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Autor Thema: Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante  (Gelesen 12871 mal)

Offline chaostante

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Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« am: 30. Oktober 2012, 09:42:18 »
Hallo liebe Forumler,

auch ich möchte mich bei euch einreihen. Mir drückt der Schuh und ich weiß nicht wohin damit. Selbst mein Neurologe begegnet mir mehr oder weniger mit Unverständnis, allerdings folgte ich auch nie dem überall erteilten Rat, Zweitmeinungen einzuholen, bin froh, so wenig wie möglich mit Ärzten konfrontiert zu werden. Schön, dieses Forum gefunden zu haben, bietet sich doch hier die Möglichkeit, Sachen loszuwerden bzw. zu fragen, die ich sonst nicht unbedingt an den Mann bringen wöllte.

Also: 2007 nach einem anstrengenden Arbeitstag ein einmaliger Grand Mal - Krankenhaus - Diagnose Astro II im Frontalhirn - OP mit fast vollständiger Entfernung (ähm, des Astros, nicht des Frontalhirnes). Soweit, so gut. Einstellung mit Keppra – hurra, bei einer der häufigsten bekannten Nebenwirkungen voll zugelangt: Depressionen. Da durch die Anamnese im Krankenhaus auch mein Borderline (was bin ich über die Anonymität hier im Forum froh…  8)) bekannt war, hätte das Medikament nicht unbedingt das Mittel der Wahl sein müssen. Nach bzw. während eines Totalabsturzes ein halbes Jahr später nahm ich in Alles-egal- und suizidaler Stimmung dann auch das Keppra nicht mehr, schleppte mich noch irgendwie zu einem Termin in die Neuroonkologie und erhielt Lamictal. „Prima“, dachte ich mit meinem ergoogelten Halbwissen, zwei Fliegen mit einer Klappe, da der Wirkstoff Lamotrigin ja auch außer als Antikonvulsivum in der Psychotherapie als Stimmungsstabilisator Verwendung findet.

Seither nehme ich dies mehr oder weniger regelmäßig, das „Weniger“ heißt in diesem Falle, dass ich ab und an in den letzten zwei Jahren Versuche unternahm, dies auf eigene Faust auszuschleichen – ja, steinigt mich ruhig! – und jedes Mal voller Panik und reuig wieder aufdosierte. Muss ich denn mein Leben lang wegen eines einzigen Anfalles das Zeug nehmen? Der Neurologe will nicht ran da, allerdings scheint mir sein Vorgehen da generell sehr schematisch, um auf der sicheren Seite zu sein (ansonsten komm ich primstens mit ihm klar). Ich vermisse mein altes Leben! Und jetzt komme ich endlich auf den eigentlichen Punkt dieses Threads, vielleicht hat ja wer anders auch Erfahrungen damit und kann mir weiterhelfen. Der Leidensdruck ist enorm.

Ich weiß nicht, seit wann ich das bewusst wahrgenommen habe nach der ganzen Aufregung und Verarbeitung des Geschehens damals. Auf jeden Fall finde ich mich total verändert vor, total abgeflachte Emotionen und wenn, dann eher in die negative Richtung. Mich bringt nix wirklich aus der Ruhe und ich hasse diesen Zustand. Wie weiter oben erwähnt, bin ich mit Borderline „gesegnet“, das heißt unter anderem ein Leben zwischen Hochs und Tiefs und das alles oft extrem. Nicht unbedingt immer schön, aber das war eben ICH. Und jetzt plätschert mein Leben irgendwie auf einer Nulllinie vor sich hin und ich komme mir vor, als stünde ich daneben und guck zu, weil das bin nicht ich. *räusper* ich hab nicht mal mehr Lust auf und an Sex, vorher führte ich ein sehr promiskuitives Leben und Lustlosigkeit war undenkbar. (nochmals Danke der Anonymität des Internets...) Der Tausch der relativen Stimmungsstabilität gegen diese irrsinnigen Freuden, Begeisterungsfähigkeit, naja und eben auch mitunter die unschönen Dinge als Gegenpart, ist auf Dauer kein guter.

Jetzt stellt sich die Frage, liegt das tatsächlich an der Wirkung des Lamictals? Kann jemand ähnliches berichten? Oder liegt es an der Verletzung des Frontalhirns, welches ja u.a. als Sitz der Emotionen, der Persönlichkeit fungiert? Kürzlich las ich, dass Kriegsverletzte mit Trauma des Frontalhirnes Gefühlsleichen sind. Naja, war jetzt etwas deftig ausgedrückt, aber trifft den Kern der Sache ;). Findet sich außer mir noch jemand, der am Lobus frontalis operiert wurde, so verändert vor?

