HirnTumor-Forum

Autor Thema: OP und dann ?  (Gelesen 13700 mal)

Travel

  • Gast
OP und dann ?
« am: 29. Februar 2004, 17:21:08 »
Hallo liebes Forum

Es geht um meine 74 jährige Mutter Glioblastom IV Multiforme.
Nach der OP am 29.01.04 es wurde "Alles" entfernt, stabilisierte sich Ihr Zustand leider nicht sehr. Sie ist zwar ansprechbar, kann sich an vieles erinnern, spricht auch, aber ist sehr Müde. Sie schläft viel aber Ihr Allgemeinzustand ist nicht besonders gut. Ein bißchen verwirrt, sie weiß nicht immer wo sie ist. Kraftlos .... Zucker macht Ihr zuschaffen, aber das haben wir jetzt im Griff. Eine Strahlenbehandlung oder sogar Chemo lehnt Sie strickt ab. Sie will nicht ! Sie will in keine Klinik mehr. Es war schon schwer Sie zum OP Termin zu überzeugen, aber die Hoffnung trieb es voran.
Wenn man leise in Ihrer Gegenwart über weitere zu empfehlende Behandlungen spricht, sagt sie mit geschlossenen Augen Das will ich nicht und mache es auch nicht.
So sind wir jetzt vier Wochen nach OP ratlos. Respektieren Ihren Wunsch, den wir auch zum Teil verstehen. Sie ist in Ihrer gewohnten Umgebung.

Ist das Richtig so ? oder muß man auf Jedenfall was unternehmen.

 
« Letzte Änderung: 29. Februar 2004, 21:22:15 von Ulrich »

Ulrich

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #1 am: 29. Februar 2004, 18:31:19 »
Das Wichtigste ist die Achtung, der Respekt vor dem Willen des Patienten. Auch wenn es einem schwer fällt, weil man ja "helfen" will. Aber um welchen Preis?

Der Wille, der Wunsch des Patienten muß an erster Stelle stehen. So lange der Patient sich noch klar ausdrücken kann (und das tut ja Eure Mutter), dann muß auch ein Arzt diesen Willen respektieren.

Und sie gibt klare, unmißverständliche Signale, was sie möchte bzw. was sie nicht möchte.

pady

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #2 am: 29. Februar 2004, 19:59:28 »
Hallo Travel,

auf jeden Fall sollte man den Wunsch des Betroffenen respektieren, insbesondere wenn er so klar geäußert wird. Auch wenn die Angehörigen weiter gegen die Erkrankung kämpfen möchten, will der Betroffene das nicht, dann sollte und darf man nichts weiter unternehmen, denn sonst käme es einer Entmündigung gleich.
Gruß Monika

Travel

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #3 am: 29. Februar 2004, 20:39:20 »
@Monika
Aber wie geht es weiter, müssen wir den Tumor weiter beobachten, sollten wir Medikamente geben, welche ????
Eine weitere MRT machen den Fortgang im Auge behalten. Wie sieht der zu erwartende Verlauf aus ? Womit kann man helfen.
Manche Leute müßen zu Ihrem Glück gezwungen werden, und sind hinterher ewig dankbar für diese Hilfe. Wenn mir das so klar wäre, was zu tun ist, würde ich gerne helfen.
Sollen wir nochmals in die Klink gehen ?

Ulrich

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #4 am: 29. Februar 2004, 21:28:43 »
Manche Leute müßen zu Ihrem Glück gezwungen werden, und sind hinterher ewig dankbar für diese Hilfe.

Genau das bezweifle ich. Es handelt sich um eine lebensbedrohende, schwere Krankheit. Wenn der Patient weiß, was auf ihn zukommt und die weitere Behandlung ablehnt, dann muß man das als Angehöriger akzeptieren, so schwer es fällt. Ich wollte jedenfalls, daß man mit mir so umginge.

Fragt den behandelnden Arzt in der ersten Klinik, wie er diese ethische Fragestellung sieht. Oder einen Pfarrer, oder jemand mit psychologischer Ausbildung, oder jemand anderen in einem Heilberuf.

Die von mir vertretene moralische Position ist eine mögliche, das weiß ich auch, aber den Patienten zwingen, das käme für mich einer "Vergewaltigung" gleich.

