HirnTumor-Forum

Autor Thema: Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)  (Gelesen 103576 mal)

Offline Britta75

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #75 am: 05. Dezember 2012, 20:41:58 »
Liebe Astrid, liebe Alle,

das mit der aufgeplatzten Haut und den blauen Flecken hat mein Dad auch. Ich hatte schon hier an anderer Stelle nachgefragt, ob jemand ne Idee dazu hat, was das sein könnte. Aktuell hat er auch eine offene Stelle am Bein und so seltsame schorfige, blutige Flecken am Arm. Weißt Du genaueres darüber, wieso das vom Cortison ist? Mein Vater hat seit drei Wochen leider auch Rhythmusstörungen des Herzens. Außerdem "brodelt" die Atmung schon seit Längerem immer mal wieder. Er hat jedoch keine Atemnot. Heute hat er zwar immer wieder zwischendurch geschlafen, als ich da war, aber wir hatten auch einige lustige Momente. Als ich mich von ihm verabschiedet habe und ihm sagte, dass ich morgen wieder bei ihm sei, fragte er:"Versprochen?". Kaum vor der Tür, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten.

Viele liebe Grüße

Britta

Offline Lackenkogel

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #76 am: 05. Dezember 2012, 21:33:48 »
Hallo Britta,
vom Cortison wird die Lederhaut dünn, platzt auf und fängt an zu bluten. Eine, der Nebenwirkungen von diesem Zeug, wenn man es dauerhaft nehmen muß.

Tut mir leid, dass es Deinem Dad auch so schlecht geht - was ich so von Dir gelesen habe, sind unsere Elternteile in einem sehr ähnlichen schlechten Zustand :-(.

Auch Dir viel Kraft
Astrid

Offline Britta75

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #77 am: 05. Dezember 2012, 22:40:43 »
Hallo Astrid,

das ist mir echt neu, dass das mit der Haut vom Cortison kommen kann. Heute war der Hausarzt da, den ich auch darauf angesprochen habe. Er meinte nur, mein Dad hätte sich an den Stellen mal gestoßen und hätte hält aufgrund seines Allgemeinzustandes eine schlechte Wundheilung. Soviel also dazu. . . Meine Erfahrung ist eh, dass man sich am besten selber gut informiert, nicht auf alles vertraut, was einem so ärztlicherseits gesagt wird, sondern immer wieder -columbomäßig "ich hab da nochmal ne Frage"- nachhakt und hartnäckig bleibt. Hätte ich nach Absetzen der Chemo den Doc nicht auf einen Krampfschutz angesprochen, hätte mein Dad ihn wohl bis heute nicht.

Viele liebe Grüße

Britta

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #78 am: 06. Dezember 2012, 06:39:53 »
Guten Morgen liebe Alle,

@Astrid, ja du darfst leider sagen. Es muss schlimm für dich sein, wenn sie sich nicht mehr so freut wenn du sie besuchen kommst.

@Britta, ich weine auch viel, aber nicht vor meinem Vater. Manchmal, wenn ich hier (wie jetzt) auf der Arbeit sitze und in Gedanken versunken bin, dann fange ich auch an zu weinen. Dein Vater freut sich, wenn du heute wieder kommst.

Das mit der Pflegestufe 1 (?) hat die Frau von der Krankenkasse gesagt und auch der Pflegedienst. Ok, vielleicht muss ich da noch einmal nachhaken, ob ich die 1 jetzt fehlerhaft interpretiere oder sie das tatsächlich so gesagt hat. Meine Gedanken kullern so durch, ich kann mir viele Sachen momentan auch nicht merken, weil es einfach überläuft.

Jedenfalls hat die Frau von dem Krankentransport, oder war es die Frau von der Krankenkasse gesagt, dass der Transportschein auch von der Strahlenpraxis ausgestellt werden kann. Die Neurochirurgin ist nämlich gestern standhaft geblieben und wir haben "nur" den Taxischein. Da werde ich dann am Montag in der Strahlenpraxis nachfragen.

Ich glaube der Pflegedienst hat schon mit dem Schwerbehindertenausweis hantiert, will sagen, dass die wohl einen Verschlimmerungsantrag stellen für uns. Da muss ich meinen Cousin noch einmal fragen ob das so ist, sonst muss ich am Wochenende da ran.