Meinen Neurologen frag ich nicht mehr, ich hab immer den Eindruck, dass er mich in dieser Richtung nicht ernst nimmt. Klage ich über Verlust kognitiver Fähigkeiten, insbesondere meiner Merkfähigkeit, oder die neu hinzugewonnenen Begabung, völlig falsche Wörter in einen Satz einbauen zu können, schickt er mich zum Hirnleistungstest, dessen Ergebnisse jedes Mal überdurchschnittlich oder sehr überdurchschnittlich sind und damit hat sich das für ihn. Klage ich darüber, dass die Tests nichtssagend für mein Problem sind, weil, wenn ich mich darauf konzentriere, dann kann ich mir natürlich Dinge für drei oder weniger Minuten merken, Zahlenreihen vor- und rückwärts aufzusagen, Deutsch-, Mathekenntnisse, Allgemeinwissen, das Kinderspiel, mit Bleistift einen Weg aus dem Labyrinth zu malen oder ähnliches finde ich an dieser Stelle auch ziemlich sinnfrei, dann kommt die nicht in Frage zu stellende ärztliche Autorität und die Tests hätten schon einen Sinn und basta! Ups - sowas nennt man einen Schachtelsatz  :D

Vielen Dank fürs Lesen an diejenigen, die sich bis hier hin durchgekämpft haben. Und wow – tat das gut, den ganzen Mist mal auszukotzen…

die Chaostante

Offline Iwana

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #1 am: 30. Oktober 2012, 11:20:29 »
Hallo Chaostante
Willkommen im Forum. Mit deiner Psychiatrischen Diagnose bist du nach einem Neurologischen Befund in eine andere Fachrichtung gewechselt... Ich kannte viele Patienten mit Lamictal die hatten immer noch iher hochs und tiefs und das Medikament war eigentlich eines der beliebteren unter den Psychopharmakas.

Was hat dazu geführt dass du die Diagnose Borderline erhalten hast? Nimmst du ausser dem Lamotrigin sonst noch Medikament die sich z.B. auf die Lust auswirken wie z.B. Hormone (Pille?)

Wäre es nicht möglich begleitet einen Absetzversuch zu machen mit einem Arzt? Ev. kommst du ja ohne Medikament aus? logisch würde das heissen du müsstest recht diszipliniert sein, immer genug schlafen, gut auf dich achten.

Auch musst du dir gut überlegen was du alles riskierst bei einem neuen Anfall (z.b. wenn du wieder Auto fahren darfst und dies auch weiter tun willst wäre dies bei einem Anfall vorerst nichr mehr möglich etc.)

Es ist wie bei Mathematik, mache dir eine Liste und schreibe die negativen Punkte auf und die positiven. Dann kannst du anfangen ob du die negativen nicht anders beseitigen kannst.

Auf alle Fälle würde ich mir alles ganz gut überlegen und zuerst mit einem Arzt und deinem Neurologen besprechen. Bist du noch in Psychiatrischer Behandlung? dann würde ich da die Möglichkeit besprechen ob du generell auf einem zu tiefen Stimmungsniveau bist. Hast du mal ein Stimmungstagebuch gemacht? Dies macht man nur mal begrenzt für so 1-2 Wochen um zu analisieren ob die Stimmung Tagesschwankungen aufweist oder immer gleich ist, braucht eine gewisse Disziplin das auszufüllen, Ideen dazu würdest du auch im Internet finden. Ist immer eine gute Grundlage um mal zu seinem Therapeuten zu gehen und dies vorzuweisen.

Ist alles was mir im Moment so spontan einfällt. Kommt sicher von den andern noch mehr  ;D
Gruss Iwana

toyo

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #2 am: 30. Oktober 2012, 17:10:52 »
nabend.erstmal bist du nicht allein mit so einem mist.habe jetzt nicht mehr so viel
energie.komme gerade von draussen und könnte mich hinlegen.aber ich habe wohl noch ein paar tage und melde mich noch mal

Offline KaSy

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #3 am: 31. Oktober 2012, 01:24:52 »
Liebe Chaostante,

ich habe meine chaotischen Hoch- und Tief- Sinuskurven im Forum niedergeschrieben und viel Hilfe erhalten:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6332.0.html

Ich wurde 1995 an einem Menigeom links frontal (WHO I) operiert, der betroffene Bereich reichte vom oberen Teil der linken Stirnhälfte bis etwa 10 cm hinauf und hatte auch eine Breite von etwa 10 cm. 1999 fand sich ein Rezidiv an derselben Stelle, das sich netzartig in diesem Bereich ausgebreitet hatte. Da es mit WHO III eingestuft wurde, ist es nach der OP nachbestrahlt worden.

Die psychischen und kognitiven Probleme, die ich danach hatte, waren störend, aber es ließ sich damit leben und arbeiten. Üben, üben, üben verringerten die kognitiven Einschränkungen ein wenig und Sport stärkte die Psyche.

