HirnTumor-Forum

Autor Thema: Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015  (Gelesen 24993 mal)

Orgelherbst

  • Gast
Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« am: 29. Januar 2015, 17:35:59 »
Hallo zusammen,

zunächst einmal allen vielen Dank für Eure Tipps und lieben Worte. Wir hatten uns weiter erkundigt und inzwischen auch sehr gut informiert. Die Zuzahlung fürs Pflegeheim wäre bei der Pflegestufe meines Vaters knapp 2.700 € für vollstationäre Pflege gewesen. 1.550 Euro hätte die Pflegekasse dazu gezahlt. Also insgesamt über 4.000 € im Monat. Das hätte meine Mutter zwei oder 3 Monate von Ihren Ersparnissen schon zahlen können, aber dann wäre nichts mehr da gewesen.

Hospiz war die Alternative. Wir haben überlegt und hatten ja schon länger einen ambulanten Hospizdienst und eine sehr liebevolle ehrenamtliche Hospizhelferin, die auch noch eine gute Bekannte meiner Eltern ist. Das hat sehr geholfen. Wir wollten jetzt am kommenden Wochenende mit der gesamten Familie gemeinsam entscheiden, wie es weiter gehen soll...

Nun, es kam anders. Die Agressivität meines Vater hat sich gebessert. Er wurde etwas pflegeleichter und meine Mutter kam etwas besser klar. Eingenässt hat er aber immer noch ständig und Mutter hatte mindestens 3 Waschmaschinen Bettwäsche und Schlafanzüge täglich. Sie hat ihn gefüttert und sich gut um ihn gekümmert. Es war schon anstrengend für sie, aber sie wollte ihm die Möglichkeit des Aufenthalts zu Hause nicht gerne nehmen. Sie war hin- und hergerissen, hatte aber für sich wohl schon entschieden, dass Papa zu Hause bleiben darf.

Das Ganze muss mein Vater irgend wann auch gespürt haben. Vielleicht hat er hat sich deshalb am Montag Abend, etwa eine Stunde nach dem Abendbrot, langsam auf den Weg gemacht. So frühzeitig knapp 5 Monate nach der Diagnose, hat noch niemand damit gerechnet. Nach einer etwas unruhigeren Nacht und einem ruhigen Vormittag ist er um 11.00 Uhr am Dienstag sehr friedlich eingeschlafen. Wir waren alle bei Ihm, auch einen Pfarrer konnte er noch sehen. Die ganze Familie war an seiner Seite und hielt ihm abwechselnd die Hand.

Ich bin froh und glücklich, dass er nicht mehr weg musste und zu Hause sterben durfte. Ich werde ihn unsäglich vermissen, aber die letzten 4 Wochen seines Lebens waren wirklich nicht mehr schön für ihn, von Mama will ich gar nicht sprechen. Es war für ihn wirklich eine Erlösung. Schade, dass er die letzten zwei Wochen gar nicht mehr wirklich gesprochen hat. Ich hätte mich noch gerne ein wenig mit ihm unterhalten und vielleicht einiges von ihm noch erfahren, aber er wollte einfach nicht.

Papa hatte während der gesamten Erkrankung keine Schmerzen, bis zum Schluss nicht. Außer seines Cortisons, dem Mittel gegen Krampfanfälle, einem Mittel zur Magenschonung sowie seinen Bluddrucktabletten, die er schon Jahre nehmen musste, hat er keinerlei Medikamente bekommen müssen. In der Sterbephase bekam er garnichts mehr. Das war wohl ein Segen. Auch sein friedlicher Tod. Ich bin dankbar.

Es  ist so traurig, dass mein lieber Papi nun nicht mehr bei uns ist, aber irgend wann sehen wir uns wieder!!! :'(

Danke ihr Lieben! Ich wünsch allen bei denen es noch Hoffnung gibt alles, alles erdenklich Gute und hoffe mit Euch für eine Genesung. Für die die es nicht schaffen werden, denen wünsche ich ein so friedliches Ende wie es mein Papa hatte. Den Angehörigen, die ihre Liebsten, so wie wir, schon gehen lassen mussten wünsche ich nur die allerschönsten Erinnerungen an Ihre lieben Verstorbenen.

Kopf hoch!

