HirnTumor-Forum

Autor Thema: Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)  (Gelesen 19531 mal)

Offline Heike

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Hallo alle zusammen,

habe gerade diese tolle Seite entdeckt und mich gefreut das ich ein wenig über meine neu Diagnose (am 19.07.2012 entdecktes Meningeom 3x3x2 über dem Gyrus frontails medius links) lesen kann.
Bin 44 Jahre alt, habe seit 1991 Morbus Crohn, im laufe der Jahre viele weitere Erkrankungen durch den Crohn (Osteoporose, Knochenschmerzen uvm.) und jetzt das !!!!
Am 23.08. war ich in der Mainzer Neurochirurgie zur Vorstellung mit meinen Bildern und es wurde mir geraten den Tumor zu entfernen. Jetzt habe ich am 0
3.09. Aufnahme und am 04.09. soll operiert werden.
Das Gespräch mit dem Arzt war sehr angenehm und er war mir auch sympathisch. (was für mich schon selten ist, durch den Crohn habe ich viele schlechte Erfahrungen gemacht).
Jetzt sitze ich die letzte Woche hier und bin kurz vorm Durchdrehen. Ich habe Angst, vor si vielen Dingen, wie zb. das ich nicht mehr die selbe bin, das irgenwas zurück bleibt, das es nicht gut qausheilt usw.
Ich habe die Diagnose durch Zufall bekommen, da ich wegen Schwindel, Karusselfahren und Gleichgewichtsstörungen beim HNO war, der hatte meinen rechten Hörnerv getestet und das Ergebnis gefiel ihm damals nicht.
Ich bin im Mai-Juni erst in einer 5-wöchigen Kur wegen meines Morbus Crohn gewesen. Die war völlig umsonst, kontraproduktiv. Seitdem ich 2009 im Januar zusammengebrochen bin, habe ich meine Arbeitsstelle verloren und habe momentan einen Kampf mit der DRV auszutragen.
Vielleicht ist hier auch jemand der schon mal in der Mainzer Uni war und seine Erfahrungen schildern will. Es würde mich freuen und vielleicht auch etwas beruhigen, wenn sich jemand meldet. Vielen Dank

LG
Heike
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« Letzte Änderung: 27. August 2012, 22:11:48 von fips2 »

Offline probastel

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #1 am: 27. August 2012, 16:34:43 »
Hallo Heike,

sei herzlich willkommen bei uns im Forum! Hier findest Du jede Menge Rat und vor allem Unterstützung. Wir wissen wie man sich fühlt, wenn man diese schockierdene Nachricht erhält, wie leer und alleine man sich auf einmal fühlt. Wir alle haben diese OP schon durchgemacht, entweder als Patienten oder als Angehörige.

Ich hoffe Du findest Rückhalt in Deinem sozialen Umfeld, hast jemanden mit dem Du sprechen und dem Du Deine Sorgen und Nöte anvertrauen kannst. Es ist so unwahrscheinlich wichtig jemanden zu haben mit dem man offen und frei reden kann. An dessen Schulter man sich lehnen und auch ausweinen kann, wenn der innere Druck zu hoch und es notwendig ist

Ich will versuchen Dir ein wenig von der  Angst zu nehmen. Mit einem Menigeom hast Du die "beste Wahl" getroffen, die Du treffen konntest. Menigeome wachsen äußerst langsam. Sie verdrängen das Gehirn im normal Fall nur und inflitrieren es nicht, da sie in einer Hülle aus Hirnhaut wachsen. Das bedeutet, dass man Meningeome vollständig entfernen kann, wenn sie nicht gerade andere lebenswichtige Strukturen wie große Adern oder Nervenstränge umschließen. Da Dein Meninigeom oben auf dem Gyrus frontails medius liegt, dürfte es für die Neurochirurgen leicht zu erreichen sein und Nevenstränge wie Höhr- oder Sehnerven sind in dieser Gegend auch nicht zu finden.

Mit 3x3x2 cm hat Dein Tumor eine recht stattliche Größe erreicht, aber es wurde auch schon von Meningeomen berichtet, die die Größe einer Orange hatten bis sie endlich gefunden und entfernt werden konnten. In der Zwischenzeit hat sich Dein Gehirn immer und immer wieder an den knapper werdenden Raum angepasst und die Funktionen aufrecht erhalten! Wenn das unsere Computer nur könnten!  ::)

Wir haben hier zahlreicher Meningeomer, die ihr Meningeom am Frontalhirn hatten. Sicherlich werden sie sich gleich bei Dir melden. Auch hatten ettliche Patienten, die sich in der Uni Mainz behandelt haben lassen. Unser Admin Fips2 schwört auf die Klinik, die seine Frau erfolgreich behandelt hat. Sicherlich wird er sich auch bei Dir in Kürze melden.