Der volle Psychohammer kam 2007 und 2011 nach zwei weiteren OP von Meningeomen WHO III, 2007 rechts temporal und 2011 rechts und links temporal mit Nachbestrahlung rechts temporal.

Seitdem könnte ich Deine Worte geschrieben haben, nur dass ich keine Epimedis nehmen muss, da die Anfällchen mir mein Bewusstsein nicht klauen. Alles andere - wie bei Dir.

Aber durch einen Antidepressiva-Schlängellauf.
Bereits 2000 war ich mit den mehr Nebenwirkung als Wunschwirkung erbringenden Medis nicht klargekommen und begann nach vier oder fünf Varianten Anfang 2004 mit dem häufigeren Sport im Fitnesstudio und konnte die Medis absetzen.  
Nach der 2007-OP wurde es ganz schlimm - wieder mehrere Sorten Antidepressiva, nach neun Monaten ein Absetzversuch (alles unter der Kontrolle mehrerer Ärzte - Hausarzt, Neurologe, Psychotherapeut) - nach dem ich erstmals wegen der Psyche für längere Zeit krank geschrieben werden musste. Also wieder was anderes nehmen.
Teuer und gut.
Irgendwann nach etwa einem Jahr zu gut - es trieb mich an - und ich wusste nicht mehr, wie ich mit dem, was ich jeweils tat, aufhören sollte. Es ging bis zur totalen Erschöpfung.
Also was anderes probiert - Wirkung = Null. Dosis gesteigert - nix.
Noch was dazu - auch nicht richtig.
Dann eine Kombination aus "Teuer und gut" in niedriger Dosierung und einem anderen Mittel als abendlichem Gegenspieler. Damit habe ich 2011 die Diagnose, OP, Bestrahlung psychisch gut durchlaufen, dann ging es abwärts, die Hoch-Tiefs kamen wieder, aber sehr sehr langsam steigt die Sinuskurve über die x-Achse aus dem Minus-Plus-Wechsel in Richtung Plus-Niveau.
Ich musste Anfang 2012 aus dem Arbeitsprozess aussteigen und habe nur noch eine ganz leise Hoffnung, diesen meinen Lieblingsberuf wieder ausüben zu dürfen.

Diese mit dem Durchschnittswert der Menschheit vergleichenden Tests finde ich auch nicht sonderlich aussagefähig, natürlich werden mir als Matheprofi überdurchschnittliche Leistungen bescheinigt, aber ich muss doch mit mir vorher und nicht mit einem Durchschnitt verglichen werden.
Man merkt manches nur selber:
wenn die Konzentration geringer und kürzer wird
wenn man Worte umschreibt, weil sie einem nicht einfallen
wenn man fünfmal den selben Weg läuft, weil man das, was man holen wollte, wieder nicht mitgebracht hat
wenn alles sooo viiiel laaangsamer geht
wenn einem mehrere Menschen auf einmal zu viel sind
wenn man feststellt, dass man etwas, was immmmmer da gelegen hat, nicht wieder findet
...
Ich lasse mir von meinem Psychotherapeuten helfen, denn die gute Neurologin und Hausärztin tun es zwar auch gern, da scheitert es aber an der begrenzten Zeit (pro Patient).

Ich weiß nicht, ob Dir das hilft oder mein link - ich suche auch und finde immer mal etwas Aufmunterndes. Vor allem will ich mich nicht unterkriegen lassen und gehe gerade, wenn ich gar keine Lust zu nichts habe, raus, um nicht total zu versacken und mich von gefährlichen Gedanken beherrschen zu lassen.
Jedenfalls kann ich Deine Lage sehr gut nachvollziehen.

Ich mach mal Schluss - mit dem Schreiben.
KaSy
« Letzte Änderung: 31. Oktober 2012, 21:10:14 von KaSy »
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline chaostante

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #4 am: 31. Oktober 2012, 13:23:56 »
Hallo ihr Aufmunterer,

gelesen habe ich eure Beiträge schon gestern bzw. des Nächtens, aber wie immer muss ich mich aufraffen aus meiner Lethargie, um zu antworten.

