Ja, warum nicht auch mal den Spieß umdrehen???
Mein Mann leidet als Angehöriger. Es wird immer schlimmer.
Als ich gestern Morgen aufwachte, lag er weinend neben mir.
Er spricht von der Angst, mich zu verlieren und sagt, dass er
es nicht mehr alleine schafft, mit meiner Diagnose fertig zu werden.
Auf der Baustelle versteckt er sich hinter seiner Arbeitsmaske,
damit die anderen ihn nicht heulen sehen.
Gestern Abend meinte er, er schleppt diese Gefühle schon lange
mit sich herum, hat es aber bislang geschafft, mich nicht damit zu behelligen.
(und ich habe auch wirklich nichts gemerkt).
Eben habe ich mit seinem Einverständnis einen Termin bei einer
Lebensberatungsstelle für ihn gemacht.
Aber damit wird es wohl nicht getan sein.
Mein Problem ist nun, das ich nicht weiß, wie ich in Zukunft mit ihm
umgehen soll. Ungeduldig und ruppig wie ich manchmal bin...
Ich neige ja selbst immer lieber zur Wut, als zur Trauer.
Mir geht es zur Zeit ja auch ganz gut und ich wünsche mir
Normalität. Das soll nicht heißen, dass ich mich nicht mit meinen
Problemen auseinandersetzen will, aber es nützt ja nix.
Seine Tränen rühren mich, aber belasten auch. Ich möchte nicht
herzlos erscheinen, aber wenn er so bekümmert vor mir sitzt,
würde ich am liebsten verschwinden.
Ich möchte mich nicht kümmern müssen.
Ich habe aber Angst zu sagen, dass ich mich nicht kümmern möchte.
Er sorgt sich ja schließlich um mich, ist sehr präsent und nimmt mir schwierige Aufgaben ab.
Ich möchte auch auf keinen Fall, dass er sich verbiegt und seine Ängste unterdrückt...
Oh je....das läuft schwer in Richtung Paartherapie....
Bin ich die Einzige mit so einem Problem?.....
Meike