Bitte scheue Dich nicht uns mit sämtlichen Fragen und Nöten zu bombadieren, die Dir durch den Kopf schwirren. Wir sind nur zu gerne bereit Dir zu helfen.

Beste Grüße

Probastel
« Letzte Änderung: 27. August 2012, 22:12:10 von fips2 »
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline TinaF

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Re: Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #2 am: 27. August 2012, 16:37:17 »
Hallo Heike,

ein herzliches Willkommen bei uns im Forum. Schön, dass Du uns gefunden hast, nicht schön, dass Du uns überhaupt suchen musstest zumal Du ja auch schon anderweitig gesundheitlich belastet bist. Ich hoffe, dass Du Dich hier wohl fühlst und wir Dir ein bisschen helfen können.

Meine OP war am 01.09.2009, also fast genau drei Jahre her. Und trotz dieser drei Jahre habe ich nicht vergessen, wie es mir damals ging, welche Gedanken mir durch den Kopf schossen, wieviele Ängste ich hatte.

Es ist gut, dass das Gespräch mit dem Arzt in Mainz angenehm verlief und Dir der Arzt sympathisch war. Das ist ganz, ganz wichtig! Zu Mainz kann ich Dir leider nichts sagen, ich wurde in Nürnberg operiert.

Deine Ängste sind völlig normal, die haben wir alle so oder ähnlich durchgemacht. Kann ich danach noch denken, sprechen, laufen, arbeiten, mein Kind aufwachsen sehen? Mit welchen Einschränkungen muss ich leben, was passiert, wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden kann?

Meningeome sind im Normalfall gutartige, langsam wachsende Tumore der Hirnhaut, die das Hirn nicht infiltrieren, sondern "nur" verdrängen. Mein Meningeom wurde erst recht spät und durch Zufall entdeckt, obwohl ich bestimmt schon 1,5 Jahre ständig zunehmende Kopfschmerzen hatte >:(. Es war mit 5 x 6 cm auch schon ziemlich groß und saß links frontal. Aber es konnte vollständig entfernt werden und war WHO I und das ist genau das, was ich Dir auch wünsche!

Wenn Du noch Fragen hast, immer her damit, hier ist immer einer, der Dir zuhört. Meine Daumen werden für Dich gedrückt sein.

Alles Liebe und Gute für Dich!

LG TinaF
« Letzte Änderung: 27. August 2012, 22:12:31 von fips2 »
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

Offline krimi

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #3 am: 27. August 2012, 16:56:04 »
Hallo Heike,

auch von mir ein Willkommen in unserer Runde.
Der Gedanke, dass da etwas im Kopf wächst, lässt einen Gänsehaut kriegen.

Probastel und TinaF haben dir mit ihren Erfahrungen schon vieles gesagt und Mut gemacht.
Wenn du in der Suchefunktion unsere Namen eingibst oder in den Hauptthread Meningeom gehst, kannst du unsere Geschichten lesen, aber auch die anderer Betroffener. Sie werden dir Mut machen.

Du kannst uns jederzeit auch Fragen stellen und wir bemühen uns sie dir zu beantworten.

Ich freue mich für dich, dass du ein gutes Arztgespräch hattest. Das Vertrauen zu dem Arzt der dich auch operieren wird, ist äußerst wichtig.
Solch ein Gespräch vor meiner OP im letzten Jahr, hat mich ruhig in den OP gehen lassen.

Ängste in dieser Situation sind natürlich und manchmal auch hilfreich. Lassen sie uns doch auch alles noch einmal überdenken und Fragen stellen.

Dein OP-Termin ist ja nun schon bald und du wirst sehen, alles geht gut und wird gut.

Bis dahin löchere uns nur mit deinen Fragen. Schreibe dir hier deine Ängste vom Herzen.
An deinem OP-Tag werden wir an dich denken.

