notwendigen Reha und schneller wieder Arbeitsfähigkeit des Patienten.
Es wird ,in meinen Augen, suggeriert, dass eine Cyberknife-Behandlung nicht mehr Belastung darstellt, wie das setzten einer Plombe beim Zahnarzt. Dies aber bei einer, von der Tragweite, weit ernsteren Erkrankung als Karies.
Für Patienten wie Kassen ein trotzdem verständlich großer Punkt.
Das ist aber, zumindest meiner Meinung nach, ein fälschlich dargestellter Heilungsverlauf.
Für manche Patienten mag das sicher auch zutreffen. Das freut mich auch sehr für diese Patienten. Man kann das aber nicht verallgemeinern, wie es momentan geschieht.
Ein Mensch ist kein Auto, an dem man in der Werkstatt eine Schaden oder Fehler behebt und dann wieder läuft wie zuvor. Schön wärs. Aber ein Lebewesen ist für diese Einstellung zu komplex.
Die Gründe für die Bedenken sind:
1. Nach dem Cyberknife ist der Tumor zwar im Idealfalle tot, aber nicht sofort weg, wie bei einer konventionellen OP, sondern er muss sich erst abbauen. Manche Tumore reagieren nach der Behandlung mit Ödembildungen, welche erst ein mal eine Verschlechterung der Symptome einhergehen. Hier wird meist eine Nachbehandlung mit Kortikoiden notwendig.
2. Kann durch ein evtl. auftretendes Anschwellen des Tumors, umliegende empfindliche Strukturen geschädigt werden. Nicht umsonst raten die Neurochirurgen zu einer konventionellen OP mit Nachbehandlung von Cyberknife gegen Resttumorgewebe. Dann hat das Gewebe beim Anschwellen mehr Platz.
3. Hat ein Tumorpatient ein mittlerweile schwer erkämpftes Recht auf eine REHA oder AHB. Dieses Recht wird durch die Vermarktung des Cyberknifes wieder unterlaufen. Vergessen wird hierbei, dass viele Patienten, trotz Behandlung, weiterhin psychische und auch physische Probleme haben, die einer Nachbehandlung bedürfen.
Meine Frau kämpft heute noch an den psychischen, sowie physischen Problemen der Tumorerkrankung und sie steht damit nicht alleine da. Geht nur mal quer durchs Forum.Da findest du Viele denen es ebenso geht. Nur durch die suggerierte Nichtnotwendigkeit einer Reha oder AHB, hat der Patient nun Probleme zu seinen Rechten zu gelangen, die er benötigt und ihm zustehen.
Ich selbst habe in einer anderen Erkrankung auch eine Ablehnung einer Reha vom behandelnden Arzt erhalten, da er das nicht für notwendig hielt. Auch in dieser Sparte wird die Behandlung so beworben.
Der Arzt/Klinik kann ja schlecht für eine nicht notwendige Reha werben und dann für den Patienten einen Antrag der Reha befürworten. Siehst du das Problem?
Du wirst also dort wenig Hilfe erwarten können.
Verschiedene Krankenkassen sind schon auf den Zug aufgesprungen:
http://www.deutschebkk.de/leistungen/behandlung/cyberknife.htmlMeiner Einschätzung nach wird der medizinische Dienst, oder Sachbearbeiter dieser KK wohl eine Reha,aufgrund dieser Aussagen, sicher verweigern.
Ich betone hiermit aber noch einmal, dass dies meine persönliche Laienmeinung zu diesem Thema ist.
Ich bin auch nicht gegen die Anwendung von Cyberknife. Keinesfalls. Auch ich würde die Behandlung, bei entsprechender Indikation und genauer Hinterfragung der Vorgänge, evtl. auch ins Auge fassen, falls ich in dieser Lage wäre.
Die Cyberknife-Methode ist sicher ein Segen für die Medizin und auch den Patienten, da die Behandlung anscheinend nicht so belastend wie eine konventionelle OP sein soll. Verwerflich finde ich nur, dass man offensichtlich aus Marketinggründen, nicht ganz bei der Realität bleibt. Ich verstehe zwar den Hintergrund, weil diese Geräte sehr kostenintensiv sind und nur Geld verdienen, wenn sie ausgelastet sind. Aber bitte nicht auf dem Rücken der Patienten.
Wie dem auch sei.
Es ist nun mal so wie es ist und ich wünsche dir, dass die Behandlung doch noch zu deiner Zufriedenheit anschlägt, sowie, dass du einen Arzt findest, der dich im Bezug auf deine noch bestehenden Defizite entsprechend behandelt.
Du bist doch aus der Umgebung München?
Wenn ja, dann melde dich noch mal per PN bei mir.
In München gibt es seit Kurzem einen mir bekannten Professor der Neurologie, der sich mit Schmerzpatienten auskennt und auch deren Sorgen unbedingt ernst nimmt. Vielleicht hilft er dir weiter.
Gruß Fips2