Meine Schwester ist mir gestern EXTREM auf die Nerven gegangen.

Die tut so als würde sie jeden Tag einen oder gar zwei Marathons laufen. DAbei wohnt sie praktisch ein Haus weiter, geht morgens rüber, aufstehen, waschen (er wäscht sich selber), frühstücken (sie muss nur das Brot schmieren und durchschneiden).

Wenn der Pflegedienst mit den Medis da war, geht sie wieder rüber in ihre eigene Wohnung, Papa liegt oder schaut fern oder sitzt einfach da und freut sich des Lebens (oder grübelt). Mittags kommt sie mit dem Essen wieder, bleibt ein wenig und geht dann wieder. Zum Kaffee und abends das gleiche.

Eigentlich müsste sie nachmittags erst rüber kommen, wenn ich gehe, bzw. nachdem ich da bin. Damit hätte sie 2-3 Stunden nochmal Zeit für sich.

ich fahre ja direkt nach der ARbeit hin und bleibe in dieser Woche dann bis ca. 18.30-19.00 Uhr bei ihm.

Sie ist "total im Streß" und "völlig fertig" - so ihre Aussage. Als ich die Woche das Bett bezogen habe, tauschte ich auch das Kopfkissen aus, das sollte sie mitwaschen. Sie lehnte das gestern ab, weil sie würde NIE Kopfkissen waschen, weil sie Angst hat, dass die Waschmaschine das nicht schafft - wir haben ihr erst am Wochenende eine neue gekauft, damit sie Papas Wäsche waschen kann. hahaha da könnt ich kotzen... ich habe das Kopfkissen dann mitgenommen und es gestern Abend noch gewaschen, meine Waschmaschine ist auch nicht explodiert.

Sie kann das nicht, sie kann es einfach nicht und wir stehen am Anfang. Er ist fit und kann ja im Prinzip noch alles alleine. Die Augen werden besser und er konnte sogar gestern die Rechenaufgaben der Neurochriurgin lösen, seinen Namen schreiben und verschiedene andere Test hat er auch gut bestanden. Aber, das wird sich ja ändern.

Ich überlege heute in einem Altenheim anzurufen und zu fragen was ein Zimmer da kostet wenn er zunächst nur Pflegestufe 1 hat. Vielleicht wird seine Rente und das Geld der Pflegestufe reichen für den Anfang. Papa wird sich "abgeschoben" fühlen, aber ich bin sicher, dass es für ihn auf Dauer besser ist.

Ich krieg die Krise und weiß nicht was ich machen soll. Ja oder Nein?

Wer hat denn hier wohl Streß? In erster LInie mein Vater, weil ihm alle Ärzte sagen, dass er sterben wird. DA ist doch mein und ihr Streß mal nichts im Vergleich dazu, oder?

So geht das doch alles nicht.

Was soll ich nur machen???

LG
Heike
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Phil Bosmans

Offline Anni

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #79 am: 06. Dezember 2012, 08:29:48 »
Hallo Heike,

ich möchte dir einen kleinen Rat geben, schraub etwas runter. Es kommt mir so vor, als wenn du die ganze Zeit auf Vollgas läufst. Wenn du so weiter machst, kippst du früher oder später um.
So wie ich heraus gelesen habe geht es deinem Vater doch gut, es sei denn ich habe etwas überlesen und er muss eine Rund um die Uhr Betreuung haben.
Heike, dein Vater ist 86 Jahre alt, ein stolzes Alter.
Wenn er so zurechnungsfähig ist wie vor der Erkrankung, dann lass ihm doch etwas Luft. Es kommt ganz sich noch die Zeit, wo anderes nötwendig wird, aber zur Zeit ließt es sich eigentlich nicht so. Vor der Diagnose hast du ihn bestimmt auch nicht rund um die Uhr betreut oder?
Vielleicht ist es hilfreicher, erst einmal einen ambulanten Pflegedienst/Mittagstisch zweimal am Tag kommen zu lassen, bis du dann Nachmittags zu ihm gehst. Also da hätte ich wahrscheinlich mehr vertrauen, als ohne dir Nahe treten zu wollen, bei deiner Schwester.