@ Iwana: die Umstände, die zur Diagnosestellung „Borderline“ führten, will ich hier nicht auflisten, weil das wäre zum einen ein Marathon an Schreibarbeit und zum anderen gehört das sicherlich nicht in ein Forum wie dieses und würde den Rahmen sprengen. Ich war mir ja so schon nicht ganz sicher, ob ich hier überhaupt meine Frage stellen sollte. Mit meinem banalen Zweierastro angesichts der essentiellen Probleme anderer Betroffener.
Den von dir vorgeschlagenen begleiteten Absetzversuch würde ich ja zu gern unternehmen, nur der Neurologe will eben davon nichts wissen und meine Hausärztin hält sich natürlich an diese Vorgabe. Ich gehe ja auch davon aus, dass ich kein Antiepileptikum benötige, allein – ich bin nur Googlenutzer und kein medizinstudierthabender Allwisser. Zu Disziplin, Schlaf und Auf-sich-acht-geben: Schlafen kein Problem, bin eher dauersomnolent und frage mich, wie ich früher mit fünf Stunden auskam. Mit Disziplin hab ich es so gar nicht und mit dem Auf-sich-Achten schon gleich überhaupt nicht. Btw: der Nick Chaostante kommt nicht von ungefähr, aber dazu ließen sich Romane schreiben, die ebensowenig hierher gehören… Hormonelle Störfaktoren sind auch nicht gegeben, zumindest keine chemischen, und dafür, dass mich jetzt schon die Wechseljahre heimsuchen, spricht auch nix. Du sprichst das Autofahren an: das ist halt die Crux an der Geschichte, sollte ich mir auf meine alten Tage nicht ein anderweitiges Domizil suchen wollen, ist Fahrenkönnen/-dürfen ein absolutes Muss. Genau daran scheiterte letztlich bislang jeder meiner Versuche, das Lamictal dann eben ohne ärztliches Plazet auszuschleichen. Ein Anfall hieße einen großen Schritt in die Unselbständigkeit zu tun, als Fahrer möchte ich natürlich keine autowandelnde Zeitbombe für andere darstellen.

Mist, jetzt komm ich schon wieder vom Hölzchen aufs Stöckchen… Dennoch weiter im Text:

@Wolken: Von dir las ich in der letzten Woche viele Beiträge und finde mich in deiner Einstellung gut wieder. Zum Tavor: ja, das ist eine schöne Sache, aber a) nicht zugänglich für mich und b)kontraindiziert fürs Autofahren wg. der sedierenden Wirkung und c)erzeugt es – zumindest bei mir – eine LMAA-Stimmung, der ich ja gerade zu entfliehen versuche. Ich weiß nicht, ob es eine Alternative wäre, Lorazepam bei einem drohenden Anfall zu nehmen (impliziert natürlich das Vorhandensein von Auren und das hatte ich) und dafür die Dauermedikation zu streichen. Aber, ich komme zurück auf a) – nicht machbar, das wäre dann schon an der Instanz Hausärztin zum Scheitern verurteilt. Wg. eines, nennen wir es mal Vorkommnisses, vor unendlich vielen Jahren. Auch ein Grund, weshalb ich mich so lange der immer nachdrücklicher werdenden krankenkasslichen Forderung nach einem Passbild für die neue Gesundheitskarte verwehrte. Ich möchte nicht, dass für Hinz und Kunz meine ganze Krankengeschichte und damit mein halbes verkorkstes Leben einsehbar sind.

Oh, ich hab gleich fertig und schäme mich jetzt schon für den beanspruchten Platz hier im Forum, aber die Sache mit dem „Fasse-dich-kurz“ konnte ich noch nie umsetzen.

@ KaSy: In deinen Thread las ich mich heut Morgen ein, bin aber noch lange nicht fertig. Ansonsten sprichst du mir in deinem Kommentar hier aus dem Herzen. Und der Aufmunterung dient es allemal! Fragen hätte ich auf jeden Fall zu „teuer und gut“ – darf man hier im Forum keine Medikamente beim Namen nennen? Vllt. wäre es ja kombinierbar? Alles, nur nicht mehr so weiter wie bisher…
Dein Leid auf deinem Weg der Suche nach einem passenden Antidepressivum kann ich mehr als gut nachvollziehen, da diese Stolperstrecke früher auch schon gelaufen. Allerdings eher ein ergebnisloser Marathon, wobei eine Neurologin später mal die interessante Frage aufs Tapet brachte, ob nicht ein Zusammenhang zwischen Tumor und meinem psychischen Danebensein bestehen könnte. Bin ich doch glatt in mich gegangen und darüber nachgedacht, zum Ergebnis gekommen, dass Tumor ganz unmöglich schon so lange wachsen kann wie ich schräg drauf bin. Und nun eine ganz neue Lage der Dinge: gern würde ich die temporären depressiven Phasen, die ich damals zu bekämpfen suchte, heute in Kauf nehmen, käme doch nur der Rest auch zurück. Ich will wieder begeisterungsfähig sein, mich voll in Sachen verrennen dürfen, Dingen voll und ganz hingeben können, Katastrophen und Chaos heraufbeschwören, fasziniert sein von allem Möglichen und, und, und…

Jetzt hab ich nicht mal die Hälfte von dem, was mir im Kopf herumschwirrte, zu Papier respektive Server gebracht, dennoch ist der Text verdammt lang geworden und ich kämpfe mit mir, dies jetzt wirklich einzustellen oder noch mal eine Kurzfassung zu tippen. Schwierige Sache, aber ich muss jetzt eh auf dem Herd die Basis zur Stopfung hungriger Mäuler schaffen, von daher belasse ich es bei der langen Variante und versehe das Geschreibsel mit einer Entschuldigung an alle, die sich gelangweilt fühlten.  ;D

Die Chaostante

fips2

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #5 am: 31. Oktober 2012, 14:24:40 »
Zitat
darf man hier im Forum keine Medikamente beim Namen nennen?

