Hallo Gisela,
bei meinem Schwiegervater war es nach der Operation ähnlich.
Vor seiner OP fiel uns auf, dass er Probleme mit dem Kurzzeitgedächnis hatte, und er sich an selbstverständliche Dinge nicht mehr erinnern konnte, z. B. woher soll ich wissen, dass dienstags Schule ist. Aber es war nicht so gravierend. Wir dachten uns, dass er langsam beginnt dement zu werden.
Nachdem wir dann den Verdacht auf Hirntumor hatten und er operiert war, waren wir schwer erschrocken, wie sich sein Zustand verschlechtert hatte. Die Ärzte hatten uns zwar gesagt, dass es nach der OP zu einer Verschlechterung kommen könnte, die aber nach einer Zeit wieder verschwinden würde. Aber das die Verschlechterung so stark sein würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Ein Beispiel: wir gaben ihm ein paar Kekse zum Essen. Er bedankte sich dafür und fragte im selben Moment, was liegt hier, und von wem kommt das ? Zeit und Ortsangaben gingen gar nicht mehr. Auch sein Sichtfeld war sehr stark eingeschränkt. Diese Ausfallserscheinungen verbesserten sich aber nach 2 - 3 Wochen.
Allerdings war mein Schwiegervater nach der Operation ( eigentlich schon nach der Diagnose ) nicht mehr die Person, die er vorher war. Er hatte sich schon verändert, war stiller, in sich gekehrter. Ich denke, dass diese Veränderungen aber auf die enorme psychischen Belastung zurück gehen. Versuche Dich nur mal annähernd in die Lage einen Gliopatienten zu versetzen. Mein Schwiegervater sagte immer: Ihr wisst doch gar nicht, was man für eine schei.. Angst hat.
Wenn möglich, steh Deiner Freundin wirklich zur Seite. Sie wird irgend wann auch Hilfe nötig haben. An einem Glio erkrankt nur einer, die Belastung der Erkrankung trägt die ganze Familie.
Viel Kraft und eine hoffentlich noch lange und lebenswerte Zeit.
anlucky