LG
Frank


Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #80 am: 06. Dezember 2012, 08:47:50 »
Hallo Anni,

wahrscheinlich hast du recht. Aber die erste Woche jetzt alleine zuhause, ich habe einfach Angst um ihn gehabt, weil er diese Sehstörungen hat. Außerdem wie lange haben wir noch, ich habe ein schlechtes Gewissen wenn ich mal nicht hinfahre. Dann fehlt uns genau dieser Tag.

Er braucht morgens Hilfe, beim Aufstehen / Zubettgehen usw. vielleicht muss meine Schwester dann nicht so lange bei ihm bleiben und ihn bemuttern. Vielleicht kann sie dann mittags das Essen rüber bringen, ein paar Minuten bleiben und dann wieder gehen.

Klar, war er vorher auch alleine, da konnte er sich aber die Zeit vertreiben, ging zum Englischkurs oder rätselte oder sah fern. Das geht aufgrund der Sehstörung ja nicht mehr.

Ich weiß gar nicht was richtig und was falsch ist.

Ja, ich laufe auf Vollgas und ich bin kurz vorm Umkippen. Jetzt schon und dabei geht es ihm ja noch gut. Kräfte sparen und runter fahren, du hast völlilg recht.

Der Pflegedienst wird meinen Vater pflegen so lange es geht, das ist ja schon geklärt, die verabreichen ja auch jetzt schon die Medis. Meine Schwester ist nur da um nach dem Rechten zu sehen und ihm das Essen zu bringen.

Danke auch für nett gemeinte Kritik, ich habe den objektiven Blick auf die Dinge verloren, da braucht man manchmal jemanden der einem die Augen öffnet.

LG
Heike
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Phil Bosmans

Offline Lackenkogel

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #81 am: 06. Dezember 2012, 11:04:06 »
Moin zusammen,
also man muß heutzutage doch schon noch Medizin studieren, wenn man in dieser Richtung tätig sein möchte, oder?! Sorry für meine Ironie. Aber rege mich gerade fürchterlich über Brittas Hausarzt auf. Gestoßen hat Dein Paps sich? Aha. Wo um alles in der Welt, wenn man den ganzen Tag nur noch im Bett liegen kann????????????
Also echt.
Britta, im Netz findest Du zahlreiche Infos über Cortison und dessen Nebenwirkungen. Schmeiß mal einen Blick rein. Aber auch hier im Forum gibt es Infos darüber.

@Heike: Tut mir leid für Dich, dass Du jetzt auch noch Streß mit Deiner Schwester hast. Leider ist genau das eingetroffen, was ich mal ganz am Anfang geschrieben habe. Durch ihre Unzuverlässigkeit und Überforderungen (was ich verstehen kann, denn sie ist selbst krank und hat zuvor ihr Leben nach ihren Bedürfnissen gelebt; jetzt muß sie sich organisieren und das ist für sie super schwer!) hast Du diese Sorgen jetzt auch noch am Hals. Und Ihr seid erst am Anfang. Nützt alles nix, an Deiner Stelle würde ich mich auch nach Alternativen umsehen, auch, wenn diese jetzt noch nicht so gravierend nötig sind. Aber fragen kostet ja bekanntlich nix.

Ach menno....................lass Dich drücken *drück-drück-drück*

Offline Pem34

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #82 am: 06. Dezember 2012, 11:45:48 »
Hallo Heike,

ich kann mich Frank nur anschließen. Schalt einen Gang runter, sonst bist du am Ende die, die Hilfe benötigt und damit ausfällt, wenn es vielleicht bei deinem Vater aktut wird.

Wenn Deine Schwester bisher keine Verantwortung - nicht mal sich selbst gegenüber - hatte, dann ist das natürlich auch normal, dass sie sich jetzt überfordert sieht. Vielleicht auch nur mit dem Gedanken an künftige Zeiten, dass sie das - wenn es künftig schlimmer wird - nicht mehr meistern kann. Lasst euch doch einfach allein ein bisschen Zeit, euch an die Situation zu gewöhnen. Nehmt deinem Papa nicht alles ab. Er braucht auch Aufgaben. Auch das vertreibt seinen Tag. Nehmt ihn so an, wie er ist. Auch brauchst du nicht jeden Tag 3 oder 4 Stunden bei ihm sein. Die Zeit, wo das erforderlich ist, wird noch kommen, aber bis dahin solltest du deine Kräfte auch aufsparen.

