HirnTumor-Forum

Autor Thema: Wundheilungsstörung, hat jemand Erfahrungen damit? Vorst. WilderEber (Betroff.)  (Gelesen 19709 mal)

Offline WilderEber

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Hallo Zusammen,

ich wurde Anfang Februar 2012 an einem Olfactorius Meningeom in Berlin operiert. Die OP war Montag früh und am Samstag Mittag war ich wieder daheim, für mich ein Wunder.

Nach 4 Wochen hatte ich den Eindruck, dass die Schnittwunde (von der Stirn bis in die rechte Kotelette) nicht richtig verheilt und bin wieder ins Krankenhaus gefahren. Nach Titer- und CT-Untersuchung konnte man eine Infektion ausschliessen und setzte mich auf Antibiotika und Geduld haben.

Das ist nun auch wieder 2 Monate her. Seitdem wurde während der Reha alle zwei Tage auf die Wunde geschaut. Alles verschorft, nichts infektiös, aber extrem langsam heilend. Tatsächlich schreitet die Heilung sichtbar, wenn auch langsam, voran.

Hat jemand hier im Forum Erfahrungen mit Wundheilungsstörungen ?  
« Letzte Änderung: 11. Mai 2012, 21:12:13 von fips2 »

Offline TinaF

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Re:Wundheilungsstörung, hat jemand Erfahrungen damit ?
« Antwort #1 am: 11. Mai 2012, 20:37:48 »
Hallo,

ich hatte auch eine Wundheilungsstörung. Ca. 2 cm meiner 16 cm langen Narbe wollten nicht zusammenwachsen. In der neurochirurgischen Ambulanz stellte sich daran heraus, dass ich eine bakterielle Infektion hatte. Der Oberarzt wollte mich wieder stationär aufnehmen und erneut operieren, der Professor hat entschieden, dass wir es erst mit Antibiose versuchen. Nach 15 Tagen Antibiotikum war es ausgestanden. Allerdings ist die Narbe an dieser Stelle eine einzige Berg- und Talbahn, der Rest ist wesentlich glatter und teilweise auch kaum noch zu sehen.

Bei Rauchern kommt es übrigens häufiger zu Wundheilungsstörungen, vielleicht ist das ja auch bei Dir der Grund.

Ich habe zur Unterstützung der Wundheilung Schüssler-Salze genommen, geschadet haben sie auf jeden Fall nicht.

LG TinaF 
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Offline WilderEber

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Re:Wundheilungsstörung, hat jemand Erfahrungen damit ?
« Antwort #2 am: 11. Mai 2012, 20:55:10 »

Hallo,

Mir scheint, dass das Thema Wundheilungsstörung viel öfter auftritt als ich dachte.

Soweit ich es verstehe wurde mit der Blut-Titeruntersuchung eine Infektion bei mir geprüft und ausgeschlossen. Danach habe ich dann ebenso 3 Wochen Antibiotika prophylaktisch bekommen. Ich hatte mich dann erst alle 2, dann 3 Tage in der Charite zur Kontrolle vorgestellt. Eine OP hatten die dort auch nicht ausgeschlossen.

Die Wunde ist seit Wochen verschorft, der gaanz langsam von selbst abbröselt.

Bin seit 2000 kein Raucher mehr, aber ein Pils lasse ich nicht warm werden.

Was die Narbe betrifft, warte ich das ab. Ich kann es eh nicht ändern. Manchmal stelle ich mir die Frage, ob nachher die Haare wieder alles abdecken. Aber letztendlich bleibt die Gewissheit ein Riesenglück bei der OP gehabt zu haben.


« Letzte Änderung: 11. Mai 2012, 21:13:24 von fips2 »

Offline TinaF

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Re:Wundheilungsstörung, hat jemand Erfahrungen damit ?
« Antwort #3 am: 11. Mai 2012, 21:00:48 »
Ich musste damals auch drei Wochen lang anfangs jeden zweiten, später jeden dritten Tag in die Ambulanz, immer mit einem Bein im OP, war extrem nervig.