LG krimi

Übrigens: Verkürze dir die Woche der Warterei noch mit schönen Dingen. Einen schönen Spaziergang vielleicht? Kino, Kaffeeklatsch mit Freundinnen?
Ich wünsche dir, dass du hörende Ohren in deinem Umfeld hast und seelische Unterstützung.

Auch einTipp für die Klinik: Es wird dir nach der OP, wie den meisten hier, recht schnell wieder gut gehen. Denke einmal darüber nach was du mitnehmen kannst, um dir den Klinikaufenthalt angenehm zu machen. Bücher falls du lesen kannst. Besser noch Hörbücher oder Lieblingsmusik auf dem MP3-Player. Block und Bleistifft um deine Erlebnisse, deine Empfindungen aufzuschreiben.
« Letzte Änderung: 28. August 2012, 21:06:25 von krimi »
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline Heike

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #4 am: 28. August 2012, 18:35:23 »
Hallo zusammen,

nochmal vielen Dank für eure Wünsche und Tipps, das hilft einem schon ein bisschen ruhiger zu werden.
Heute mittag bei einem Schwätzchen mit meiner besten Freundin (die mich am Montag auch in die Klinik bringt) kam eine Frage auf.
Der Arzt erklärte mir das man ein Teil des Knochens rausnimmt den Tumor entfernt, das Knochenstück wieder einsetzt und mit kleinen Plättchen und Schrauben den eingesetzten Knochen fixiert. Durch meinen Morbus Crohn muss ich regelmäßig einmal jährlich zum Hydro-MRT. Ich fragte den Arzt ob das dann mit den Schrauben und Platten noch möglich ist, er sagte ohne weiteres, das wäre kein Problem. Als ich aber meine Einweisung beim Hausarzt holte und die Arzthelferin mit mir kurz Schwätzchen hielt, sagte diese das sie sich nicht vorstellen kann das dann so eine Hydro-MRT noch machbar ist.
Wer von euch kennt sich da aus oder hat einen Rat ?????

Danke

LG
Heike

Offline sonnenlicht

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #5 am: 28. August 2012, 18:45:58 »
Auch von mir ein Herzliches Willkommen,

Nur ganz kurz eine Antwort auf deine Frage.



Zitat:
Durch meinen Morbus Crohn muss ich regelmäßig einmal jährlich zum Hydro-MRT. Ich fragte den Arzt ob das dann mit den Schrauben und Platten noch möglich ist, er sagte ohne weiteres, das wäre kein Problem. Als ich aber meine Einweisung beim Hausarzt holte und die Arzthelferin mit mir kurz Schwätzchen hielt, sagte diese das sie sich nicht vorstellen kann das dann so eine Hydro-MRT noch machbar ist.
Wer von euch kennt sich da aus oder hat einen Rat



Keine Angst!
Sie ist Arzthelferin und keine Ärztin, sie dürfte Dir gar nicht so eine Antwort geben, damit hat sie das erreicht, was Ärzte versuchen zu vermeiden, nämlich aktuelle Unsicherheit.
Für solche Fragen sind nur die Fachärzte da und keine Arzthelferin!



Ich drück Dich und wünsche Dir von Herzen eine schnelle Genesung!

Gruß
Sonnenlicht

fips2

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #6 am: 28. August 2012, 19:40:23 »
Hi Heike
Meine Frau hat auch Crohn und Meningeom-OP.

MRT geht immer beim Crohn, da das Metall eh nicht ferromagnetisch ist und die Untersuchung ja am Bauch stattfindet, welche weit vom Kopf entfernt ist.

Arzthelferinnen verwechseln oft Metallimplantat mit Schrittmachern. Dann ist es natürlich sehr begrenzt mit dem MRT, da die Elektronik des Schrittmachers zerstört wird. Notfalls kann man in besonderen MRTs dann auch eine Untersuchung machen, wenn das Magnetfeld des MRT verstellbar ist. Eine gewisse Magnetfeldstärke lassen die Stimulatoren zu. Das muss aber mit dem Hersteller des Implantats besprochen werden.
Niedergelassene Radiologen machen solche Untersuchungen grundsäztlich nicht, da sie für einen Schaden am Implantat haftbar wären und verstellbare MRT-Geräte sehr teuer sind.
In großen Kliniken sollt das aber machbar sein.