Z. B. die Sache mit dem Kopfkissen.... schön ist es natürlich nicht, dass sie das ablehnt. Aber wegen so was würde ich mich überhaupt nicht aufregen. Dafür sind mir meine Nerven zu schade. Und du musst nicht alles organisieren. Wenn deine Schwester in den Vormittagsstunden für deinen Papa "verantwortlich" ist, musst du ihr diese Verantwortung auch übertragen. Und... sie so machen lassen, wie sie das für richtig hält. Du bist doch dann später auch da und machst es dann so, wie du das für richtig hältst. Versuch einfach ein bisschen "loszulassen"... dann wird's auch einfacher.

Ich will dir ein Beispiel nennen von mir: Meine Schwiegereltern passen während ich arbeiten bin auf meinen Mann auf. ICH achte darauf, dass es nicht zu warm ist im Raum, damit seine Schleimhäute nicht zusätzlich autrocknen und er vielleicht noch einen Infekt bekommt. Wenn ich nach Hause komme... ist da Sauna im Zimmer "Aber er friert doch immer so". OK... gefällt mir nicht, aber ich sehe darüber hinweg. Oder... meine Schwiegermutter ist so lieb und macht zwischendurch - wenn sie Zeit hat - einen Teil meiner Wäsche, weil das inzwischen so viel ist, dadurch, dass wir meinen Mann manchmal mehrmals am Tag umziehen müssen. Früher habe ich Schlafanzüge, Pullover und Co. alles gebügelt... jetzt ist das zeitlich nicht mehr drin. Wird glattgestrichen.... und fertig. Man muss sich alles so einfach wie möglich machen. Immer der Situation angepasst ein Portion Gelassenheit vorschieben, so schwer das fällt.

Der ganze Druck, den du dir machst, resultiert bestimmt daher, dass alles noch sehr frisch ist. Aber wenn du gerade wieder in Fahrt gerätst, dann sage dir ganz bewusst "Stopp"... und dann überlege, ob es die Aufregung wert ist.

Wünsche dir ganz viel Kraft
Pem

Offline Pem34

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #83 am: 06. Dezember 2012, 12:00:11 »
Ach so... noch was vergessen. Wir hatten ja schon öfter so Gespräche für Pflegestufe, Höherstufung etc.

Der MDK kommt vorbei und begutachtet deinen Vater. Was kann er noch selbst, wobei benötigt er Hilfe. Die Dinge, bei denen er Hilfe benötigt, werden in sogannte "Hilfeminuten" umgerechnet. Es wird ausgewertet, wie viele davon auf die Grundpflege entfallen und was sonst noch alles so nebenbei erledigt werden muss. Jenachdem, wie viel Hilfe benötigt wird, wird dein Vater dann eingestuft. Bei uns ist beispielsweise sofort die PST 2 herausgekommen, ohne dass wir den Antrag speziell dafür gestellt haben. Inzwischen haben wir leider die 3.

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #84 am: 06. Dezember 2012, 14:13:14 »
Hallo ihr Lieben,

@pem, ja du hast recht, schön ist es nicht, dass sie die es ablehnt das blöde Kopfkissen zu waschen, nur hat mein Vater ihr von seinem Geld eine Waschmaschine geschenkt. Mein Mann und ich haben sie letzte Woche Samstag für sie gekauft und nun steht sie bei meiner Schwester in der Wohnung. Da ärgert es mich schon, wenn sie es dann nicht gebacken bekommt die einfachsten Dinge zu machen.

Ich werde meinem Vater sagen, dass ich morgen nur kurz vorbei schaue und nächste Woche auch nur kurz schaue wie es ihm geht oder das Mittagessen / 'Abendessen bringe oder sowas. Vielleicht finde ich ein paar interessante Hörbücher die ich ihm am Wochenende mitbringen kann, dann kann er sich die anhören.

