Guten Morgen Heike und natürlich auch an alle Forianer hier,
habe mich richtig gefreut zu lesen, dass Du schon viele wichtige Dinge super auf den Weg gebracht hast und hierfür auch Unterstützung bekommst! Auch, wenn man es anfangs sich nicht vorstellen kann, aber irgendwie kriegt man wieder ein klaren Kopf und nimmt die Dinge in Angriff.
Dass Dein Vater auch so unkompliziert mitspielt, ist auch eine große Hilfe.
Ich hatte Dir ja geschrieben, dass die erste OP meiner Mum in Lünen bei Dortmund war. Ist das weit von Euch weg? Diese ist wohl auf Gehirntumore spezialisiert. Und der Neurochirurg dort war sehr, sehr nett und verständnisvoll. Überhaupt das Personal dort - klasse.
Gutes habe ich auch von Münster gehört.
Ob das typisch für das Krankheitsbild ist, dass meine Mum zwischenzeitlich lichte Momente hat und telefonieren kann, weiß ich nicht. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Sie konnte klar sprechen, aber die Geschichten waren schwer nachzuvollziehen - ich weiß nicht, wo und wie sie das alles erlebt hat, was sie da erzählte :-).
Gestern war das "Highlight" schlechthin: Ich war gegen 17.00 Uhr bei ihr und wurde mit einem fröhlichen "Hi!" von ihr begrüßt. Sie lag im Bett, war wach und plauderte munter mit mir. Ich konnte es nicht fassen. Gut, was sie mir erzählte, war lustig. Irgendein Max aus Bayern feierte seinen 18. Geburtstag und es gab Leberkäse und Fleischwurst mit einer Brezen, sagte sie. Und da hätte sie jetzt auch so richtig Appetit drauf (ich kenne keinen Max aus Bayern :-)). Und das alles in Mannheimer Dialekt, obwohl sie eine waschechte Kölnerin ist, aber ihre Mutter kam aus Mannheim und bis zu ihrem Tode nur gebabbelt! Schon lustig :-)
Was habe ich gemacht: Kurzerhand den nächsten Metzger aufgesucht, eine Leberkässemmel gekauft und wieder zurück. Ich war keine 10 Minuten weg! Und als ich wieder kam, war von der in Feierlaune befindenden Mutter nichts mehr da! Ihr Zustand war fast wieder so, wie am Abend zuvor. Sie hat zwar gegessen, ist aber zwischendurch wieder eingeschlafen, nörgelte ein wenig rum und wollte nur noch ihre Ruhe. Der Hammer - binnen 10 Minuten so einen Wechsel.
Und der Zustand wurde noch schlimmer. Sie war sehr, sehr unruhig. Hat sich von mir tränenreich verabschiedet, wie lieb sie uns hätte, wir sollten auf ihren Lebensgefährten aufpassen, etc. etc..
Meine Schwester war zwischenzeitlich auch eingetroffen und wir haben überlegt, die Nacht dort zu bleiben. Wurden aber vom Personal nach Hause geschickt. Keine Anzeichen dafür, dass sie jetzt verstirbt. Sind dann auch gefahren - wir wohnen eh nicht weit weg. 5 Minuten mit dem Auto. Heute Morgen dann die Auskunft, dass der Zustand wie gestern Abend ist, heute Vormittag sicher nichts passieren wird, wir uns aber darauf gefasst machen sollen, dass es nun ernst wird. Heute Mittag kommt die Ärztin.
Ich habe mich gestern krankschreiben lassen - ich kann nicht mehr, bin völlig leer und am Limit angekommen. Werde daher gleich rüber fahren, um auch mit der Ärztin zu sprechen.
Oh man - obwohl wir ja wissen, dass dieser Zeitpunkt kommen wird, und dass es auch gut ist, dass er kommt, ist es unfassbar schwer. Ich kann das alles immer noch nicht verstehen und glauben.
Traurige und fassungslose Grüße
Astrid