HirnTumor-Forum

Autor Thema: Depression nach Meningeom OP--- Vorstellung Silke ( Betroffene)  (Gelesen 8199 mal)

Offline Silke

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Hallo Zusammen,
meine OP liegt nunmehr drei Wochen zurück.
Gutartiges Meningeom, zwar mandarinengroß aber vollständig entfernt. Bestmöglichste Option also.
Die ersten zwei Wochen ging es mir eigentlich ganz gut. Mir ist zwar bewußt gewesen daß mir da nix Gutes widerfahren ist, aber ich war positiv eingestellt.
In den letzten Tagen geht es mir zunehmend schlechter. Der schlimmste Gedanke war daß ich mir gewünscht habe ich hätte die OP nicht überlebt.
Wie sind eure Erfahrungen?

Grüße und vorweg schonmal ein viel besseres nächstes Jahr
Silke


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« Letzte Änderung: 30. Dezember 2012, 13:50:51 von fips2 »

Offline krimi

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Re:Depression nach Meningeom OP--- Vorstellung Silke ( Betroffene)
« Antwort #1 am: 30. Dezember 2012, 12:12:48 »
Hallo Silke,

erst einmal ein herzliches Willkommen bei uns. Der Grund ist nicht der Schönste, es gibt bessere Anlässe sich kennenzulernen. Du kannst aber gewiss sein, dass wir dich verstehen und du immer jemand zum Reden (schreiben) finden wirst.

Was dir da entfernt wurde war ja keine Kleinigkeit. Und wie du sagst, hast du die beste Option.
Wenn du magst, dann schreibe uns doch etwas mehr von dir. Wie das Meningeom entdeckt wurde, wo es saß und wie der Befund lautet.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass man sich, trotz der Schwere der OP, hinterher fit fühlt. Den meisten ist es so ergangen. Es ist aber auch nicht ungewöhnlich, dass die Psyche auf einmal nicht mehr mit macht und in den Keller fährt.
Wurde dir keine Reha/AHB empfohlen? Diese Maßnahme wäre bei dir äußerst sinnvoll, wie ich es empfinde.

Ich wurde im Februar 2011 an einem Konvexitätsmeningeom re operiert, das nahe an der Motorik und dem Sprachzentrum saß. Im Anschluss hatte ich eine 4-wöchige Reha/AHB verordnet bekommen, die ziemlich schnell auf 6 Wochen verlängert wurde. Dort wurde ich nicht nur körperlich fit gemacht, das Gehirn wurde getestet und trainiert, auch auf auf meine Psyche wurde eingegangen.

Besprich dich mit deinem Arzt, wie du noch eine Reha beantragen kannst. Außerdem ist es nicht verkehrt und auch nicht peinlich, sich psychologische Hilfe zu holen. Eine Gehirn-OP ist schließlich kein Spaziergang.

Ich wünsche dir alles Gute und dass es für dich im neuen Jahr bergauf geht.

krimi

« Letzte Änderung: 30. Dezember 2012, 14:43:43 von fips2 »
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline TinaF

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Re:Depression nach Meningeom OP--- Vorstellung Silke ( Betroffene)
« Antwort #2 am: 30. Dezember 2012, 13:51:56 »
Hallo Silke,

auch von mir ein herzliches Willkommen bei uns im Forum. Es ist gut, dass Du Dich angemeldet hast, denn hier kannst Du Dich mit anderen Betroffenen austauschen, die wissen, was Du durchgemacht hast und wie es Dir geht.

Meine OP ist schon über drei Jahre her, mein Meningeom saß links frontal und war mit ca. 6 cm Durchmesser auch ziemlich groß. Wie bei Dir konnte es vollständig entfernt werden.

Die Diagnose zieht einem den Boden unter den Füßen weg, plötzlich wirbeln einem 1000 Gedanken gleichzeitig durch den Kopf und man muss sich ungeahnten Ängsten stellen. Dann kommt die OP und wie Krimi schon geschrieben hat, die ist wahrlich kein Spaziergang. Viele von uns haben sich körperlich schnell erholt, ich kann mich noch gut daran erinnern, dass damals jeden Tag ein bisschen mehr ging. Die Psyche hinkt da irgendwie hinterher, vielleicht weil man eine gewisse Zeit braucht, um alles zu realisieren. Ich habe so ca. zwei oder drei Wochen nach der OP zuhause vor dem Spiegel einen Heulkrampf bekommen, als mir beim Anblick meiner Narbe klar wurde, dass mir der halbe Kopf aufgeschnitten wurde. Ich wusste das natürlich schon vorher, aber so richtig bewusst wurde mir es wohl erst an diesem Tag.

Wenn Dich so richtig dunkle Gedanken quälen, solltest Du Dir unbedingt Hilfe suchen. Du musst das nicht allein schaffen, Du kannst Dir helfen lassen und das ist nicht dumm oder lächerlich oder peinlich, sondern überaus klug.

Wenn Du magst, dann erzähle doch noch ein bisschen von Dir: Wo saß Dein Meningeom? Wo wurdest Du operiert? Steht noch eine Reha an?

Es dauert, bis man sich erholt, der eine braucht länger, der andere ist schneller wieder fit, das ist bei jedem ganz individuell. Setz Dich nicht unter Druck, lass Dir, Deinem Körper und Deiner Seele Zeit, gönn Dir viel Ruhe und hör einfach auf Dich. Du weißt am besten, was Dir gut tut und was nicht.

Ich hoffe, dass Du Dich bei uns wohl fühlst und von dem Austausch hier profitieren kannst.