Die von der Krankenkasse hat gesagt, wir sollen alles genau aufschreiben was wir für meinen Vater leisten, damit wir etwas in der Hand haben für die Begutachtung durch den medizinischen Dienst.

Ja ich glaube ich habe versucht durch die Aktivität meine Angst zu übertünchen, denn ich habe schreckliche Angst um meinen Vater. Aber das bringt nix, ihm nicht, mir nicht und meiner Schwester auch nicht.

@Astrid, mein Verständnis für meine Schwester hält sich in Grenzen. Niemand hat sie gezwungen mit dem Trinken anzufangen und niemand hat sie je daran gehindert eine Therapie zu machen. In diesem Fall, wie auch bei anderen Drogenabhängigen ist es zunächst einmal die eigene Entscheidung gewesen, diesen Weg zu gehen. Das hat nichts mit Krankenheiten zu tun wie es unsere lieben Angehörigen haben, die können nichts dafür und wenn man sie vor die Wahl stellen würde ob sie gesund werden wollten aber dafür nie, nie wieder einen Schluck Alk trinken dürften. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer auch nur nein sagen würde.
Wie man sich und seinem Körper wissentlich so schaden kann ist mir einfach schleierhaft und unter Anbetracht der Situation ist sie (meine Schwester) mir auch egal. Mehr oder weniger. Sie soll funktionieren und meinem Vater einen letzten Dienst erweisen. Nicht mehr und nicht weniger.

Harte Worte, ich erschrecke vor mir selbst. Sie kann sich um sich kümmern und sich ins Koma trinken wenn für meinen Papa gesorgt ist und es ihm gut geht.

Ich befürchte, dass sie meinen Anforderungen nicht gerecht wird.

Ich schau mich schon die ganze Zeit nach ein paar Altenheimen um wo man auch wohnen kann wenn man noch nicht pflegebedürftig ist. Aber ob das Geld reicht weiß ich gar nicht.

Astrid, wie geht es deiner Mutter?

LG
Heike
« Letzte Änderung: 06. Dezember 2012, 14:15:42 von HeikeD »
Von Zeit zu Zeit musst du lernen zu fliegen, wie Piloten im Nebel. Vertraue blind der Führung eines anderen. Hab Geduld, hab viel Geduld auch mit dir selbst.
Phil Bosmans

Offline Lackenkogel

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #85 am: 06. Dezember 2012, 14:43:32 »
Heike, ich bin, was die Einstellung zu Deiner Schwester angeht vollkommen bei Dir! Ich sehe das ganz genauso.
Ich hätte nur nicht die Kraft, die Lust und auch den Willen mich auch noch mit ihr auseinanderzusetzen. Wie Du schon sagst: Sie wird Deinen Ansprüchen nicht gerecht. Meinen würde sie dies auch nicht und von daher liesse ich sie außen vor - bei Allem.

Wir hatten seinerzeit bei www.seniorplace.de eine Bleibe für unsere Mutter gesucht und zum Glück auch schnell gefunden. Kostet für die Suchenden nichts.

Ich werde heute Abend erst wieder zu meiner Mum fahren. Dann kann ich mehr berichten. Wie es ihr gestern ging, hatte ich ja schon geschrieben.

Wünsche Euch allen noch einen schönen Tag - heute ist schon Nikolaus.............
Astrid

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #86 am: 06. Dezember 2012, 19:52:05 »
Guten Abend,

heute ist Nikolaus, heute vor 48 Jahren wurde ich getauft.

Habe meinem Vater und meiner Schwester weiter aus der Biografie meines Onkels vorgelesen. Beide sind immer ganz wild darauf, dass ich weiter lese. Mir macht das nichts, ich lese gern vor. Seine Geschichte ist auch interessant und er lebt noch, ist glaube ich 4 Jahre älter als mein Vater, also jetzt 90.

Meinem Vater geht es gut, ich habe ihm heute zwei Hörbücher gekauft, damit kann er sich beschäftigen, wenn ihm mal langweilig ist.

Ich habe ihm und meiner Schwester dreimal gezeigt wie der CD Player in der kleinen Kompakt-Anlage zu bedienen ist. Hoffe sie bekommen das hin.