Bei mir decken die Haare alles wieder ab, man muss schon genau hinschauen (und möglichst von der OP wissen), damit man was sieht. Aber wie Du schon sagst, das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir die OPs gut überstanden haben.
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Offline KaSy

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Hallo, Du Wilder Eber,

bei dem Namen musste Dich nich wundern, wenn de Narbe ooch so wild is.  ;)

Aber Spaß beiseite - ich bin/war auch eine Wundheilungsgestörte  :D .

Nach meiner (2.) Meningeom-OP am 12.11.99 dauerte es bis Ende Dezember, bis das letzte 2,5cm - Stückchen meiner "Bügelschnittnarbe" (von Ohr zu Ohr) soweit verheilt war, dass der Strahlentherapeut sein Okay für den Beginn der Bestrahlung (6 Wochen, insgesamt 60Gy) geben konnte. Bis dahin war ich genau wie Du und TinaF. erst täglich, dann alle zwei,... drei Tage im KH, jedesmal per Auto mit meinem Vater 50 km hin und wieder zurück.

Hundertprozentig verheilt war es jedoch nicht. Ich erinnere mich, dass sich noch mehrere Monate lang, vielleicht sogar ein/zwei Jahre etwas Schorf an dieser Stelle oben mittig auf dem Kopf befand, der immer dünner wurde. Aber diese Stelle der Narbe ist etwas dünner, was eigentlich nicht stören würde, wenn ...

... ja, wenn ich nicht im Sommer 2011 nach der operativen Entfernung meines 4. und 5. Meningeoms ein zweites Mal bestrahlt worden wäre. Obwohl genau diese Stelle wie das gesamte Erstbestrahlungsgebiet aus Sicherheitsgründen keine Strahlen (wie oben) abbekam, genügte die täglich für wenige Minuten angelegte Maske, um diese Narbenstelle aufzureiben und ich musste eine Infektion oder sonst was Dussliges befürchten. Aber das Strahlenteam ist sehr fürsorglich und sie haben sich mit einer der Ärztinnen etwas ausgedacht, um das zu vermeiden.

Ob die Haare es wieder verdecken, kann ich Dir aus eigener Erfahrung nicht sagen, weil die Bestrahlung ganze Arbeit am Tumor und an meinen Haarwurzeln geleistet hat. Der saß ja auch direkt über dem Gehirn, also sehr nah an den Haarwurzeln. ...  Obwohl, nach meiner ersten OP 1995 (WHO I, also ohne Nachbestrahlung) war die Narbe unter den nachgewachsenen Haaren nicht mehr zu vermuten.


Ich hoffe doch, dass nicht Deine Narbe in voller Länge so laaaangsam heilt?

Übrigens hatte ich keine körperlichen Voraussetzungen für eine verlangsamte Wundheilung, wie Rauchen, Alkohol, Diabetes oder schlechte Blutwerte.

So eine OP schlaucht eben insgesamt.

Lass der Narbe ihre Ruhe, die heilt schon irgendwann, so lange darfst Du sie Dir jeden Tag im Spiegel angucken und verblüfft darüber sein, dass Du nach einer derartigen OP immer noch der Wilder Eber von vorher bist.  ;D

Gruß
KaSy
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Offline WilderEber

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Bitte Keine Beiträge  die unmittelbar vorher geschrieben wurden komplett als Zitat kopieren.
Es versteht sich aus dem Zusammenhang von selbst auf wen die Antoweort gemein ist.
 Gruß Mod

Hallo KaSy,

zunächst möchte ich mal meinen Nicknamen etwas klarstellen  ;D Der Wilde Eber in ein Platz in Steinwurfweite von meinem Wohnort. Den Freunden des Berliner Marathon ist natürlich sowieso ein Begriff  ;D

So wie ich es verstehe, hast Du nach mehreren OP nicht immer Wundheilungsprobleme gehabt. Liegt das doch etwa daran, dass im Krankenhaus nicht immer steril gearbeitet wird ?

