Hallo liebe Leser!
Bei meinem Mann (Jg. 1944) wurde im März 2012 ein primäres ZNS-Lymphom festgestellt, rechts trigonal und temporal mit multilokulärem Befall. Der Haupttumor hatte bei der Erstdiagnose eine Größe von ca. 4,5 X 5,3 cm.
Vorausgegangen waren wochenlange starke Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen. Erst als massive Orientierungsprobleme, eine Einschränkung des Gesichtsfeldes und Erschöpfungszustände dazu kamen, haben wir ein CT machen lassen und die erste Diagnose "Hirntumor" erhalten. Durch eine stereotaktische Biopsie wurde dann festgestellt, dass es sich um ein ZNS-Lymphom handelt.
Der erste Therapieansatz war eine Hochdosis-Chemo mit Methotrexat und Cytarabin, sollte in sechs Zyklen gegeben werden. Nach dem ersten Zyklus ging es meinem Mann recht gut und er wurde für 9 Tage "zur Erholung" entlassen. Schon während des zweiten Zyklus traten aber Schwierigkeiten beim Gehen und Kopfschmerzen auf, die gegen Ende der MTX-Gabe in einer akuten Zephalgie und Somnolenz endeten. Auf gut Deutsch: Mein Mann war kaum mehr ansprechbar und halbseitig gelähmt. Um den Hirndruck zu mindern, wurde eine Ventrikeldrainage angelegt, die fünf Tage bestehen blieb. Das Cytarabin des zweiten Zyklus wurde nicht mehr verabreicht. Nach Entfernung der Drainage wurde ein erneuter Versuch einer Chemo gestartet, musste aber wegen beginnender Kopfschmerzen nach einer halben Stunde abgebrochen werden.
Weil die Chemo nicht fortgeführt werden konnte und sich der Tumor auch - trotz anfänglicher Verkleinerung - weiter ausgedehnt hatte, wurde ab Anfang Mai 2012 mit einer Ganzhirn-Strahlentherapie begonnen, insgesamt 50,8 Gy. Rein äußerlich hat mein Mann die Bestrahlungen gut vertragen, die Haare waren schon durch die Chemo ausgefallen und die Haut hat sich mehrfach intensiv geschuppt, so wie Milchschorf bei Babys, sonst keine Hautschäden. Mitte Juni war die Behandlung abgeschlossen.
Heute waren wir schon bei der dritten MRT-Kontrolle und es hat keine neuen Anzeichen für Tumorzellen gegeben. Da fällt einem jedes Mal so ein Stein vom Herzen, wenn das Ergebnis da ist!!!
Die Nebenwirkungen der Medikamente haben sich hauptsächlich auf eine Blutzuckerentgleisung durch das Cortison, das mein Mann in großen Mengen nehmen musste, beschränkt. Das hat sich aber wieder normalisiert. In den ersten Monaten nach Bestrahlungsende war mein Mann unglaublich erschöpft und hat auch tagsüber fast nur geschlafen. Erst nach Wochen habe ich vom "Fatigue-Syndrom" erfahren, das hat mich dann etwas beruhigt. Die neurologischen Probleme sind da hartnäckiger: Gleichgewichtsstörungen, Schwierigkeiten beim Laufen, weil das linke Bein sich nicht richtig steuern lässt, ein stark gestörtes Zeitempfinden, Verlust des planerischen Gedächtnisses (so nennt es die Neuropsychologin), Konzentrations- und Gedächtnisschwächen. Trotzdem machen wir das Beste aus der Situation und genießen jeden guten Tag. Da ich meine Berufstätigkeit vorerst aufgegeben hatte (habe jetzt gerade erst wieder ein bisschen angefangen), konnte ich mich voll und ganz um meinen Mann kümmern.
Lymphome scheinen relativ selten zu sein, wenn man die Einträge in den verschiedenen Foren betrachtet. Deshalb habe ich jetzt die Geschichte meines Mannes auch hier aufgeschrieben, damit andere Betroffene sehen können, dass sie nicht so allein sind.
Liebe Grüße von Cookies