Guten Morgen liebe Forianer,
gestern ging es meinem Vater schon besser, hat er selber auch festgestellt und er freute sich auch ein wenig darüber. Immer wieder sagte er, es ist ja noch alles frisch (operiert) und wird noch dauern, bis alles wieder verheilt ist. Ich bin ja noch nicht gesund, so seine Worte.
Das MRT Ergebnis habe ich auch von der Ärztin bekommen. Der Tumor konnte beinahe komplett entfernt werden (bis auf ca. 2 mm kleinen Streifen, der an einer inoperablen Stelle sitzt) und die Ärzte sind mit meinem Papa vollauf zufrieden, was die Heilung nach der OP angeht.
Das Ergebnis liegt aber noch nicht vor, vielleicht heute oder Montag.
Mein Vater hat fast keine körperlichen Ausfälle, das Gesichtsfeld ist eingeschränkt, er greift gerne mal neben die Gegenstände die er anfassen will und er kann nicht lesen. Er kann aber sehen, offensichtlich erkennt er die Buchstaben nicht richtig. Beim zweiten Versuch mit dem Pfleger eine halbe Stunde später hat er die Zeile aber fast lesen können (von 5 Worten 3 oder 4 richtig gelesen).
Die Ärztin meinte, dass sich dieser Ausfall in den nächsten Wochen bessern KÖNNTE. Da die OP durch das Sehzentrum durchgeführt werden musste (der Tumor sass genau zwischen Sprache und Sehen), musste mit diesen Nachwirkungen gerechnet werden.
Wenn der histologische Befund dann vorliegt, werden die nächsten Schritte besprochen, dann wird man sehen ob man mit einer Bestrahlung weiter macht oder nicht. Zudem ist er teilweise noch verwirrt und hat Worfindungsstörungen, bzw. verwechselt z.B. jung und alt. Er wollte gestern sagen: ich bin ja schon alt und sagte: ich bin ja noch jung.
Bis das Ergebnis vorliegt müssen alle meine "was ist wenn" und "wie geht es weiter" und "wo bleibt Papa wenn..." auf dann verschoben werden.
Gestern Abend bin ich dann zuhause zusammen geklappt und mein Mann war in Sorge um mich.
Ich bin arbeitsmäßig 10 Stunden am Tag aus dem Haus, fahre dann nach Hause um die Hunde zu versorgen, steige dann ohne weiteren Aufenthalt sofort ins Auto um entweder 1. meinen Vater zu besuchen oder 2. meine Schwester abzuholen um mit ihr meinen Vater zu besuchen oder 3. meine Tochter, meine Schwester abzuholen um mit denen meinen Vater zu besuchen. Zwischendurch erledige ich auch noch Teile des Umzugs meiner Tochter, die kein Auto hat und besuche mal eine Freundin oder telefoniere für meinen Vater mit Versicherungen oder so.
Die Entfernung zum Krankenhaus beträgt ca. 45 km eine Strecke - ohne den Umweg zu meiner Schwester.
Meine Schwester ist Alkoholikerin, die leider überhaupt keine Kraft hat sich um etwas zu kümmern (mein mann sagt, sie ist einfach nur zu bequem, denn was sie will kann sie auch erledigen).
Ihre Aussage war letzte Woche Samstag, dass sie leider am Sonntag nicht ins Krankenhaus kann, weil der Sonntag der einzige Tag ist an dem sie mal nichts macht. Sie geht weder arbeiten, noch wäscht sie die Wäsche meines Vaters, das mache ich alles. Ich gehe auch die Sachen einkaufen die er braucht, alles so nebenher.
Vorgestern meinte sie dann auf dem Rückweg, dass sie dann nächste Woche wieder mit ins Krankenhaus fährt. Alleine war sie noch nie da, sie fährt nicht mit Bus oder Bahn.
Das alles macht mich zu den Sorgen um meinen Vater sehr unglücklich und teilweise auch böse (allerdings habe ich dazu kaum mehr Kraft).
Ich bin selbst angeschlagen, befinde mich noch immer in Therapie wegen eines BurnOuts im letzten Jahr.
So, jetzt habe ich mich am frühen Morgen hier mal ausgekotzt.
Danke fürs Lesen
LG
Heike
edit:
ich möchte jetzt hier aber nicht den Eindruck erwecken, dass mir das alles zuviel wird. Ich mache das gern für meinen Vater, aber ich fühle mich halt ein wenig allein gelassen und ein bisschen überfordert, weil ich auch nicht weiß was noch alles auf ihn / uns zukommt. Das wollte ich hier einfach mal zum Ausdruck bringen. Angst haben ist doch nicht schlimm, oder?