Hallo Chaostante.
natürlich darfst du hier deine Erfahrungen zu Medikamenten, wie sie bei dir wirkten und Nebenwirkungen zeigten, erzählen.

Wert wird nur darauf gelegt, dass diese Berichte auf den jeweiligen Patienten bezogen bleiben und keine Dosierungsanleitungen gegeben werden. Das ist Sache des behandelnden Arztes.

Bitte auch keine persönlichen abwertenden Stellungnahmen zu Herstellerfirmen und deren Produkte.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Medikamente für die medizinische Hilfe des Patienten produziert werden.
Geschäftsgebaren und Gewinne der Pharmafirmen stehen auf einem andren Blatt und haben hier nichts zu suchen. Ob ein Medikament absichtlich teuer verkauft wird, oder billig ist, haben die Patienten in einem Forum schon gar nicht zu beurteilen.

Sinnvoll ist in diesem Falle eher den Wirkstoff eines Präparates, statt den Handelsnamen des Medikaments zu nennen.


Letztendlich bringt es vielleicht doch für Andre, welche die selben Probleme wie der Verfasser haben, den entscheidenden Tipp, von was die eigenen Nebenwirkungen kommen könnten.

Gruß Fips2

Offline KaSy

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #6 am: 31. Oktober 2012, 21:52:45 »
Hallo, Chaostante,
ich hatte das Medikament bewusst nicht genannt, weil es kein Antiepileptikum ist, sondern ein Antidepressivum. Und die Depression ist zwar eine Folge der mehreren HT-OP, gehört aber eher in den Psycho-Bereich.

Es heißt Venlafaxin, das ist auch der Wirkstoff, und es wurde mir erst nach dem Durchprobieren anderer Mittel verordnet, die alle nicht die erhoffte Wirkung brachten. Es ist wohl recht teuer, was aber keine Kritik an irgendeiner Pharmafirma sein soll. Es gilt, nach Aussage eines Psychiaters in der Rehaklinik, als der "Turbo unter den Antidepressiva". Ich hatte diese Aussage für mich zunächst mit "besonders gut/wirksam" übersetzt, da ich es zu jenem Zeitpunkt auch so empfand. Später ergänzte ich für mich die Bedeutung mit "sehr schnell machend" und die jeweils höhere Dosierung mit dem Hochschalten bei Autorennen - ohne Bremse.

Der abendliche Gegenspieler heißt Opipramol, den ich auch in relativ geringer Dosierung nehme. Es ist eher ein Beruhigungsmittel als ein Antidepressivum.

Durch die niedrige Dosierung beider Medis gibt es die Hoch- und Tiefphasen noch, sie sind eher laaaanggezogen, und die nächtlichen Träume erscheinen immer noch sehr real und mir gelingt es nicht immer, sie von der Wirklichkeit zu unterscheiden.

Das Venlafaxin hat weitere Nebenwirkungen, die sich mit höherer Dosierung verstärken. Aber das wirklich für mich Gute ist, dass es - anders als viele andere derartige Mittel - eigentlich keine Gewichtszunahme hervorruft.

Ich frage mich aber auch immer mal, ob ich das bin oder wie weit ich mich von meinem ICH vielleicht doch entfernt habe. Es funktioniert, ich kann damit leben. Andererseits gibt es eben mehr zusammen wirkende Folgen aus meiner gesundheitlichen, beruflichen und vor allem auch privaten Vorgeschichte, die in ihren positiven und negativen Auswirkungen ein geändertes ICH erschaffen haben, aus dem ich besonders das Positive zu schätzen weiß.
Es gibt immer wieder kleine Dinge, die Freude hervorrufen: der erste Schnee, die farbigen Laubbäume, ein Blütchen an einem Strauch, ein an einen Karton hämmernden Buntspecht, piepsende Jungmeisen, ...

Augen, die das Schöne sehen wollen, werden es auch finden.

Auch wenn man quasi im gesundheitlichen Müllkasten gelandet ist. Wenn der nicht bunt angemalt ist, dann malt man ihn eben selber bunt an. Und das, solange man noch drin sitzt. Und wenn es schwer fällt, nach außen zu gucken, dann stemmt man sich aus dieser Lage eben mit Kraft nach oben und guckt, wie bunt es außen und überhaupt draußen ist - und der Willen, das wieder zu haben, wird Motivation sein, es sich wieder zu holen. Oder neu zu gestalten, anders schön.

KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

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Offline krimi

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #7 am: 04. November 2012, 21:13:27 »
Zitat
Zitat wolken 4.11.2012 an chaostante um 13:18 Uhr
… Tja, die Placebos ... Dazu zähle ich auch das Tavor, das ich seit 14 Jahren
in geringer, unverändert gebliebener Dosis einnehme. Abhängig bin ich
davon garantiert nicht, auch wenn ein versehentlich von mir eingeleiteter
Entziehungsversuch beeindruckende Wirkungen hatte. …

Hallo wolken,
 
mit dieser Bemerkung solltest du vorsichtig sein.

Dass das Tavor nicht zu den Smarties gehört, hast du ja wohl selbst bemerkt, als du es selbst als versehentlichen Entziehungsversuch bezeichnetest und deine Erfahrung damit machtest.

In Tavor ist der Wirkstoff Lorazepam. Und Lorazepam gehört zu der Gruppe der Benzodiazepine.
Bei allen Benzodiazepinen besteht die Gefahr einer Abhängigkeit, weswegen es nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden sollte!

Da wundert es mich schon, dass dir dein Arzt seit 14 Jahren das Tavor verschreibt. ??? :o

Mein Neuro hat mir das Tavor als Notfallmedikament bei meiner Epilepsie verschrieben, wenn sich ein epileptischer Anfall aufbaut  und dringend darauf hingewiesen, es wirklich nur im Notfall zu nehmen und nicht zur Dauermedikation.

Es ist nicht ungefährlich, auch wenn du es gern so hinstellen möchtest.

krimi
« Letzte Änderung: 05. November 2012, 00:43:38 von krimi »
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline KaSy

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #8 am: 05. November 2012, 00:31:22 »
Liebe wolken,
ich habe mich auch verwundert und etwas erschreckt, dass Du Tavor - wenn auch in geringer Dosis - regelmäßig nimmst, seit 14 Jahren!

Wenn Dein Arzt Dich regelmäßig kontrolliert, wird er es sicher vertreten können.


Ich selbst habe es erstmals in einer Rehaklinik erhalten - nur bei Bedarf! Das hieß damals bei mir, wenn ich in erheblichem Maß unruhig, ängstlich, verzweifelt, ... bin, nicht schlafen kann und es selbst nach einer gewissen Zeit nicht beherrschen kann.

Dazu wurde mir gesagt, dass es auch bei sich anbahnenden Epi-Anfällen verwendet werden kann, damit der Anfall vermieden oder weniger stark wird.
Ich solle es aber wirklich nur im Notfall nehmen, es würde sehr gut wirken. Eine regelmäßige Einnahme wäre keinesfalls anzuraten, da es abhängig macht.
Auf jeden Fall darf man damit nicht Auto fahren! An gefährlichen Anlagen arbeiten auch nicht. Ich würde unter der Wirkung von Tavor auch nicht Fahrrad fahren und schon gar nicht mit Kindern arbeiten. Wichtige Entscheidungen sollte man auch nicht treffen.

Ich habe es ein weiteres Mal erhalten, als ich in einer Augenklinik vor einer ernsthaften OP drohte in Panik zu geraten und den Arzt bat, mir einen Kontakt zu einem Psycho-Arzt zu ermöglichen. Dieser gab mir nach einem Gespräch auch Tavor und sagte, er würde es üblicherweise den Schwestern geben, würde mir aber vertrauen, dass ich es nicht missbräuchlich verwende.

Meine Strahlentherapeutin, die das Mittel auf meinen Medi-Zettel las, fragte bedenklich, ob ich es etwa regelmäßig nehmen würde.

Ich habe mir die Packungsbeilage jetzt noch einmal durchgelesen und fand dort so viele Warnhinweise, wie ich sie bei den vielen Antidepressiva, die ich „durchprobieren“ musste, nirgends gelesen habe. Ausdrücklich wird auch dort auf die suchtfördernde Eigenschaft von Tavor hingewiesen, es mache bei täglicher Einnahme bereits bei einer geringen Dosierung nach 2 – 4 Wochen psychisch und körperlich abhängig. Es werden sehr viele Wirkungen beschrieben, die nach dem Absetzen auftreten können. Eine Langzeitbehandlung wird nicht empfohlen. Es gibt Hinweise für eine Toleranzentwicklung, d.h. die Wirkung lässt im Laufe der Zeit nach, falls die Dosis nicht erhöht wird. Tavor habe auch ein Missbrauchspotenzial.

Aber wie oben gesagt, wenn Dein Arzt es Dir so verordnet, dann wird es seine Richtigkeit haben.