Ganz liebe Grüße
die traurige Maria :'(
« Letzte Änderung: 29. Januar 2015, 21:53:51 von fips2 »

Offline Pem34

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Nachruf Orgelherbsts Vater
« Antwort #1 am: 29. Januar 2015, 20:53:26 »
Liebe Maria,

das ging ja dann doch sehr schnell. Mein herzliches Beileid.

Bitte sieh es nicht so, dass dein Papa einfach nicht mehr sprechen wollte. Ich glaube, er konnte es nicht mehr. Diese sch... Krankheit macht so viel kaputt im Hirn und dies ist nun mal die Schaltzentrale.

Ich hoffe, dass ihr euch bald erholt von den Strapazen. Für die kommende Zeit wünsche ich euch viel Kraft.
Aufrichtige Grüße
Pem

fips2

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #2 am: 29. Januar 2015, 22:00:47 »
Hallo Maria

Als erstes mein herzlichstes Beileid.
Schön, dass er doch im Kreise der Familie und zu Hause gehen durfte. Behalte ihn in Erinnerung wie er vor der Erkrankung war.

Wie du sicher gemerkt hast, habe ich deinen Beitrag als Nachrufthread abgetrennt, mit neuer Überschrift.
Normalerweise verschiebe ich diese Threads in den geschlossenen Bereich. Da du aber noch nicht geneug Beiträge verfasst hast, um dort hin zu kommen, lasse ich den Thread vor erst hier im offenen Forum weiter laufen. zu späterem Zeitpunkt verschiebe ich dann, wenn du die Zugangsberechtigung erfüllt hast.

Lieben stillen Gruß an Dich und Deine Famile.
Fips2
« Letzte Änderung: 29. Januar 2015, 22:02:19 von fips2 »

Offline Eva

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #3 am: 30. Januar 2015, 00:48:54 »
Liebe Maria,

meine aufrichtige Anteilnahme zum Tod deines Vaters. Er durfte zu Hause im Kreise seiner Familie friedlich einschlafen. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für die kommenden Tage.

Stille Grüße

Eva
Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist.

Vergiss die Frage, was das Morgen bringen wird, und zähle jeden Tag, den das Schicksal dir gönnt, zu deinem Gewinn dazu.                                                                Horaz

Mein Erfahrungsbericht: http://www.langzeitueberlebende-glioblastom.de

Offline leonidas

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #4 am: 30. Januar 2015, 07:38:39 »
Hallo Maria,
mein Beileid zum Tod deines Vaters.Ich wünsche euch viel .Kraft und auch
viele liebe Menschen, die euch auffangen und für euch da sind.
Stiller Gruß
Leonidas

Offline Yvchen

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #5 am: 30. Januar 2015, 13:21:34 »
Liebe Maria,
tut mir sehr leid!
Ich wünsche viel Kraft für die schwere Zeit.
Stille Grüße, Yvonne

Offline Lara

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #6 am: 01. Februar 2015, 09:23:03 »
Liebe Maria,

Mein Beileid. Irgendwie weiß ich nicht ob es die richtigen Worte sind... Irgendwie fehlen mir die Worte.
Ich wünsche euch als Familie jetzt ganz viel Kraft.

LG
Lara

Offline HeikeD

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #7 am: 02. Februar 2015, 08:01:17 »
Liebe Maria,

mein aufrichtiges Beileid. Viele Worte können dir nicht helfen, ich hoffe ihr findet Kraft innerhalb der Familie diesen schweren Verlust zu ertragen.

Mein Vater hatte auch nur 3 Monate nach OP und ist dann friedlich eingeschlafen. Ich bin jeden Tag aufs neue dankbar, dass er ebenso wie dein Vater keine Schmerzen (bis auf zwei Tage) hatte und er ohne Kampf gehen konnte.

Der Gedanke tröstet mich und vielleicht hilft es auch dir und deiner Familie.