Nach der Reha bin ich wegen der Wundheilungsstörung als nicht arbeitsfähig entlassen worden, mein Hausarzt hat das mit einer Krankschreibung bestätigt. Wie war das bei Dir ? Ich habe übrigens kein schlechtes Gewissen deswegen, ich traue es mir nicht einmal allein die Haare zu waschen, die Seite ist noch leicht geschwollen und das Gefühl auf dem Kopf angetaubt.

Viele Grüße vom
Wilden Eber
« Letzte Änderung: 12. Mai 2012, 22:36:59 von fips2 »

Offline KaSy

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Hallo, Wilder Eber,

läufst Du selbst auch Marathon und musst jetzt erstmal zugucken?

Mach Dir über das Taubheitsgefühl keinen Kopf, das hatte/habe ich auch und auf dem Kopf stört es ja nicht. Ehe die Nerven da wieder reagieren, kann es Monate-Jahre dauern.

Allerdings habe ich immer noch heftige, einigermaßen kurze Schmerzen, wenn ich mir den Kopf im OP-Bereich stoße, und das lässt seit Jahren nich nach (Erst-OP 1995).

Zu den Wundheilungsstörungen fand ich heute in der "Bild der Wissenschaft" (*) 6/2012 in einem längeren Beitrag von Klaus Wilhelm eine interessante Bemerkung über bestimmte Narkosemittel, die das Abheilen von Wunden, speziell eben der OP-Nähte, verzögern. Diese Mittel sollten bei Patienten mit Wundheilungsstörungen nicht eingesetzt werden, z.B. bei bekannter Diabetes.

Wer von sich nicht weiß, ob er Wundheilungsstörungen haben wird, kann natürlich den Anästhesisten nicht darauf hinweisen.

(Der Artikel ist so interessant, ich werde das für hier Wichtige zusammenfassend beschreiben, aber nicht jetzt - Gute Nacht.)

KaSy

(*) Bitte keinesfalls mit dem Springerblatt BILD in Zusammenhang bringen!
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Offline Matlock

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Hallo Wilder Eber,

seit meiner OP vor 4 Wochen ist meine Kopfhaut auch "angetaubt". Mein Neurochirurg meint dass das normal ist weil sie beim Schneiden einige Nerven beschaädigen oder irritieren und dass das früher oder später wahrscheinlich wieder weggeht.

Die Wunde ist bei mir verheilt, ganz ohne Wundheilungsstörung. Kann also gut sein dass Du die Taubheit auch ohne Wundheilungsstörung hättest.

Viele Grüße

Matlock

Offline WilderEber

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Hallo KaSy,

nee Marathon laufen ist nicht mein Ding. Radfahren schon, aber so richtig schnell bin ich noch nicht. Vielleicht liegts am Alter  ;)

Das mit dem Taubheitsgefühl finde ich nicht so dramatisch. Es braucht wegen der durchtrennten Nerven halt Zeit.

Der Bericht, das Wundheilungsstörungen bei bestimmten Narkosemitteln auftreten ist hoch interessant !

In der Risikoliste des OP-Anästesie Vorgespräches steht nichts davon. Aber ich kann mich erinnern, dass die Ärzte bei Begutachtung der Wundheilungsstörung etwas gemurmelt haben, dass dieser Faden (speziell dieser Hersteller) mit größerer Häufung schlecht vertragen wird. Diabetes habe ich nicht.

In 2008 hatte ich eine OP mit 10cm Schnitt im Beckenbereich, an einen Faden kann ich mich nicht erinnern (glaube es gab keinen, oder selbstauflösend), aber es gab definitiv keine Wundheilungsprobleme. Da spricht m.E. dafür, dass ich nicht grundsätzlich anfällig dafür bin.


Offline WilderEber

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Nachtrag zum Thema chronische Wundheilungsstörung: Nach der OP Anfang Februar, einer kompletten Wundreinigung Anfang März ist jetzt Mitte Juni der letzte Schorf abgefallen und die Narbe ist verheilt. Hoffentlich geht jetzt auch nach die leichte Schwellung der einen Gesichtshälfte zurück. Habe zwischenzeitilich mit anderen Ärzten darüber gesprochen. Tenor: das kommt in seltenen Fällen halt mal vor.

 



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