Allgemeingültig ist die Langzeitbehandlung jedenfalls nicht, deshalb habe ich hier etwas weiter ausgeholt. (Nicht, um Dich etwa zu ärgern.)

Ich wünsche Dir alles Gute
KaSy
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fips2

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #9 am: 05. November 2012, 08:08:03 »
Hallo zusammen
Ich möchte hier eine kleine Anmerkung zu Abhänigkeit und Süchtigkeit zu Medikamenten machen.


Es ist ein kleiner aber sehr wichtiger Unterschied zwischen den beiden Begriffen.
Diesen Unterschied hat mir mal ein Psychiologiekrankenpfleger erklärt.
Begreifbar für Laien.

Abhängigkeit.
Ist der Zustand der zur Einnahme eines Medikaments ( Drogen) zwingt, weil es der Körper benötigt um gewisse gesundheitliche Zustände und Symptome physischer Art zu bekämpfen. Die Einnahme des Medikaments unterliegt nicht unbedingt seinem Willen. Typische Anwendung ist  zum Beispiel Opioide/Morphine bei Schmerzen, oder Insulin bei Diabetes. Diese Medikamente sind notwendig zur Behandlung der Symptome und deren Einnahme entscheidet nicht unbedingt der Patienten, sondern wird meist vom Arzt verordnet. Diese Medikamente können teilweise auch Entzugserscheinungen hervorrufen, welche aber medizinisch vertretbar sind.

Ein Beispiel das fast jeder kennt:
Kortison. Ab einer gewissen Zeit ist man abhängig davon ohne süchig zu sein.
Die Nebenniere stellt ihre Tätigkeit bei Kortisonverabreichung ein, da das Kortison ja von außen zugeführt wird. Ab diesen Stadium ist man abhängig vom Kortison, da man es nicht einfach absetzten kann, sondern ausschleichen muss, damit die Nebenniere ihre Tätigkeit wieder aufnimmt.

Süchtigkeit
Ist der Zustand der zur der zur Einnahme eines Medikaments ( Droge) aus psychischen Gründen führt.
Diesen Zustand hat der Patient aber oftmals selbst herbeigeführt und die Einnahme unterliegt seinem Willen.
Die Einnahme ist nicht für den Körper, physischen Zustand und die Gesundheit notwendig.
Ein Absetzten der Medikamente erzeugt ebenfalls Entzugserscheinungen die aber eher meist psychischer Art sind. Die psychischen Entzugserscheinungen sind so groß, dass sie durchaus auch physische Entzugserscheinungen hervorrufen können.

Typisches Beispiel hierzu:
Nikotin-.
Man kann mit dem Rauchen aufhören, ohne dass dem Körper irgendwelche Funktionen fehlen. Nur die Psyche drängt einem zum Rauchen.

Hier gibt es aber sicher Grenzfälle.
Aus einer Abhängikeit kann sich durchaus  eine Süchtigkeit entwickeln.
Deshalb sollte in gewissen Abständen der Behandlung Absetzversuche gestartet werden um festzustellen ob die Einnahme überhaupt noch von Nöten ist. Die Übergänge von Abhängigkeit zur Sucht sind sehr verwaschen und fließend. Der Patient selbst erkennt dieses Überschreiten der Grenze dazu, in den meisten Fällen kaum.

Auch hierzu ein typisches Beispiel
Morphiumpflaster.
Gegen die Schmerzen hilft es recht schnell. Aber mit der Zeit braucht der Körper immer mehr davon um den Schmerz zu bekämpfen. Auch wenn die Ursache des Schmerzes beseitigt ist, bleibt für den Patienten das Schmerzgefühl, das ihn zur Weiternahme des Medikamentes zwing. Es entsteht dadurch eine Sucht danach.
Hierbei muss einen regelrechte Entwöhnung unter ärztlicher Betreuung erfolgen, damit die Entwöhnung für den Patienten schonend ist. Man erhält dazu Ersatzdrogen, welche sich leichter ausschleichen lassen und die Symptome des Entzugs bekämpfen.



Also Abhängigkeit ist nicht gleich Süchtigkeit, obwohl Beides eine Erkrankung ist.
Es wird deshalb auch eine medizinische Unterstützung beim Entzug angeboten und von den Krankenkassen teilweise getragen.

Fips2


Anm: Im angelsächssichen Sprachgebrauch werden Medikamente generell als Drogen ( Drugs) bezeichnet.
Diese Aussage trifft sinngemäß eher zu.  Alle Medikamente sind, im gewissen Rahmen als Drogen anzusehen. Der Unterschied macht die Art der Anwendung dieser Drogen und Notwendigkeit zum Überleben und der Bekämpfung von Leiden für einen Körper.