Meine Frau kann leider kein, oder nur begrenzt, MRT mehr machen lassen, da sie mittlerweile wegen einer andren Erkrankung ein elektronisches Implantat (Schrittmacher) tragen muss. Wir haben uns vor der Implantation sehr genau erkundigt, bei Hersteller wie Radiologen.
Du kannst aber sicherheitshalber noch mal deinen Radiologen befragen, der immer dein Crohn MRT macht.
Ich gehe von der selben Antwort aus, dass es weiterhin bei dir machbar sein sollte.

Was noch für das MRT spricht, ist die Tatsache, dass ja auch für deinen Tumor Kontroll-MRTs angefertigt werden müssen. Da würde sich der Chirurg eine Kontrolluntersuchungsmethode verwehren, wenn er ein Metall nehmen würde was die Untersuchung unmöglich machen würde.
Also keine Bange.

Hab übrigends grad gelesen dass du in Mainz warst. Meine Frau war/ist auch wegen HT und Crohn in Mainz.
Sie ist sehr zufrieden dort.
30 Jahre Crohn, 6 Jahre HT.

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 28. August 2012, 20:10:27 von fips2 »

Offline probastel

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #7 am: 28. August 2012, 21:31:33 »
Hallo Heike,

wenn es Dich beruhigt, ich kann Dir versprechen, dass Du demnächst 2x jährlich einen MRT-Termin haben wirst. Einen für Deinen Cron und einen Kontrolltermin für Deinen Kopf.
 ;)

Metallklammern sind bei der Befestigung eine Knochendeckels gar nicht so selten. Wir haben hier einige hier im Forum, die mit diversen Klammern, Schrauben und Haken regelmäßog ins MRT gehen und bis dato habe ich nicht gehört, dass sie eine Schraube locker hätten.  ;)

Ich habe seit den 1990 eine Metallschraube im Knie und nie habe ich auch nur Ansatzweise etwas gespürt und ich habe das Dutzend MRTs schon locker voll. Abgesehen davon habe ich leider auch schon ein paar Metallkronen und die sind mir beim MRT auch noch nicht von den Zähen geflogen.  ;D

Es ist gut, dass Du fragst, aber die Neurochirurgen werden sich nicht ihr ultimatives Untersuchungsverfahren (denn mit einem MRT kann man am besten ein Meningeom sichtbar machen) verbauen, in dem sie Metall in Deinen Körper bringen, welches sich dann irgendwie losrappeln könnte.

Erwähnen solltest Du es beim MRT-Vorgespräch, aber dramatisch ist es nicht.

Beste Grüße

Probastel

« Letzte Änderung: 28. August 2012, 23:59:40 von probastel »
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline KaSy

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #8 am: 29. August 2012, 02:05:09 »
Hallo, Heike,

ich glaube, eine Dich sehr bewegende Frage ist die nach der Persönlichkeitsveränderung.
Sie hat mich vor meiner ersten Meningeom-OP auch sehr beunruhigt, da ich wusste, dass dort operiert wird, wo das "Persönlichkeitszentrum" ist. Es war bei mir "links frontal", was einen einigermaßen großen Bereich auf dem Vorderkopf, knapp links von der "Mittellinie" betraf.
Nach der OP war ich sehr erleichtert, dass ich nicht nur wusste, wer ich war, sondern auch die Ärzte erkannte und verstand, als sie von mir Antworten und Bewegungen wollten.
Aus den Beschreibungen der Betroffenen, aber auch besonders der Angehörigen, meine ich sagen zu können, dass Persönlichkeitsveränderungen insbesondere während des unbemerkten Wachstums eines Hirntumors auftreten, während dieser bestimmte Hirnstrukturen so weit verdrängt oder auch zerstört, dass das Gehirn es nicht mehr ausgleichen kann.
Starke Persönlichkeitsänderungen durch eine OP sind eher weniger zu erwarten.
Leichte aber schon. Man bemerkt sie im Alltag kaum, da die entsprechenden Fähigkeiten bei höheren Anforderungen erforderlich sind. Ich werde sie hier aber nicht weiter beschreiben, sonst suchst Du gezielt bei Dir danach und findest eventuell etwas, was gar nicht da ist oder was Dir nicht aufgefallen wäre.

