Hallo zusammen ;-)
Dies ist meine Story:
Ich bin 27, verheiratet, keine Kids, voll berufstätig, glücklich und dankbar …das war nicht immer so ;-)
Es begann im Januar 2011:
- Migräne-ähnliche plötzliche & sehr starke Kopfschmerzen
- Schwindelanfälle
- Hände und Beine haben gezittert
- anschließend Übergeben
- hatte kaum Kraft auf den Beinen zu stehen und mir einfach nur schlecht
Ich bin zu meinem Hausarzt und sagte ihm, welche Symptome ich habe. Daraufhin der Arzt: „Eindeutige Zeichen von Stress! Du arbeitest im Schichtdienst, studierst berufsbegleitend und ernährst dich wahrscheinlich nicht gesund…“ Das hörte sich für mich zunächst logisch an. Er schrieb mich für zwei Wochen krank. Ich wusste nicht was los war und im Großen und Ganzen ging es mir gut.
März 2011: Etwa sechs Wochen später, das gleiche Programm und ich bin wieder zum Doc. Der wollte mich wieder krank schreiben, aber ich habe abgelehnt. Dazu kam noch ein „Piepen“ im Ohr, also Tinitus. Ich bin zum HNO, und der konnte mir auch nicht helfen. Ich wusste, irgendwas stimmt nicht, aber was?!
31. Mai 2011: Dann kam plötzlich die Sehschwäche hinzu. Ich arbeite vor zwei Bildschirmen und habe bisher noch nie einen Augenarzt aufsuchen müssen. Ich habe festgestellt, dass es nur mein rechtes Auge betrifft. Mit dem rechten Auge konnte ich kaum etwas erkennen! Ich bin also zum Augenarzt und nach dem der Doc etwa eine Minute meine Augen begutachtet hatte, schickte er mich sofort ins Knappschaftskrankenhaus Bochum Langendreer – mit einer Eilüberweisung sollte ich eine MRT machen. Ich wusste nicht, was los war und er sagte mir auch nicht seine Vermutung...
Zu diesem Zeitpunkt, hatte ich meinen zweiten Urlaubstag, da ich berufsbegleitend „Betriebswirt“ studierte und kurz vor meinem Examen war. Ich wollte erst nicht hin, da ich noch eine Menge Stoff lernen wollte / musste ;-) aber er sagte mir, es sei dringend und ich soll sofort hin! Ok.
Also gesagt, getan, bin dann auch sofort ins Krankenhaus gefahren und es wurde eine CT gemacht und mir mitgeteilt, was ich nicht hören wollte und auch nie gedacht hätte, dass ich sowas haben könnte…
„Sie haben ein Geschwür!“ Ich fragte: „Wie bitte? Was habe ich?“
Ich wurde die Nacht in der Intensivstation behalten. Am nächsten morgen wurde eine MRT gemacht und am 07.06.2011 wurde ich am Hirn operiert… Examen konnte ich nicht logischerweise nicht teilnehmen. Ich war insgesamt 25 Tage im Krankenhaus… Das war heftig!! Eine Woche nach der OP bekam ich die Auswertung aus dem Labor:
Atypisches Meningeom im 3. Ventrikel gelegen, mit Einwachsen in die beiden Foramina Monroi / Konsekutiver Hydrocephalus occlusus mit Papillenschwellung, rechts stärker als links / Visusminderung
Die erste Nachuntersuchung war im Oktober 2011 – alles ok (Gott sei Dank!)
Die zweite Nachuntersuchung war dann im April 2012 – leider nicht alles in Ordnung!
Mir wurde mitgeteilt, dass mein Meningeom rezidiv sei und eine Bestrahlung wäre zu empfehlen.
Bis auf mein rechtes Auge, was sich leider nicht erholen konnte…(trage seit dem eine Brille) ging es mir SEHR GUT!
Keine Beschwerden, keine Schmerzen, alles Bestens!!
Wisst Ihr, was ich da dachte?! Das kann doch nicht sein, die OP ist gerade mal 9 Monate her und jetzt soll ich mich bestrahlen lassen?!
Neumanifestation des bekannten atypischen Meningeoms und zusätzlich noch im Bereich des linken Ventrikelvorderhorns (also jetzt waren es ZWEI TUMORE)
Stereotaktische Strahlentherapie an einem umgerüsteten Linearbeschleuniger
Dosis : 55,8 Gy, 5 x 1,8 Gy pro Woche – also 31 Bestrahlungen…
Ich bin gerade eben nach Hause gekommen, ich werde im Alfried-Krupp-Krankenhaus seit dem 05.07.2012 bestrahlt, das heißt ich habe es schon 18mal hinter mir und glauben Sie mir, ich zähle mit, ich mache mir Strichlisten und bin über jeden Tag froh, wo es mit gut geht... Einige male hatte ich sehr starke Kopfschmerzen, Müde & Lustlos bin ich auch oft…dennoch es gibt schlimmeres!!
Ich war letztes Jahr (nach der OP) ca. elf Wochen nicht arbeiten. Eine Reha wollte ich nicht und bin auch sofort nach der OP voll, also acht Stunden, wieder arbeiten gegangen. Finanziell spürt man eine lange Krankheit ja auch… Naja Geld ist mir heute fast egal, es gibt wichtigeres! Ich genieße das Leben viel mehr und bin für Kleinigkeiten echt dankbar und sage, dass auch den Menschen in meiner Umgebung. Ich habe mir vorgenommen, nach der Bestrahlung in Reha zu gehen. Einfach mal weg…
Wisst Ihr, was ich anstrengend finde?
Die Geschichte, die Ihr gerade liest…immer und immer und immer wieder zu erzählen. Ich habe von Anfang an offen mit allen, die gefragt haben, alles erzählt…aber ich bin müde vom Erzählen. Im Moment habe ich mich zurückgezogen, ich habe keine Lust in die Stadt, keine Lust ins Kino. Ich geh oft alleine oder mit meiner Lieben Frau laaange spazieren. Das tut gut!
Puuhh jetzt habe ich hier ne Menge geschrieben und hoffe, dass es dem einen oder anderen irgendwie hilft… Für Fragen, Meinungen und Kritik bin ich offen ;-)
GESUNDHEIT ist das A und O – das allerwichtigste im Leben!! Leider wusste ich das früher auch nicht so sehr zu schätzen…
Alles Gute, macht es Gut und vergiss nicht… DAS LEBEN IST KURZ!
P.S.: Ach ja meine Studium habe ich beendet - Betriebswirt bin ich auch vor wenigen Wochen geworden!
Liebe Grüße
-Moe-
(Jan 2016);
Hallo nochmal,
WOW soviele Menschen haben auf meine Geschichte geklickt und es gelesen.
Ich bin froh, diesen Artikel geschrieben zu haben.
Ich hoffe, es hat irgendjemanden irgendwie geholfen.
Es ist eine Weile her, aber ich wollte euch kurz berichten, dass es mir seit der Bestrahlung gut geht!
Ich habe halbjährlich meine Kontrollen, sprich MRT mit Kontrastmittel, und es gibt NIX negatives zu berichten.
Kein neuen Tumore, kein Wachstum, keine anderen hiopsbotschaften ;-)
Ich bin nach wie vor optimistisch, glücklich, vollzeit beschäftigt, fit und vor allem gesund!!
Think Positive und genießt das Leben in vollen Zügen.
Liebe Grüße
-Moe-