Travel

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #5 am: 29. Februar 2004, 21:44:10 »
Eine weitere MRT machen den Fortgang im Auge behalten. Wie sieht der zu erwartende Verlauf aus ? Womit kann man helfen.

Das ist mir alles klar, so denke ich auch, aber was sagt Ihr zu dem oben erwähnten ?

Ulrich

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #6 am: 01. März 2004, 16:02:38 »
Wie sieht der zu erwartende Verlauf aus? Womit kann man helfen?

Diese Frage kann man von außen nicht beantworten. Deshalb ein paar "abstrakte" Bemerkungen dazu:

Eine Strahlentherapie wird im Anschluß an die Op. durchgeführt, weil eben nie "alles" entfernt werden kann. Sie soll die Tumorzellen abtöten, die 3 cm dahinter oder 5 cm dahinter noch vorhanden sind, die nachwachsen können und zu einem Rezidiv führen. Erfolgt keine Strahlentherapie, dann kann man damit rechnen, daß das Rezidiv schneller kommt, ist doch logisch, oder?

Wenn Deine Mutter keine Strahlentherapie will, dann kannst Du vorerst nichts machen. Nimm die MRT-Bilder und berate Dich - hinter ihrem Rücken, ohne sie zu informieren - mit dem Arzt, der sie ins Krankenhaus eingewiesen hat oder mit einem Arzt im Krankenhaus oder mit einem anderen Neurologen.

Sichere Dich ab. Nimm Deine Mutter mit zum Neurologen (und wenn unter einem Vorwand), sie muß dann klar und deutlich ihren Willen kundtun. Der Arzt wird das protokollieren.

Der Mutter müßt ihr aber jederzeit das Gefühl vermitteln, daß ihr sie versteht, daß ihr mit ihr leidet, daß ihr ihr helfen wollt. Nicht daß sie den Eindruck hat, sie müsse gegen die Krankheit, das Krankenhaus (die Ärzte, die Medizinmaschinerie...) und auch noch gegen euch kämpfen.

pady

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #7 am: 02. März 2004, 23:07:08 »
Hey Travel,
den Tumor beobachten könnt Ihr als Familie nicht, dass wirst Du wissen. Du fragst welche Medikamente, falls ein Ödem da ist Kortison und/oder H 15, MRT- Kontrollen, wenn die Pat. da mitspielt. Wie der weitere Verlauf ist, ich bin kein Arzt, doch denke ich es kommt auf die Lage des Tumors an. Ich konnte meinem Mann helfen, in dem ich da war, mit ihm redete, ihn ganz einfach nur liebte, als nichts anderes mehr ging. Ich bezweifel sehr, dass Leute zu ihrem Glück gezwungen werden sollen, wenn sie selbst es nicht mehr als Glück ansehen. Ich hätte meinen Mann sehr gerne behalten, ich hätte ihn auf eine Intensivstation bringen können, doch er wollte es nicht, dass habe ich respektiert.
Natürlich, geht  noch einmal in eine Klinik, wenn die Pat. es auch will. Zwang halte ich für die schlechteste aller Lösungen, natürlich ist das nur meine Meinung, aber ich habe im Sinne meines Mannes, auch als er komatös war, gehandelt.
alles Liebe Monika

Travel

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #8 am: 22. März 2004, 07:35:41 »
Hallo Forum

Meine Mutter ist am Freitag den 19.03.04 verstorben.......
Sie hat es geschafft !

Danke für alle Antworten.

tossens

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #9 am: 22. März 2004, 12:05:58 »
Hallo Tavel
Meine Familie und ich Trauern mit dir (euch) :'(
Hoffe sie ist ohne Schmerzen und in Ruhe eingeschlafen
Wir wünschen dir (euch) viel Kraft
In Trauer  Tossens
« Letzte Änderung: 22. März 2004, 19:08:52 von Pit »

pady

  • Gast
Re:OP und dann ?
« Antwort #10 am: 22. März 2004, 22:31:43 »
Hallo Travel,
hoffe Deine Mutter ist schmerzfrei eingeschlafen,
ich denke an euch, Monika :'(

 



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