Hallo krimi,
herzlichen Dank für deine aufmunternden Worte - es tut einfach auch gut, ernst genommen zu werden. Ich habe auch schon viel gegenteiliges erfahren müssen - unglaublich, aber wahr.
Und krimi, du hast absolut recht, der Boden tut sich unter den Füßen auf. Es traf bisher immer nur andere, mit denen man auch mit ganzem Herzen mitgefühlt, mitgezittert, mitgebangt hat. Plötzlich aber trifft es - mich -!!!
Das ist ein nochmal ein ganz anderes Kaliber. Und doch entwickelt man Kräfte, die man bisher nicht im entferntesten geahnt hat. So hatte ich in den letzten drei Monaten die Kraft, mich Schritt für Schritt mit meinem Problem auseinanderzusetzen und so gesehen muss ich auch dankbar sein, dass mir Zeit gegeben wurde, das ganze einigermaßen "nüchtern" und sachlich anzugehen. Da ich leider auch einige Anfeindungen ertragen muss, freue ich mich umso mehr über positive Gedanken und Zuspruch.
Ich komme aus Bayern, besser gesagt Niederbayern.
Freiburg ist eine gute Adresse, ich weiß, denn ich hatte die Möglichkeit, denen meine MRT-CD´s und die Befunde zur Zweitmeinung zuzusenden. Sie haben meinen Fall dann in der wöchentlichen Orbita-Konferenz vorgelegt und ich habe schriftlich und sehr schnell Antwort bekommen, dass die dortige Neurochirurgie genauso operieren würde, wie der Professor aus München. Ich wäre bereit gewesen, auch nach Freiburg zu gehen, doch denke ich, dass, wie du es auch sagtest, dieser Arzt bestimmt sein Handwerk versteht, da er auch zu Münchens Topärzten zählt. Doch auch seine menschliche Art hat mir sehr zugesagt.
Und Freiburg ist eine Adresse, wo ich sicher sein kann, dass die Ärzte dort sehr oft mit Tumoren meiner Art zu tun haben. Letztendlich war die Antwort von Freiburg das Zünglein an der Waage, denn auch sie kamen zu dem Ergebnis, dass man operieren müsse und evtl. nur mittelfristig eine abwartende Haltung eingenommen werden kann. Weitergehende Fragen zu Op-Risiken und Erfahrungswerten, die für mich schon auch wichtig wären, wurden mir aber leider nicht beantwortet.
Schritt für Schritt habe ich alles versucht - ich denke, es ist an der Zeit mich den Tatsachen zu stellen, wenn ich auch nicht erahnen kann, was auf mich zukommt. Es ist auch irgendwie ein komisches Gefühl, wenn sich niemand finden lässt, der annähernd das gleiche erlebt hat, das macht mich doch nervös.
Ja, ich habe Angst und ja, manchmal hadere ich mit meinem "schicksal" und dennoch glaube ich, dass ich mich wieder einmal einem, ich nenne es mal "Test" unterziehen muss. Durch bereits mehrere solcher "Prüfungsaufgaben" im Leben habe ich gelernt, viele Dinge im Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Und man ändert seine Prioritäten und Wertigkeiten. Eigentlich hätte ich gedacht, ich hätte vielleicht schon "bestanden", doch weit gefehlt.....
Na ja, dann muss ich wohl wirklich sagen (im wahrsten Sinne des Wortes) "augen zu und durch".
Ich glaube auch, dass ich vielleicht ruhiger werde, wenn ich im KH bin und endlich mal was weitergeht, aber bis dieser Schritt getan ist, oh Gott, ich darf noch gar nicht daran denken.
Auf einem Auge blind zu werden, damit kann ich mich noch am ehesten anfreunden. Unerträglich ist mir der Gedanke, dass ich nicht mehr "Frau" über meine sieben Sinne bleiben könnte. Ich möchte das Heranwachsen meiner 9jährigen Zwillinge miterleben, mitbegleiten, ich möchte die Freundin unseres großen Sohnes besser kennenlernen, ich möchte .....einfach weiter am Leben teilhaben, wenn auch mit Einschränkungen.
Es tut mir leid, wenn ich mich zu solchen Gefühlsausbrüchen verleiten lasse, aber vielleicht ist es auch meine Art, die Geschehnisse der letzten Wochen verarbeiten zu können.
Ein herzliches Danke, an alle, die mich auf irgendeine ARt und Weise verstehen, und mir zuhören.
Liebe Grüße
juli