Hallo nature,
ich kann deine gedanken sehr gut nachvollziehen. im nachhinein fragt man sich oft, was hätte man anders machen können, was wäre wenn gewesen, oder was wäre gewesen hätten wir dieses oder jenes nicht gemacht. aber darauf wird man nie eine antwort bekommen. mit einem hast du vollkommen recht, es gibt kein entrinnen vor diesem teufel. nur wie lang oder kurz dieser weg ist, kann leider niemand voraussagen.
in den meisten fällen sieht es doch so aus, dass dem tod ein langer leidensweg vorausgeht. vielleicht kannst du glücklich sein, auch im sinne deines mannes, daß ihm dieser lange qualvolle weg erspart blieb und er schnell und sanft erlöst wurde. ich habe immer die leute beneidet und mich für sie gefreut, die berichtet haben, sie seien operiert worden und ein paar wochen später wieder zur arbeit gegangen.
es sind und bleiben eben nur wenige, die einige wenige jahre schaffen und noch viel weniger noch ein paar mehr. das sieht man allein schon an diesem forum, wieviele haben sich hier angemeldet und beiträge geschrieben und dann waren sie weg, ich bezweifle mal, dass sie wieder gesund sind und deshalb nicht mehr ins forum schauen. es fällt ja auch auf, daß mehr angehörige als betroffene schreiben, jedenfalls kommt es mir so vor und das eben auch oftmals aus dem grund, dass angehörige diese große verlustangst haben, einen geliebten menschen zu verlieren oder der betroffene selbst garnicht mehr in der lage ist, sich selbst zu informieren.
und zum thema ärzte und schnell,schnell bestrahlung und chemo hinterher, sehe ich es heute im nachhinein ähnlich. ich kann mich immernoch an ein gespräch mit prof. vogel erinnern wo er mir erklärte, dass der übliche weg in deutschland eben op, bestrahlung und chemo ist. er würde die bestrahlung ans ende der therapie setzen, denn sie wirkt wenn überhaupt nur bei 4 von 5 Patienten. wer weiß ob man damit nicht mehr schaden anrichtet als das es was nützt, aber wenn man kämpfen will muss man alle geschütze auffahren, die zur verfügung stehen um den tumor zu bekämpfen. man hofft natürlich der eine zu sein bei dem bestrahlung wirklich draufhaut.
im endeffekt muss jeder betroffene selbst entscheiden, wie der persönliche weg aussehen soll. bei angehörigen habe ich so manchmal meine zweifel, da geht manchmal der blick dahingehend verloren, was man würde selber für sich wollen und die verlustangst überwiegt dann.
ach und liebe bea, deinen hinweis im letzten absatz finde ich sehr unpassend, denn ich denke das ist ein forum, welches sich rundum mit dem thema hirntumor befasst und natürlich auch die dunklen seiten anspricht. auch das ist wichtig für alle beteiligten und nicht nur; ja mein mrt war heute wieder toll, mutti konnte heute kuchen essen und gestern waren wir mit papa spazieren. natürlich gehört sowas auch dazu, aber wenn man hier liest, erst recht wenn man neu ist, will man, so denke ich auch fakten lesen und muss mit der realität konfrontiert werden so denke ich, gerade in hinblick auf langzeitüberleben.
ich hoffe das wird nicht zur diskussion, denn ich finde, auch diese beiträge gehören ins forum.
LG
Frank