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Beziehungsproblem (von wolken, Betr.)

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wolken:
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Bea:
Hallo Wolken,

es ist, und das kann man hier auch unter "Persönlichkeitsveränderung" nachlesen nicht so, dass trotz der Krankheit jeder in einer glücklichen und intakten Beziehung lebt. Das wäre wohl in Anbetracht der Krankheit (mit all dem was du schon so richtig beschrieben hast) "zu schön".

Trennen kann man wohl Krankheit und Beziehung so wenig wie Probleme mit den Kindern und die eigene Paarsituation.

Aus Erfahrung kann ich dir nur raten; mach für dich in deinem Kopf mal ein wenig Pause von der Krankheit. An Tagen wo es dir wirklich einigermaßen gut geht musst du nicht darüber sprechen. Und du kannst auch bewußt deine Frau als deine Frau sehen. Sag ihr das ruhig. Sag ihr, dass du mit ihr zusammen sein willst weil du sie liebst - und ausschließlich deshalb.

Vielleicht ist es auch ein Weg, wenn du dir deine eigenen Aktivitäten suchst, und sie sich ihre. Ihr könnt euch darüber austauschen und jeder kann von sich erzählen.
Nehmt euch Zeit für euch alleine. Aber macht es langsam.

Bei mir ist es genau umgekehrt, da bin ich die "Kranke" und empfindlich. Manchmal hat man auch selbst das Gefühl man würde auf seine Defizite reduziert. Dann muss ich für mich mal wieder irgendetwas machen um mich selbst als eigenständige Person zu sehen.

Ich wünsche euch von ganzem Herzen dass ihr es schafft. Euretwegen und weil ihr es so wollt.

LG,
Bea
P.S. Vielleicht stellst du mal ein schönes Bild von euch beiden ins Wohnzimmer und ein Blümchen aus dem Garten dazu. Wir Frauen mögen auch Kleinigkeiten die uns daran erinnern wie wichtig wir für euch sind. Auch das hat nichts mit Krankheiten zu tun  ;)

Mr.Cool:
Meine Frau kennt das Procedere: Wenn ich nicht mehr in der Lage bin ein selbständiges, eigenbestimmtes Leben zu führen ist dieses nicht mehr Lebenswert.

Da schreitet man dann ein ohne zur Last zu fallen.

Natürlich sind auch jetzt Belastungen da, so darf ich ja nunmal nicht Auto fahren und damit müssen wir gemeinsam einkaufen und ähnliches aber das hält sich doch in Grenzen.

Ich weiss das klingt nun wieder hart, aber wer hätte je behauptet Leben sei ein Streichelzoo?

Ich halte es für wichtig mit dem Partner/der Partnerin FRÜHZEITIG abzusprechen was man erwartet, wie weit man gedenkt zu gehen und welche Leistungen zu erbringen sind(und auch welche Gegenleistungen).
Natürlich muss man dann zum einen oder anderen auch ein nein akzeptieren nicht jeder Mensch ist zur Pflege geschaffen (andernfalls gäbs in der Jobklasse nicht so einen permanenten Notstand).
Betreutes Wohnen ala WG ist sicher eine Alternative.

uli:
Nach 31 Jahren Ehe, davon waren 29 Jahre trotz vieler Probleme von Außen sehr glücklich, weil es immer unsere gemeinsamen Probleme waren, aber seit zwei Jahren ist die Beziehung oft schwierig.

Seit der Erkrankung im Sommer 2010 ist das "Wir" nicht mehr vorhanden. Mein Mann verläßt sich seit der Erkrankung 100 % auf mich. Manchmal kam mir auch schon der Gedanke, geh doch.

Ich habe dann mit einer eigenen Therapie angefangen und habe Abschied genommen von unserem alten Leben. Ich habe immer gewußt mein Mann liebt mich, ohne wenn und aber. Er steht voll hinter mir und unterstützt mich. Seit der Erkrankung kann er seine Gefühle nur sehr schlecht ausdrücken, lebt oft in seiner eigenen Welt und braucht sehr viel Unterstützung.

Der Gedanke ist mir auch schon oft durch den Kopf gegangen, welche Rolle spiele ich im Leben meines Mannes. Bin ich seine Frau, Geliebte, beste Freundin oder braucht er meine Versorgung ( Autofaherin, Organisation der sozialen Kontakte, Verwaltung des Geldes, medizinische Betreuung, usw.).

Inzwischen habe ich gelernt unser jetziges Leben zu akzeptieren, obwohl ich mich von viele Dinge in meinem Leben verabschieden mußte, keine exzotische Urlaubsländer, keine großen Menschenmengen, keine großen körperliche Belastung, regelmäßige Tagesabläufe, aufgrund mangelnder räumlichen Orientierung( zeitweise) / fast ständige Begleitung  ( durch mich oder Begleitperson) ,eigene Freizeit gleich Null, denn wenn ich von der Arbeit komme, möchte mein Mann meine Aufmerksamkeit.

Ich kann verstehen, dass deine Frau, ihr Leben genießen möchte, vielleicht gibt es ja die Möglichkeit einige Dinge ohne Sorge um Mann und Krankheit zuerleben, z.B. ein schöner Urlaub. Danach hätte sie eventuell auch wieder mehr Kraft für den Alltag.     

Mr.Cool:
Entschuldigung wenn das eventuell Treadübergreifend wird...
Aber was bitte habt Ihr denn alle für Wohnverhältnisse das Ihr es nur als schön und erholsam empfindet wenn ihr woanders seid?
Urlaub ist nur dann Urlaub wenn ich meine Haustüre hinter mir schliessen kann....und zwar von innen!

Andernfalls lebe ich das falsche Leben, ob nun mit oder ohne Krankheit gleich welcher Art wer seine heimat verlassen muss um sich wohl zu fühlen sollte Grundsätzlicha überdenken....

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