Fühl dich gedrückt.
Von Zeit zu Zeit musst du lernen zu fliegen, wie Piloten im Nebel. Vertraue blind der Führung eines anderen. Hab Geduld, hab viel Geduld auch mit dir selbst.
Phil Bosmans

Offline chucks

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #8 am: 02. Februar 2015, 10:05:16 »
Liebe Maria,

mein aufrichtiges Beileid zum Tod Deines Vaters.
Trauriger Gruß

Carola

Offline Romy

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #9 am: 02. Februar 2015, 20:31:59 »
Liebe Maria,
ich habe deine Zeilen  über die letzten Tage deines Vater gelesen und konnte sehr gut nachempfinden wie es euch während der Krankheit und auch jetzt geht, wo dein lieber Vater sich auf den Weg in eine andere Welt gemacht hat. Auch ich sende dir einen stillen Gruß. Zusammen in der Familie schafft ihr diese schwere Zeit , ganz sicher.
Romy

Orgelherbst

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Re:Nachruf Orgelherbsts Vater +27.1.2015
« Antwort #10 am: 18. April 2015, 12:50:32 »
Hallo ihr Lieben,

habe nach einiger Zeit mal wieder bei Euch rein geschaut. Ich danke euch allen für Eure Anteilnahme und die lieben Worte.

Der Alltag hat uns inzwischen wieder. Ich weine nur noch selten und kurz. Meistens sind es so Momente, wenn ich an Papa denke, in denen ich alleine bin. Morgens auf der Fahrt zur Arbeit im Auto oder auf dem Heimweg. Es vergeht aber nicht ein einziger Tag, an dem ich nicht wenigstens kurz an ihn denke.

Ich habe hier noch die letzte Flasche seines Aftershaves und immer mal wieder rieche ich daran und er ist kurz bei mir. Wenn ich dann die Augen schließe ist es fast als ob ich wieder Kind wäre und mich an ihn kuschle. Dann bin ich sehr glücklich und sehr sehr traurig zugleich. Das kann ich nicht immer tun, das wäre zuviel für mich. Manchmal schaue ich die Flasche nur an und denke "Hallo Papa!".

Aber ansonsten ist wirklich wieder der Alltag da. Man geht arbeiten, hat zu tun zu Hause, mit den Kindern. Sie gehen zur Schule und machen alles mit ihren Freunden wie vorher. Man lacht, man unternimmt alle Dinge wie früher. Familienfeiern. Jetzt gerade Kommunion von meinem Patenkind. Noch ist mein Vater da auch kurz Gesprächsthema. Die Leute fragen, wie es uns geht, wie es Mama geht. Das wird mit der Zeit wohl aufhören. Aber es fühlt sich auch alles an wie früher, das hätte ich nicht gedacht. Aber es ist wirklich so das Leben geht weiter, auch wenn man es ganz zu Anfang nicht glaubt.

Meiner Mama ging es zunächst sehr gut, da der Stress dann auf einmal weg war und die Erleichterung war zunächst für sie größer als der Schmerz. Jetzt ist sie so viel alleine und damit kommt sie nicht so gut klar. Ich kann aber nur ab und zu bei ihr vorbei schauen, oder mal etwas länger am WE. Während der Woche habe ich nicht die Zeit dazu. Das tut mir sehr leid, ist aber nicht zu ändern. Sie sagt auch immer wieder, dass sie es versteht, aber ein Vorwurf schwingt dennoch irgendwie immer mit. Oft weiß ich dann nicht wie ich mit ihr umgehen soll. Sie jammert über dieses und jenes - ist eigentlich ständig am Jammern, aber nur über Kleinigkeiten. Sie sagt nie was sie wirklich beschäftigt und wie Papa Ihr fehlt. Das macht mich oft so wütend, das Gejammer wegen nichts. *grrr*
Heute ist der Hochzeitstag meiner Eltern. Heute wären sie 45 Jahre verheiratet. Doofer Tag!

Papa ist mir zwei mal im Traum erschienen und war sehr gut drauf, hat mich geknuddelt und mit mir gelacht, hat mir gesagt, dass Oma und Opa auch da wären und als ich ihn fragte ob Opa da auch  immer noch so ein brummiger "Fiesling" wäre, da hat er gelacht "Ja, ja! Alles wie immer!" :)
 

Ich hoffe es geht hier allen einigermaßen gut. Habe noch nicht alles gelesen. Halte euch nach wie vor die Daumen, dass es gut läuft für euch und/oder eure Angehörigen.

Bestürzt habe ich von Iwanas Tod gelesen. Mein Beileid Ihrer Familie und für Iwana alles Gute in der neuen Welt. Grüß meinen Papa von mir.

Wenn ich Zeit habe werde ich ab und zu wieder reinlesen bei euch.

Ganz, ganz viele liebe Grüße

Maria

 



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