Bei mir musste der Knochendeckel auch entfernt werden, da das Menigeom ihn teilweise zerstört hatte. Eine so genannte Palacosplastik wurde angepasst und eingesetzt, bei meiner ersten OP noch ohne metallische Befestigung. Da der Heilungsprozess von den Operateuren nicht millimetergenau vorausgesagt werden kann, ergaben sich nach einigen Wochen / Monaten Sichtbarkeiten der Ränder dieser Plastik u.a. auf der Stirn, was nicht unbedingt schön war, aber ich wollte natürlich keine Revisions-OP. Ein weiteres Meningeom erforderte nach 4,5 Jahren aber eine zweite OP, wo die Plastik wegen Zerstörtsein erneuert werden musste und diese wurde mit Titanklammern befestigt. Dieses Metall ist leicht (leichter als Stahlnägel, mit denen Knochen genagelt werden), stabil, rostfrei und nicht magnetisch. Gegen ein MRT ist nichts einzuwenden. Allerdings hat das Klinikum, wo ich operiert wurde, mittlerweile ein zweites MRT-Gerät mit der doppelten Magnetfeldstärke (3 Tesla statt 1,5 Tesla), in das man mich sicherheitshalber nicht hineinlässt. Man weiß es einfach noch nicht, ob die Physik sich so locker auf einen (meinen) Kopf übertragen lässt. (Typischer Physikspruch: "Physik ist das, was nie gelingt.")   

Es gibt allerdings eine Untersuchung, die meine Augenärztin bei mir durchführen wollte (Unfall mit lebenslangen Folgen) und die wegen des Titans im Kopf nicht möglich war. Ich weiß aber nicht, um welche Art der Untersuchung es sich handelte. Sie war sicher durch andere Methoden gut ersetzbar.

Mit einem Hydro-MRT weiß ich nicht Bescheid, aber da hat Fips2 ja reagiert.

Nimm auch alle anderen Hinweise der Betroffenen wahr, die Dir geschrieben haben. Sie stammen alle aus perönlicher Erfahrung sowie dem hier im Forum Gelesenen und sind sehr gut.

Gerade das Aufschreiben fand ich für mich sehr wichtig.
Und nimm Dein Handy mit, falls Du jemanden informieren möchtest, das ist jetzt üblicherweise nicht mehr untersagt. 

Naja, ich will auch nicht gern an die Zeit vor meiner ersten OP zurückdenken. Es ist ein bedeutendes Erlebnis. Aber sehr viele schreiben hier nach ihrer OP sehr erleichtert und dass es ihnen überraschend gut geht. Ein einfacher Schnupfen ist es dennoch nicht und ehe sich Dein Gehirn wieder ganz Dir zur Verfügung stellt, können durchaus einige Monate vergehen, in denen es sich erst mal von dem Eingriff erholen muss. Und das tut es, auch wenn Du es ungeduldig früher fordern willst.

Aber mach nun erst noch was Schönes, viel Schönes!

Ich drück schon mal die Daumen für Dich!

KaSy 
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Offline Heike

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #9 am: 29. August 2012, 07:29:58 »
Guten Morgen an alle,

erstmal finde ich es toll das ihr euch alle die Zeit nehmt, mir zu antworten und eure persönlichen Erfahrungen an mich weitergebt, danke.

Ich bin jetzt etwas beruhigter, wenn ihr alle diese Erfahrungen mit den Klammern bzw. Schrauben habt.
Habe jetzt leider schon wieder einen Termin und muss weg. Vielleicht klappt es heute abend nochmal.
DANKE an alle und einen schönen Tag.

LG Heike

Offline probastel

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #10 am: 29. August 2012, 08:07:21 »
Hallo Heike,

wir freuen uns immer, wenn wir helfen können. Wir wissen ja selbst nur zu gut, welch einschneidendes Ereignis diese OP darstellt, da kann man jede Hilfe und jede Info gebrauchen, die man bekommen kann.

Auch Dir einen schönen Tag!

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline Bavariagirl

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #11 am: 29. August 2012, 09:16:28 »
Hallo Heike,

herzlich willkommen hier!
Ich wünsche Dir für nächste Woche alles Gute und werde am 4.9. ebenfalls an Dich denken!!!   :)
MRT ist jederzeit möglich auch mit Titan im Hirn, da mach Dir mal keine Sorgen.
Ich weiß nicht ob Dich das betreffen könnte, aber auch die Spirale kann drin bleiben, da muss nur mal der Sitz kontrolliert werden.
Alle lieben Grüße

Bavariagirl
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Offline TinaF

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #12 am: 29. August 2012, 12:47:52 »
Hallo Heike,

auch mein Knochendeckel wurde mit drei Titanklammern fixiert und es gab keinerlei Probleme bei den bisherigen MRT.