LG TinaF  
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2012, 14:44:07 von fips2 »
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

Offline Igelchen

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Re:Depression nach Meningeom OP--- Vorstellung Silke ( Betroffene)
« Antwort #3 am: 30. Dezember 2012, 19:26:07 »
liebe

wie tinaf und krimi auch ich möchte dich begrüßen und sagen, dass es gut ist, hier das forum gefunden zu haben.
ihc bin eine phasenweise teilnehmende forumsmitglied als menni-betroffene.
mein dilemma liegt schon 5jahre 7monate und 1 tag zurück. dein gefhülshcaos kann ich gut verstehen und möchte dich aber auch einwenig beruhigen.
ein wort das für mich unheimlich bedeutugng bekommen hat ist geduld.
liebe silke, keiner von uns menni-oplern kann den eingriff rückgangig machen..leider...oder auch gut so. auch ich schwanke zwischen endlich ich hab die op hinter mir wer weiss wie die 5 jahre sonst verlaufen wären und mannomann ich will das so nicht mehr ich will mein altes leben zurück...die geduld lernt uns mit allem was kommt umzugehen und ich versuche z.b. wenn ich wieder von der falschen seite mic betrahcte schnell den blickwinkel zu verändern. :) :)
ich hoffe du bekommst gute unterstützung von ärzten die wissen wei wichtig die nachsorge ist.
ich habe viel zu früh vieles wieder gewollt und mir dabie selber ein bein gestellt....3 wochen ist so finde ich wenig zeit für das man sein "oberstübchen" geärgert hat. das hat so viel zu tun in unserem körper. zwinge dich nicht zu funktionieren weil du glaubst es wird verlangt...trau dich zu sagen egl bei wem ich kann nicht!!
ein weiteres wort nei wurde für mich wichtig und ich lene immer noch nach so langerzeit.
ich selber habe vor 1- 2 tagen geschrieben wie ich z.z. mieß drauf bin und allein das hat mir gut getan. zu wissen hier kann jeder fühlen wie es dir gerade geht.

so silke ich hoffe viele andere menningianer oder alle irgendwie beroffene (auch von angehörigen die nachfragen kann ich was lernen ;) ) schreiben dir und wir könen dann lesen, dass du im nuen jahr vielleicht aus einer reha berichten kannst.

allen hier seit achtsam zu euch
Igelchen
(i.m. grad eher ein zappelphillipp :D)
entscheide dich immer für das liebevolle in dir und du wirst das richtige tun.
die lebensfreude verleiht flügel und macht wunder möglich.

Online KaSy

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Re:Depression nach Meningeom OP--- Vorstellung Silke ( Betroffene)
« Antwort #4 am: 30. Dezember 2012, 23:11:43 »
Liebe Silke,
ich versuche mal eine Erklärung für Deine Stimmungen.
Zunächst hattest Du sicher Angst vor der OP, und zwar eine ziemlich unbestimmte und dadurch umfassende Angst. Du hast Dir bewusst und auch unbewusst Möglichkeiten vorgestellt, was alles durch die OP passieren kann. Viele Möglichkeiten.
Davon ist nun vermutlich fast nichts eingetroffen, so dass die Freude bei Dir all die Ängste weggefegt hat. Außerdem haben sich sicher die Ärzte sehr positiv und erleichtert geäußert, das trug zu Deiner guten Stimmung und dem Nichtbemerken von Veränderungen bei.
Nun bist Du zu Hause und hast bemerkt, dass der Alltag doch nicht sofort wieder so zu stemmen ist wie vor der OP, als Du "nur den Tumor" hattest.
Du hast eine den gesamten Körper, aber insbesondere Deine "Zentralsteuerung", belastenden Eingriff hinter Dir, der nicht nur für die Ärzte kompliziert war. Das gerät durch die kleinen und größeren Einschränkungen nach und nach in Dein Bewusstsein und vor allem auch Dein Unterbewusstsein, das in den Träumen Deine Ängste von vor der OP mit den spürbaren OP-Folgen verbindet. Das passiert nicht immer sehr sinnvoll, aber nach derartig belastenden Lebenssituationen werden einem dadurch auch Dinge klarer, es wird einem bewusst, dass da nicht "einfach" "nur" ein gebrochener Arm zugegipst wurde, sondern das GEHIRN in eine Situation gebracht wurde, wo ihm zu nahe gekommen wurde. Und das mag es nicht.
Es wäre für dieses Klarwerden und Sich-bewusst-machen, was da eigentlich geschehen ist, gut, wenn Du:
1. noch nicht innerhalb der nächsten Wochen wieder zur Arbeit stürzt
2. den Kontakt zumindest zum Hausarzt suchst, der Dich ja krank schreibt
3. Menschen hast oder aufsuchst, die Dir zuhören, das darf auch ein Psychologe sein
4. wirklich versuchst, eine Reha zu bekommen, wo Du für drei oder mehr Wochen direkte Kontaktmöglichkeiten zu Fachleuten verschiedenster Art erhältst ... oder
5. wegfährst, um Dich irgendwo verwöhnen zu lassen.

Übrigens ist es absolut nicht unnormal, dass nach Hirntumor-OP depressive Verstimmungen auftreten und es ist gut, dass Du sie so rasch erkannt hast. So hast Du die Möglichkeit, ihnen gegenzuwirken.

Es wird wieder vorwärts gehen, aber überhole Deinen Schutzengel nicht.  ;)

KaSy

 
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

 



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