Meine Schwester hatte wohl gestern einen schlechten Tag, heute war sie wieder gut drauf und nicht so am jammern. Trotzdem steht da noch ein Gespräch an.

Morgen fahre ich nur kurz zu meinem Vater, ich habe ihm gesagt, dass er auch ein paar Stunden gut alleine bleiben kann. Seine Antwort, klar, ich bin ja so auch nachmittags oder zwischendurch alleine, mir macht das nichts, ich komm zurecht. Langweilig ist mir nicht, ich schau fern oder ich leg mich hin.

Gut, erst einmal bin ich beruhigt. Ich muss morgen unbedingt hier in der Wohnung etwas machen, wir bekommen Besuch, es sieht aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Habe seit fast 4 Wochen nur noch das Nötigste erledigt.

Nächste Woche werde ich dann abends nach der Arbeit zu meinem Vater fahren und meine Schwester kann dann zuhause bleiben, dann werde ich mit ihm essen und ihn zu Bett bringen.

LG
Heike
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Phil Bosmans

Offline Lackenkogel

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #87 am: 07. Dezember 2012, 11:32:35 »
Huhu,
siehst Du - Du kannst Deinem Paps mit dem Vorlesen und den Hörbüchern noch eine Freude bereiten. Das ist so unglaublich toll!
Und so lange er sich in diesem positiven Zustand befindet, versuche Dich ein bißchen zu entspannen. Ich weiß, leichter gesagt als getan.
Wie unterschiedlich trotz gleicher Diagnose doch der Krankheitsverlauf sein kann. Meine Mutter war nach der 2. OP auch noch offen für Lesen, TV, Radio. Nach der 3. OP nix mehr. War ihr alles zu viel, zu laut, zu anstrengend.

Ihr Zustand ist unverändert. Gestern Abend war ich mal gerade eine 1/2 Stunde bei ihr. Sie hat mich noch wahrgenommen und auch begrüsst, ist aber dann direkt wieder eingeschlafen. Sie ist ganz ruhig und friedlich. Mahlzeiten nimmt sie nach wie vor zu sich.

Wir lesen uns, drück Dich

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #88 am: 08. Dezember 2012, 23:34:40 »
Guten Abend alle,

heute habe ich meinem Vater das Abendessen zubereitet und ihm dann vorgelesen. Ich habe ein neues Buch mitgenommen (die Biografie darf ich ja nur lesen wenn meine Schwester dabei ist).

In meinem Bücherregal stehen noch viele alte Bücher, die ich vor Jahrzehnten mal gelesen habe. Darunter auch ein Konsalik "Aus dem Nichts ein neues Leben".... super Geschichte von Flüchtlingen aus Ostpreußen während des 2. Weltkrieges. Mein Vater ist 86 und wurde al 17jähriger eingezogen, wurde an die Front geschickt und zum Glück verwundet (sonst wäre er wie so viele Männer nicht zurück gekommen. Er hat sich an einige der beschriebenen Orte sogar noch erinnert weil er während des Krieges dort durch gekommen ist!

Ich habe 1,5 Stunden gelesen, er wollte nicht das ich aufhöre  :) wir lernen uns ganz neu kennen und sind uns ziemlich nah. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht früher schon so etwas mal gemacht habe. Aber ganz sicher hätte er das nicht gewollt, er konnte ja vorher noch selber lesen.

@Astrid, es ist schön, dass deine Mutter dich noch erkennt. Durch das Ankämpfen gegen den Tumor wird der Körper schwach (denke ich mir) und deshalb ist sie vielleicht auch so müde?

Ich mag gar nicht daran denken, dass mein Vater noch ein oder zweimal operiert werden könnte. Wie soll ein alter, geschwächter Körper das aushalten?

LG
Heike
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Phil Bosmans

Offline cindy

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #89 am: 10. Dezember 2012, 07:59:38 »
Liebe Heike,
ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dein Vater beim Vorlesen in Erinnerungen schwelgt....das baut ihn auf. Und auch für Dich ist es ein gutes Gefühl, etwas tun zu können, dass Deinen Vater glücklich macht...... bei all der Machtlosigkeit, die sich ausbreitet. Die kleinen Dinge haben meist die größte Wirkung.
LG   Cindy

 



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