Guten Abend,
die Einteilung der Tage in "gut", "mittel" und "schlecht" will mir noch nicht ganz von der Hand gehen. Die Phase des Akzeptierens, die Tatsache annehmen, ist noch nicht abgeschlossen. Verdrängung und Verarbeitung (in welcher Reihenfolge weiß ich grad auch nicht) sind jetzt für mich im Vordergrund, auch aus Selbstschutz.
Meinem Vater geht es gut. Heute hat er gleich gesagt, dass ich ihm weiter aus der Biografie seines Cousins vorlesen soll. Meine Schwester und er haben auf der Couch gesessen, mir gut zugehört und immer mal wieder kam von ihm ein: ja das weiß ich noch, daran kann ich mich erinnern. Jetzt muss ich beiden vorlesen, meine Schwester will jetzt auch wissen wie es weiter geht
Von Müdigkeit heute keine Spur, ich hasse diese Krankheit.
Die neue Ärztin in der Hausarztpraxis dürfte ein Glücksgriff sein. Sie hat als Neurochirurgin (Uni Gießen) gearbeitet und ist fachlich für meine Begriffe sehr kompetent und menschlich auch (soweit ich das nach einem GEspräch heute beurteilen kann). Sie geht meinen Vater morgen vormittag besuchen, was ich ziemlich gut finde.
Einzig die Tatsache, dass sie "nur" einen Taxischein und nicht einen Krankentransport verordnet hat, macht uns Kummer. Mein Vater traut sich nicht am Arm eines Taxifahrers aus dem Haus, das hat er mehr oder weniger rigoros abgelehnt. Er hat Angst zu stürzen, die Treppe ist schmal und hat keine Handläufe. Morgen will er der Ärztin das noch einmal sagen und auf eine Verordnung für Krankentransport mit Rolli pochen. Wenn das alles nichts hilft, werde ich ein Unternehmen finden müssen, welches beides anbietet (Taxi- und Krankentransporte), dann kann die Taxifahrt abgerechnet werden und wir zahlen die Mehrkosten für den Transport obendrauf. Hilft ja alles nix, zum Glück hat mein Vater ein paar Euros gespart und für sein Wohlergehen wird es jetzt halt verwendet, was solls. Hauptsache es geht ihm gut.
Er bekommt auch ab jetzt Cortison und dann WEihrauch, das hat sie vorgeschlagen.
Bestrahlung und Chemo (Temodal) hat sie auch befürwortet, so lange mein Vater das verträgt und es ihm gut geht. Sobald wir merken, dass er abbaut,wird unterbrochen oder ganz aufgehört.
Einen Duschstuhl hat die Ärztin auch verordnet und wir haben uns zusammen die MRT Bilder von nach der OP angesehen. Es ist ein ganz schmaler Streifen (vielleicht 1mm breit und 2 cm lang) zurück geblieben, den man nicht entfernen konnte.
Ich muss nun auch eine Pflegestufe beantragen, heute war die Frau von der Krankenkasse bei meinem Vater. Ich soll sie morgen anrufen, mal hören was die mir zu sagen hat.
Ich habe beschlossen mich nicht mehr mit Leuten zu beschäftigen die mir auf die Nerven gehen - und das sind einige
mir fehlt einfach die nötige Ruhe und Gelassenheit zurzeit um mich auf dummes Gewäsch einzulassen. Gerade auf der Arbeit ist es momentan ein wenig schwierig, ich begegne den Nervensägen mit Ignoranz, bis jetzt funktionierts.
Auf der anderen Seite gibt es ganz viele die sich melden, nachfragen, Grüße und Wünsche an meinen Vater ausrichten und von denen ich weiß, die meinen es auch so.
Mir gehts so lala... es gibt noch zu viele "Unbekannte" in der Sache, wenn die geklärt sind, gehts mir besser.
@Astrid, hast du auch so eine tolle Vertretung wie ich! Da braucht man eigentlich auch unter normalen Umständen keinen Erholungsurlaub, denn schon nach einem Tag auf der ARbeit ist von Erholung nichts mehr zu spüren. Willst du heiraten?
Was hat die Ärztin gesagt heute? Lag es wirklich an den Pflastern?
Fühl dich lieb gedrückt und lass dich auf der ARbeit nicht ärgern!
Allen hier einen schönen Restabend.
LG
Heike