LG TinaF
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Offline Cira

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #13 am: 29. August 2012, 15:09:03 »
Hallo,

Ich habe auch, seit der hirn op 2003 eine platte und schrauben im schädel und war damit auch weiterhin im MRT...mir wurde auch von anfang an gesagt,das es da keine probl. gibt,es müssen ja regelmäßige kontroll untersuchungen auch...

seit 2005 eine große platte und 11 schrauben im oberarm,auch damit war ich im MRT,überhaut kein problem....

seit 2008 ein CI implantat im schädel, MIT magneten!!! (da siehts schon anders aus)erst traute sich niemand ein MRT zu machen, aber anfang diesen jahres dann doch, erst ein hirn MRT und einige wochen später eins von der HWS,ist bei beiden gut gegangen....

LG Cira


Offline KaSy

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Re:Neu und völlig verängstigt--- Vorstellung Heike (Betroffene)
« Antwort #14 am: 31. August 2012, 01:37:52 »
Liebe Heike,

Zitat von Dir: „Mein Befund lautet: 3x3x2 cm großes Meningeom über dem Gyrus frontalis medius linksseitig. Der Arzt sagte mir, das wäre über dem linken Auge. Laut deiner Beschreibung, wenn ich das richtig verstehe hast du deins auch links gehabt.
Was genau beschreibt die Stelle wo es liegt, bzw. ist das dann an der Stirn oder an dem Haaransatz ?“


Jetzt geht’s los mit dem „Gehirn-deutsch-latein“. Ich werde erst mal etwas zur Lage Deines Meningeoms schreiben, hole dabei aber etwas weiter aus und hoffe, dass Du dem „wissenschaftlichenTeil“ folgen möchtest.
(Also, kurz geht nicht … kann ich nicht.)


Der Gyrus frontalis medius ist ein Teil des Stirnlappens (Frontallappens) der Großhirnrinde (Cortex cerebri , Cortex = Rinde, cerebri = des Gehirns).

Die Großhirnrinde ist der massive, äußere, stark gefältelte Teil des Gehirns.
(Mal bildlich gesprochen : Da hat – wer auch immer – ein einen Viertel Quadratmeter großen Gehirnlappen wie ein Papierstück zusammengeknüllt und so ist es nun in unseren Köpfen und es kann enorm viel da drauf geschrieben werden.)

Die Großhirnrinde umschließt von oben und von den Seiten weitere Teile des Gehirns, die eines besonderen Schutzes bedürfen, da sie lebenswichtige Prozesse (Herzschlag, Atmung, …) steuern.

Die Großhirnrinde ist von drei Schichten umgeben, den Meningen (Hirnhäute).

Meningeome (von Meningen = Hirnhäute) entwickeln sich in bzw. aus den Meningen, können sie zerstören und in ihrem meist langsamen Wachstum Teile des innen anliegenden Gehirns verdrängen. Das kann sehr lange, mitunter jahrelang ohne Beschwerden des Patienten geschehen, da sich das Gehirn in einem gewissen Maß verdrängen lässt und seine Funktion weiter ausübt.

Die drei Schichten sind:
- Die innere Pia mater (weiche Hirnhaut) umgibt als innerste Hirnhaut direkt die Großhirnrinde.
- Die Arachnoidea (Spinnwebenhaut) ist die mittlere, sehr gefäßreiche Hirnhaut.
- Die harte und kräftige Dura mater (harte Hirnhaut) ist die äußerste Hirnhautschicht, die dem knöchernen Schädel im Inneren anliegt.

Zwischen der pia mater und der Arachnoidea befindet sich der Subarachnoidalraum (sub- = unter; wörtlich: der Raum unter der Spinnwebenhaut), in dem sich die Cerebrospinalflüssigkeit befindet.
(Cerebro = Gehirn; spinal/spinalis = den Rücken betreffend, hier ist das Rückenmark gemeint.)
Es ist also die Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark in deren Subarachnoidalräumen umgibt und auch als Liquor bzw. Hirnwasser bezeichnet wird.
Das Hirnwasser schützt Gehirn und Rückenmark durch seine stoßdämpfende Wirkung.

Außen umgibt den Schädel eine nervenreiche und durchblutete Hautschicht, die kaum über Unterfettgewebe verfügt. Bereits leichte Berührungen werden registriert und auch kleinere Verletzungen können stark bluten.