« Letzte Änderung: 05. November 2012, 21:33:25 von fips2 »

wolken

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #10 am: 05. November 2012, 11:10:43 »
Hallo, Ihr Drei,

zu Tavor: ob Ihr recht habt, kann ich nicht beurteilen (vermutlich ja) -
ich habe, mehrfach geschrieben, medizinisch gesehen, nicht die geringste
Ahnung. Einen Beipackzettel "richtig" zu lesen, ist schwierig; schon aus
haftungsrechtlichen Gründen müssen alle möglichen Risiken angegeben werden.
 
Dieses Medikament ist ohnehin verschreibungspflichtig, und ich muss
meinem Neurologen - gleichzeitig Psychiater - einfach vertrauen, dass er
schon weiss, was er da tut.

Als "Empfehlung" zur Einnahme von Tavor möchte ich die Erwähnung
natürlich nicht verstanden wissen; deshalb bin ich froh, dass Ihr
dieses Thema noch einmal angesprochen habt.

VG
Wolken

Offline chaostante

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #11 am: 08. November 2012, 13:06:38 »
Hallo,

um diesen Thread zum Abschluss zu bringen, möchte ich mich nochmals kurz melden und danken für die Tipps, Anregungen und Schilderungen der eigenen Erfahrungen. Die Sache mit dem "Müllkasten" gefällt mir übrigens...

@wolken: auch noch ganz kurz: selbstverständlich bin ich nicht absolut frei von Emotionen, diese Überschrift war da wohl etwas hoch gegriffen und überzogen. Ein solches Leben verdiente den Namen dann eher nicht mehr. Die Tiefe, Intensität ist einfach verschwunden und wird schmerzlich vermisst. Einem Reifungsprozess, der - wie das Wort "Reifung" impliziert - ja langsam vonstatten geht, kann ich das nicht zuschreiben. Es freut mich für dich, dass du verlorene Teile deiner Lebensfreude partiell wiederfinden konntest und beneide dich darum mit Sicherheit mehr als du mich um das Autofahren  :D
In die Diskussion um das Lorazepam mag ich nicht auch noch einsteigen, deshalb nur die Bemerkung, dass es bei mir durchaus Wirkung zeigte, aber das sind nur meine eigenen Erfahrungen und daher von wenig Relevanz für andere.
Im Übrigen lese ich sehr gern deine Beiträge hier im Forum, das ich noch längst nicht abgegrast habe aufgrund der Fülle an Berichten und Fragestellungen!

Liebe Grüße

Chaostante

wolken

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Re:Emotionsunfähigkeit, Vorstellung Chaostante
« Antwort #12 am: 10. November 2012, 18:35:59 »
Hallo, Chaostante,

ich bin froh, dass Du Deinen thread noch nicht geschlossen hast. Ich glaube
nämlich, Du wirst gebraucht. Mach' Dich also nicht einfach davon !

Vorab noch einmal etwas zur "Lustlosigkeit": Davon war ich einmal für die
Dauer eines Jahres betroffen, und zwar aufgrund eines Medikaments, das
anfangs zur Krisenintervention notwendig war, jedoch über einen zu langen
Zeitraum hinweg verordnet und zudem noch zu hoch dosiert war (glaube ich jedenfalls).
Das war ein ganz schöner Mist. Angenommen, Deine Vermutung, die Ursache
bei Dir sei Folge der OP, ist richtig, dann würde ich mir überlegen, welche anderen
Teile des Gehirns die (angeblich verloren gegangene "Funktion") übernehmen könnten.
Ich persönlich würde versuchen, das mir irgendwie bildlich vorzustellen - aber da hat ja jeder seine eigene Strategie. Ich will natürlich nicht behaupten, dass das erfolgreich ist
- aber im Grunde hast Du wohl überhaupt keine andere Option.

Ja, die Strategie ... Durch das Forum zieht sich ein roter Faden, nämlich die
Behauptung, man müsse "kämpfen", um zu überleben.

Für einige mag das stimmen, andere werden damit, fürchte ich, in ihr Unglück
getrieben: Ich stelle einmal die These auf, dass die Behauptung der Notwendigkeit
des Kampfes schlicht falsch ist, zumindest für einige.

Anhand meiner Geschichte könnte ich das, glaube ich, auch plausibel machen.

Mich würde interessieren, ob Du nicht Möglichkeiten siehst, Deine Energie
(zumindest teilweise) in dieses Forum einzubringen. Ich jedenfalls habe
den Eindruck, es würde um Facetten bereichert, auf die ich in dieser Form
bisher nicht gestossen bin. Und umso lebendiger es wird, desto besser ist
es für alle, denke ich. Mir jedenfalls geht es so (auch wenn Du für mich
persönlich nicht mehr "wichtig" bist).

Überleg' es Dir noch einmal !

« Letzte Änderung: 10. November 2012, 19:23:40 von wolken »

 



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