Liebe Bluebird,
ich fürchte, Deine Ärztin hat Recht.
Meine ersten beiden Menigneome waren links frontal (und einigermaßen groß, aber nicht an der Falx) und da hatte 1995 bereits meine Hausärztin gesagt, dort wäre die Stelle, die die Persönlichkeit ausmache.
Was ich lange, sehr lange, nach den beiden OP nicht glauben wollte, da ich mich nach einer angemessen langen Zeit gut fühlte, die Persönlichkeit schien sich nicht geändert zu haben, psychisch hatte ich nach einer etwas längeren Zeit keine Probleme und kam auch im Beruf vom Gefühl her eher besser klar als vorher. Ich fühlte mich glücklich, dass es bei mir so war. Nach etwa einem Jahr war die Sache jeweils vergessen.
Wirklich war es wohl nicht unbedingt so. Etwas medikamentöse Hilfe benötigte ich ab 2000. Als ich 2001 in eine andere Schule geschickt wurde, brauchte ich sehr sehr lange, um nicht mehr heulend in die Schule und auch so wieder nach Hause zu fahren - das ging ein halbes Jahr so, bis mich eine Revisions-OP und der Augen-OP-"Marathon" ein halbes Jahr lahm legte. Die rasante Verschlechterung des vorgeschädigten Auges hatte sicher zur Hälfte auch mit einer bereits vorhandenen psychischen Problematik zu tun. Die ich nicht wahrnahm, nicht wahrnehmen wollte.
Und seit 2008 komme ich aus diesen psychischen Problemen nicht mehr heraus. Es gibt lange Phasen, wo es mir gut geht, aber dann auch relativ plötzlich andauernde Phasen, wo es mir sehr schlecht geht und ich alle Kraft zusammen nehmen muss, um mit den Leuten, die ich treffe, die ich kenne, normal zu reden, um aus diesen Gesprächen Kraft zu gewinnen.
Natürlich hast Du Recht, dass Dein 1 Meningeom mit dieser Anzahl meiner "Rauswürfe" nicht mithalten kann und es nicht zu diesen Schwierigkeiten kommen wird. Aber ich habe - wie Du auch - im Forum derart viele Varianten von Folgen auch bei Meningeom-OP gelesen. Jede derartige OP ist Ernst zu nehmen und die Veränderungen der Psyche nimmt man weniger Ernst als etwa ein verschlechtertes Sehen, Hören, Riechen, ... Diese Sachen sind akut nach der OP da und stören, weil man eben nicht mehr sehen, hören, riechen ... kann.
Die Psyche ist da heimtückischer, ein schleichendes Gift ...
Es ist für die Umgebung schwerer verständlich.
... weil es sich so schwer erklären lässt.
... weil man es selber nicht versteht.
(Wieso schaffe ich das nicht mehr, wieso bin ich so müde, warum habe ich keine Lust auf Freizeit, warum raste ich so schnell aus, warum heule ich plötzlich, .... .... .... .... Zweifel .... .... warum kann ich das Schöne zwar erkennen und benennen, aber es löst keinen freudig-glücklichen Zustand in mir aus ... ... ... warum dauert alles so lange ...)
Ich wünsche Dir sehr, dass die OP sehr gut gelingt und Du Dir genügend Zeit für die Genesung nimmst.
(Ich bin natürlich ganz schön neidisch auf Deine Po-langen Haare und wünsche dir auch hier, dass es sich hinterher gut kaschieren lässt. Vermutlich wirst Du erst mal eine Menge "rote Suppe" = Jod im Haar haben und es wird Dich ärgern, Dich aber auch auf die Beine bringen, da Du versuchen wirst, es da rauszukriegen. Übertreib es dabei nicht - ich hatte bei meiner letzten OP vor einem Jahr eine junge Bettnachbarin, der es so ging mit ihren wunderschönen (Schneewittchen-) Haaren und sie hatte es damit zu eilig und kippte um ...)
Alles Gute und ...
Deine KaSy