Der Gyrus frontalis medius ist also Teil des Stirnlappens der Großhirnrinde, die direkt von der inneren weichen Hirnhaut (Pia mater) umschlossen wird.

Gyri (Singular: Gyrus) bezeichnet die Windungen der Großhirnrinde.
Zwischen den Gyri befinden sich die Sulci (Singular: Sulcus), das sind die Furchen der Großhirnrinde.

Den Stirnlappen bilden vor allem:
- der Gyrus frontalis superior (superior = weiter oben befindlich), der Bereich für das Denken
- der Gyrus frontalis medius (medius = mittlerer), der Bereich für das Urteilen
- der Gyrus frontalis inferior (weiter unten gelegen), der Bereich für das Fühlen

Diese Bereiche, die wesentliche Teile der Persönlichkeit ausmachen, sind aber recht groß und durch Dein Meningeom mit ziemlicher Sicherheit noch nicht geschädigt worden. Ein Meningeom dringt nicht in das Gehirn ein, es verdrängt es „nur“.

Da es aber bei der OP zu Erschütterungen oder Berührungen dieser Bereiche kommen könnte, wird sich Dein Gehirn verschnupft zeigen und nach Ruhe verlangen, um sich von diesem „Ärger“ erst mal zu erholen, bis es wieder „voll und ganz auf Dich hört“... (wie der Geist aus der Flasche ...).

Ich versuche mal eine Lagebeschreibung des Gyrus frontalis medius nach einer mir vorliegenden bildlich dargestellten MRT-Serie von Koronarschnitten. (koronar = eine von drei MRT-Schnittebenen)

Für das Verständnis von MRT-Befunden sind diese drei Schnittebenen interessant:
- koronar = senkrecht, von der Stirn beginnend bis zum Hinterkopf
- sagittal = senkrecht, von einer Seite beginnend bis zur anderen Seite
- horizontal = waagerecht, von oben beginnend bis zum untersten Teil des Gehirns

Du suchst die Stelle, die etwa mittig zwischen Ohr und Auge rechts und links am Kopf liegt. Hier stellst Du Dir vor, dort würde sich senkrecht ein A4 großes Stück Pappe befinden.
Über Deinem linken Auge befindet sich etwa 3 cm unter der oberen Kopfhaut der Bereich, wo Dein Meningeom sich so groß „wie eine schöne Pflaume“ ausgebreitet hat.

Es hat vermutlich bereits ein Stück vom Gehirn verdrängt, besteht aber als Meningeom aus Zellen, die den Hirnhautzellen nachempfunden sind und die Hirnhaut verdicken.

Welche von den drei Schichten, das weiß ich nun auch nicht, obwohl mein erstes Meningeom auch etwa diese Größe und diese Lage hatte.

Auch wenn das Meningeom über dem Auge liegt, ist es weit genug weg, um das Auge direkt schädigen zu können. Die Gehirnbereiche, die für das Sehen zuständig sind, befinden sich im hintersten Gehirnbereich.

Die Bereiche, die für den Geruch, den Geschmack und weitere emotionale Empfindungen zuständig sind, befinden sich in den Gyri orbitofrontales, die sich an der vorderen (frontal), unteren Seite des Gehirns befinden. Sie liegen nahezu auf den Augenhöhlen (orbitae). Dieser Bereich ist auch weit genug weg.

Bei mir wurde der Schnitt als so genannter Bügelschnitt fast von Ohr zu Ohr oben über den Kopf geführt.

Über das weitere Vorgehen will ich gar nichts wissen, ich durfte es ja verschlafen und träumte von Schmetterlingen und Blumen und meinem Apfelbaum mit goldenen Äpfeln.

Heutzutage werden die Haare meist erst in der Narkose so weit abgeschnitten, wie es der Chirurg benötigt. Also schneide Dir nicht etwa vorher eine Glatze!
Vielleicht werden Deine Haare danach die Narbe verdecken. Wenn die „Schneise“ sichtbar bleibt, kannst Du es mit netten Tüchern verdecken.

Für weitere Fragen bin ich offen.
Ich werde Dich wahrscheinlich auch nicht noch mal derart wissenschaftlich "erschlagen". Aber mich hat es auch für mich selbst interessiert ...

Ich wünsche Dir schöne Träume während der OP und die Abarbeitung Deines Fragezettels davor.

Deine KaSy
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Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

 



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