Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung
Beziehungsproblem (von wolken, Betr.)
TinaF:
Urlaub heißt für mich: Raus aus dem Alltag! Und das heißt wiederum, dass ich meine Tür hinter mir schließen muss, und zwar von außen! Ich hatte gerade vier Wochen Urlaub, davon war ich 1,5 Wochen weg und das waren die einzigen Tage, in denen ich mich richtig erholen konnte. An den anderen Tagen ging der Trott mit Haushalt etc. unverändert weiter. Urlaub auf Balkonien war nie meines und wird es wohl auch nie sein, denn ich will eben raus aus dem Alltagstrott, was Neues sehen, was Neues erleben. Und das hat auch nichts mit meiner Wohnsituation zu tun, die ist nämlich sehr gut.
Allerdings ist das kein Thema über das man meiner Meinung nach großartig diskutieren kann, der eine will in die Berge, der andere ans Meer, der nächste braucht es ganz exotisch, wieder ein anderer steht auf Städtereisen und dann gibt es halt noch die, die gern daheim bleiben. Und das ist auch alles in Ordnung. Ich bin früher kreuz und quer durch die Weltgeschichte gereist und ich möchte diese Zeit nicht missen, ich habe so viel Schönes und Interessantes erlebt und nebenbei eine ganze Menge gelernt. Und wenn Sohnemann größer ist, dann geht es auch wieder los und bis dahin ist auch ein Urlaub im tiefsten Oberbayern wunderschön ;D.
Was aber pflegende Angehörige angeht, so müssen die aus meiner Sicht tatsächlich mal weg, denn wie sollen sie sich denn daheim erholen, wenn gerade dort der Mensch ist, den sie wie auch immer versorgen müssen? Wie sollen sie Abstand gewinnen? Wie die nötige Kraft sammeln um weiterzumachen?
Und was die Beziehungen angeht, die durch eine schwere Krankheit nun mal eine mehr oder minder große Belastung aushalten müssen, so schadet eine "Auszeit" sicherlich nicht. Und so eine Auszeit setzt nun mal eine gewisse räumliche Trennung voraus. Ich kann mich ja schlecht daheim aufs Sofa setzen und zu meinem Partner sagen: "Liebling, bitte sprich mich nicht an, ich sitze zwar auf unserem gemeinsamen Sofa, habe jetzt aber eine Woche Urlaub und brauche diese Auszeit auch wirklich dringend. Tu doch einfach so, als wenn ich nicht da wäre!" Sorry, ich will das Thema ganz bestimmt nicht ins Lächerliche ziehen, aber dass man manchmal "einfach mal raus" muss, ist für mich absolut nachvollziehbar.
LG TinaF
uli:
Mein Haus und Garten ist top und ich fühle mich dort sehr wohl. Aber wie Tina schon geschrieben hat, wenn ich vom kranken Partner ne Pause brauche, sollte ich eine räumliche Trennung haben und auch den Alltagskram ( Wäsche, kochen, putzen, einkaufen,usw.) nicht an der Backe haben.
Aber ich gebe dir Recht, wenn man nur im Urlaub Entspannung findet, hat man ein Problem. Klar kann man viele kleine Urlaube über das Jahr verteilen, aber mir hilft auch eine Shiatsu-Behandlung, ein Kaffee mit der Freundin, ein Training mit meinen Hunden. Jeder muss für sich heraus finden, wo und wie er seine Akkus aufladen kann.
Aber trotzdem bleibt eine innere Anspannung seit Beginn der Krankheit, weil keiner sagen kann, wann geht es wie weiter und deshalb fühl ich mich manchmal wie auf einem Pulserfaß.
Bea:
Nicht jeder schafft es zu Hause Urlaub zu machen. Diese Zeiten sind für mich leider auch vorbei.
Früher konnte ich hervorragend die Dinge liegen lassen, wenn ich urlaub hatte. Aber da gab es auch einen geregelten Tagesablauf inkl. Arbeitsstelle für mich und die Zeit mit den Kindern oder einfach in der Sonne sitzen und ein Buch lesen. Heute muss ich dafür raus.
Meine Wohnsituation hat sich nicht geändert - aber meine Lebenssituation. Und damit veränderte sich auch der Blick auf die Dinge und meine innere Ruhe.
Tina, ich gebe dir recht; man kann darüber weniger diskutieren. Aber es tut gut zu hören wie andere Menschen damit umgehen. Und auch hier lernt man aus deren Erfahrungen.
Ich für meinen Teil halte nichts davon von meinem Leben Abschied zu nehmen weil ich denken könnte ich falle jemandem zur Last. Das schließe ich für mich daraus, dass ich es auch für meinen Mann nicht wünschen würde.
Dieses Leben habe ich geschenkt bekommen und auch die Menschen um mich herum. Für meinen Mann habe ich mich bewußt entschieden. Wir haben geheiratet, da war ich schon über drei Jahre erkrankt. Und selbst in dieser Zeit gab es Situationen wo mein Mann mich brauchte.
Um auf den Punkt zu kommen; man sollte sich ggf. generell die Frage stellen ob man mit seinem Partner wirklich so unglücklich ist, dass man sich trennen will. Aber für sich.
Ich würde mir nicht die Frage stellen ob mein Partner nich trennen will, sondern ihm - wenn es mich betreffen würde.
Oft tut ein wenig Abstand gut. Und Abstand heißt für mich räumliche Trennung mit Ziel.
Bei uns helfen da schon Wochenenden. Das Gefühl den anderen zu vermissen, das hat auch was ;)
LG,
Bea
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