Guten Morgen Fips,
danke für die Denkanstöße.
Wir sind am Heiligen Abend alle (Schwester, Neffe, Tochter, Ehemann) bei meinem Vater, ich koche etwas für alle, wir werden ein schönes Weihnachtsfest feiern. Mein Vater hat gestern noch gesagt, dass er auf keinen Fall ein Geschenk möchte, er möchte auch keinen weihnachtlichen Schmuck oder so etwas.
Am 1. und 2. bin ich daheim, die Kinder meines Mannes kommen zu Besuch - während mein Mann die Kinder abholt fahre ich zu meinem Vater - also kein Verlust für die Familie, da die Kinder weiter weg wohnen dauert das so ca. 2,5 - 3 Stunden.
Mein Vater hat für heute sogar den Besuch meiner Freundin abgelehnt, er möchte nicht in Gesellschaft sein. Wieso sollte ich ihn also mit Gewalt in ein Restaurant schleppen, dass am Heiligen Abend immer mehr als voll ist und ihn in eine Umgebung bringen in die er nicht möchte?
Das werde ich auch meiner Familie zuliebe nicht tun.
Von daher muss meine Familie akzeptieren das es so ist wie es ist.
Familienbesinnliche Feste.... wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich über diesen Begriff lachen. Das ist nicht böse gemeint, das was ich hier schreibe ist ja nur die Spitze des Eisbergs, es gibt so viele Dinge, die nicht laufen oder anders laufen oder oder oder....
Abgesehen von meiner Tochter, die ja bei uns um die Ecke wohnt, sehe ich von den Kindern meines Mannes nicht viel. Aber zu Geburtstagen oder an Weihnachten da leuchten die Dollarzeichen in den Augen und sie melden sich und lassen sich sogar abholen. Unseren Enkel haben wir seit August nicht mehr gesehen, weil sie uns das geliehene Geld nicht zurück zahlen können und das schlechte Gewissen sie hat verstummen lassen.
Deshalb kann ich auf familienbesinnliche, weihnachtliche Zeiten gerne verzichten und ich mache das nur mit, weil es die (erwachsenen) Kinder meines Mannes sind.
Es ist kein besinnliches Fest, weil wir uns alle so lieb haben. Es ist ein Fest das man nutzt um den eigenen Geldbeutel aufzufüllen.
Das ist natürlich legitim und ich habe die ganzen Jahre mitgespielt und auch mitgemacht, teilweise sogar genossen, weil es zwischendurch auch amüsant und lustig war. Ich möchte es nicht insgesamt schlecht reden.
dieses Jahr liegen meine Prioritäten halt woanders. Ich habe keine Lust auf Falschheit und auf Zeit verbringen mit Leuten die mich nicht wirklich mögen. Mich vielleicht akzeptieren, an deren Leben ich aber nicht wirklich teil habe. Das liegt nicht an mir - behaupte ich mal - das liegt an der Gesamtsituation und an der räumlichen Trennung.
Die beiden ältesten Söhne haben einige Jahre bei uns gelebt (nachdem die Mutter sie vor die Tür gesetzt hatte) und wir haben Schule, Ausbildung und den Start ins Leben ermöglicht. Dann sind sie weg gezogen und wir waren "abgemeldet". So geht es sicher vielen Eltern, da es aber nicth meine eigenen sind, habe ich gleichermaßen das Recht dieses Verhalten zu missbilligen und entsprechend darauf zu reagieren.
Das Verhalten ist aus der Sicht der Kinder betrachtet auch ok und sicher auch normal, aber ich behalte mir das Recht vor, wenn ich eigene familiäre Angelegenheiten haben, die keinen Aufschub vertragen - so wie mein Papa jetzt - das ich mich vorrangig darum kümmere.
Das müssen alle vertragen oder es mir auf ewig nachtragen.
Ja ich weiß, ich sehe entweder schwarz oder weiß.
Irgendwann hat mal jemand zu m ir gesagt, mach nur noch das wo du ein gutes Gefühl bei hast.
Ich habe ein gutes Gefühl wenn ich bei meinem Vater bin, wenn ich die letzte Zeit mit ihm nutze.
Wobei ich kein gutes Gefühl habe ist, wenn ich mir vorstelle ich bin an Weihnachten mit ihm in einem Restaurant, wo er sich selber nicht am Buffet bedienen kann, wo er sich unwohl fühlt.
Sorry, das sollte jetzt keine Rechtfertigung werden, sondern eine Erklärung warum ich Dinge so sehe wie ich sie sehe.
LG
Heike
Noch ein Nachtrag, mein Vater wird nicht in ein Zimmer im Altenheim ziehen, ich habe ein Appartment in diesem Altenheim für ihn reserviert. Dort ist eins frei mit Balkon und kleiner Pantryküche und Bad.
Vielleicht fällt es ihm so leichter umzuziehen, wenn er seine Selbständigkeit erst einmal behält, aber dennoch jederzeit nach jemandem rufen kann.