Liebe Vanessa,
was Du in Deinen so jungen Jahren bereits erleben und durchmachen musstest, ist sehr hart und ich möchte Dir auch jetzt noch mein Beileid zum Ableben Deines Vaters aussprechen.
Es muss für Deine Mutti und Dich besonders schlimm sein, die gleichen Worte gesagt zu bekommen wie Dein Vater damals, dessen schlimme Entwicklung Euch ja zu gut bewusst ist.
Ich habe bereits im ersten Teil Deiner Schilderung nicht verstehen können, wie die Ärzte auf "Narbengewebe" kommen, vor allem aber nicht, dass sie es von Blutwerten und einem EEG abhängig machen, ob das, was zu sehen ist, ein Tumor sein könnte.
Von welchem Fach-Arzt kam der MRT-Antrag?
Wurde das erste MRT Deines Vaters nur vom Radiologen begutachtet?
Dieser ist sicher Spezialist für viele/fast alle Röntgen-/CT-/MRT-Bilder, aber nicht unbedingt für die Krankheiten, die sich dahinter verbergen. Da sollte schon ein Fachmann draufschauen. Und das ist für den Kopf der Neurochirurg!
(Ich habe selbst im Zusammenhang mit mehreren Meningeom-OPs viele MRT-Befunde gelesen, in denen es mitunter Unrichtigkeiten gab. Das ging soweit, dass der Radiologe "unverändert" schrieb und der Neurochirurg sah einen zu operierenden Tumor, der sich dann als WHO III herausstellte und zusätzlich zu bestrahlen war.)
Es ist also auch für Dich nicht der verlässliche Facharzt für die Befundung dessen, was in Deinem Kopf als "weiße Stelle" sichtbar ist. Da muss jeweils unmittelbar nach dem MRT der Neurochirurg draufschauen, da er sich am besten mit allem, was im Kopf ist, auskennt.
(Der Radiologe kann doch nicht alle Krankheiten, die durch ein Röntgen-/CT-/MRT-Bild festgestellt werden, selbst so genau kennen wie die vielen spezialisierten Fachärzte. Er ist ein sehr wichtiger Partner, aber nicht der ausschlaggebende.)
Ein weißer Fleck kann durchaus ein Zeichen für einen Tumor sein.
Wieso Narbengewebe?
Die Blutwerte werden genommen, um festzustellen, ob überhaupt und in welchem Maße sich ein eventueller Tumor bereits auf das Blut ausgewirkt hat. (War bei mir nie der Fall.)
Auch das EEG ist zur Abklärung da, ob ein eventueller Tumor bereits zu (vom Patienten unbemerkten) Anfällen geführt hat. Aber auch das ist keine Vorraussetzung für einen Tumor, sondern eine eventuell auftretende Folge. (Bei mir wurde in den EEGs nie etwas festgestellt - allerdings habe ich ganz kurze Episoden, also Minianfälle, die ich ohne Medis gut beherrsche.)
Wenn ein Tumor vermutet wird, sollte das MRT unter Kontrastmittelgabe erfolgen. Dann kann immerhin festgestellt werden, ob und wieviel und wie gleichmäßig das Kontrastmittel vom vermuteten Tumor aufgenommen wird. (Es wird nach den ersten Aufnahmen durch die Vene in den Körper gespritzt und ist auf den weiteren Aufnahmen sichtbar oder eben nicht.)
Wie Narbengewebe außer durch eine OP im Kopf oder eine Kopfverletzung mit Blutungen innerhalb des Kopfes entsteht, weiß ich nicht - aber Krimi hat es ja aufgezählt.
Es kann sein, dass Deine Schwindelanfälle mit einem Tumor zu tun haben, es muss aber auch nicht sein. Immerhin nimmst Du ziemlich viele Medikamente, die in ihrer Zusammenwirkung und unter irgendwelchen äußeren Bedingungen so etwas auslösen können. Oder Dein Wachstums-/Reifeprozess.
Das ist auch mit dem Schwarz-werden vor den Augen so. Das kann von einem vorübergehend niedrigen Blutdruck hervorgerufen werden, was für Dein Alter nicht ungewöhlich wäre. Es könnte auch von einem Hirntumor stammen.
Für die Ursache des Tumors spricht der weiße Fleck im MRT, der abgeklärt werden muss.
Und da Du aus diesem und weiteren schwer wiegenden Gründen (Vater, Tante, Großvater, Deine Beschwerden) einen Hirntumor befürchtest, darfst Du mit dieser Angst nicht allein gelassen werden!
Die eigenartigen Erfahrungen, die Deine Familie mit dem Radiologen gemacht haben, würden mich allerdings dazu bewegen, entweder andere Ärzte zu suchen oder zumindest Zweitmeinungen einzuholen. (Z.B. aus Bonn, weitere Vorschläge werden Dir andere nennen.)
Mich würde interessieren, wie groß dieser "linsenförmige" Fleck ist.
Und geh unbedingt zu einem Neurochirurgen mit dem MRT.
Wegen der anderen Symptome solltest Du einen Neurologen aufsuchen. Bei Deinem begründetetn Verdacht reicht der Hausarzt nicht mehr. Obwohl er besonders wichtig als Vertrauensperson ist und als die Stelle, wo die Befunde aller Fachärzte zusammentreffen.
Kläre den Verdacht unbedingt ab! Lasst Euch nicht abspeisen! Macht Eure Bedenken, Befürchtungen, deutlich. Hier solltet ihr es sagen!
Viel Glück!
KaSy